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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Kroll, Bruno: Der Entwurf O. Bieber - J. Wackerle zum Reichsehrenmal in Berka
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0228

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Oswald Bieber und Josef Wackerle, München

Entwurf zum Reichsehrenmal

Der Entwurf O. Bieber-J.Wackerle zum Reichsehrenmal in Berka

Die Entscheidung über den Wettbewerb ist gefallen:
die Entwürfe Bieber-Wackerle-München, Janssen-
Wetzel-Stuttgart, Kreis-Dresden wurden gleichwer-
tig preisgekrönt, der von Bieber-Wackerle aber ein-
stimmig vom Ehrenmal-Preisrichterkollegium zur
Annahme und Ausführung empfohlen.
Der Entwurf dieser Künstler vereinigt die Ideen
der beiden anderen preisgekrönten Projekte Kreis-
Dresden und Janssen-Wetzel-Stuttgart. Er vereinigt
die Idee des Haines, des heiligen deutschen Haines,
der durch seine Schönheit und Feierlichkeit den
deutschen Menschen zur besonderen Erhebung
stimmt und den Gedanken der Kultstätte, die,
ganz frei inmitten des Waldes, weithin sichtbar, die
Höhen des talreichen Geländes krönt. Aber er geht
auch darin über die Entwürfe der anderen beiden
Künstler hinaus, daß er nicht eine weitere, formal
vielleicht andere, aber vom selben Geiste getragene
Denkmalsanlage schafft. Denkmäler, die schönsten,
die künstlerisch vollendetsten, die monumentalsten

sind oft stumme, tote, für den größten Teil des
Jahres verlassene, einsame Zeugen, eine Sensation
vielleicht für die erste Zeit, für einige Jahre und
dann . . . ? Wir haben Beispiele genug zur Hand,
was sie dann sind. Sollen -wir die Reihe um eines
vermehren ?

Dies aber ist das Neue, das Eigenartige, das Vorzüg-
liche des Projektes Bieber-WTackerle, daß es eine
lebende Kultstätte bleiben soll. Daß es nicht bloß
eine Erinnerungsstätte werden soll an das große
Geschehen des Weltkrieges, an die Opfer, die das
deutsche Volk ihm dargebracht, nicht eine den Toten
allein geweihte Kultstätte, sondern auch der Gegen-
wart verbunden durch die Gemeinschaft der an
dieser Stätte als Hüter und Wächter — nicht nur
im rein tatsächlichen Sinne — aus allen deutschen
Gauen berufenen ehemaligen Krieger und Kämpfer
und später besonders verdienter Soldaten. Diese Idee
der Gemeinschaft als ein weitwirkendes, immer-
währendes Symbol der Verbundenheit und Einig-

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