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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Born, Wolfgang: Österreichische Maler im Salzkammergut
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0301

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Oskar Laske. Der Hallstätter See

Österreichische Maler im Salzkammergut

Die YS iener Meister des Vormärz haben die Land-
schaft der österreichischen Alpen für die Malerei
entdeckt. Vor allem war es das Salzkammergut, das
sie anzog. Sie suchten in der Natur die Idylle. Hier
fanden sie die Erfüllung, ein Bergland, dessen Gip-
felkette den wirksamsten Hintergrund für die lie-
benswürdige Kleinwelt des Bauernlebens abgab. Ein-
gebettet im Gebirge liegen die heiteren Seen, in
denen sich die Kirchtürme der Uferdörfer spiegeln.
Fischerkähne treiben auf dem V\ asser. Alle Hänge
sind bewaldet, fette Wiesen decken die Talmulden.
Das bestimmt die farbige Haltung. Grün beherrscht
das Blickfeld, soweit die Erde reicht. Darüberspannt
sich ein sehr heller, sehr durchsichtiger Himmel,
also eine Fläche von reinem Blau. Dieser Farbklang:
Grün und Blau, widersetzt sich dem impressionisti-
schen Sehen. Um so mehr kam er der Auffassung
eines Kunstkreises entgegen, der auf das Nebenein-

ander kalter Lokalfarben eingestellt war. Wald-
müller prägte den Bildtypus der Salzkammergut-
Landschaft, der sich — mit einer gewissen Wand-
lung nach dem Tonigen der braunen Skala hin —
nochjahrzehntelangbehauptetbat. SelbstBudolfvon
Alt hat bei aller malerischen Auflockerung im De-
tail noch daran festgehalten. Erst mit Gustav Klimts
eigenwillig dekorativem Pointiiiismus kam die Zä-
sur. Die neue Generation, mehr oder weniger im-
pressionistisch gesinnt, suchte anderswo ihre The-
men.

Als dann Anton Faistauer, der allzufrüh gestorbene
große Salzburger Maler, wieder an die heimatlichen
Motive herantrat, sah er sie mit den Augen eines
Barockmenschen, der durch die Schule Cezannes ge-
gangen war. Damit brach er einer neuen Problem-
stellung Bahn. Die Aufgabe lag nun so: die Kunst-
tradition des Salzburgischen Landes sollte zum tra-

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