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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Born, Wolfgang: Österreichische Maler im Salzkammergut
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0305

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Ferdinand Kitt.

Bucht am Woifgangsee. Aquarell

Wald, eine Reihe von Dorfhäusern nach. Die Far-
ben sind gedämpft. Die Linien einfach gezogen.
Uber allem liegt die wohltuende Ruhe der Hoch-
gebirgswelt. Auch der Grazer Maler Graf Alfred
Wickenburg hat den Herbst 1932 in Alt-Aussee
verbracht. Seine Fähigkeit, das Naturerlebnis zu
einer surrealen Formel zu binden, fand für die neuen
Themen neue Lösungen. Seine stilstrenge Kunst-
sprache verinnerlicht sich. Sie gewinnt Melodie.
Abseits der beiden Sammelpunkte Zinkenbach und
Alt-Aussee hat Felix Albrecht Harta am Wallersee
stimmungsstarke Aquarelle und Ölbilder von kla-
rem Bau und klug abgewogener Farbigkeit gemalt.
Die Unberührtheit der Landschaft spricht darin ver-
nehmlich und überzeugend zum Betrachter. Weiter-
hin wäre zu erwähnen, daß am Grundlsee Erwin
Lang und Leo Delitz, zwei Stilisten von nobler Hal-
tung und innerer Kultur, gearbeitet haben. Im Salz-
kammergut sind schließlich auch mehrere Bilder
von Erich Wagner entstanden, die sich etwas ab-
seits von dem Entwicklungsgang der übrigen öster-
reichischen Landschaftsmalerei halten, aber gerade
derzeit eine nicht zu unterschätzende Bedeutung ge-
winnen. Erich Wagner steht von allen Wiener Ma-

lern der Gegenwart nach Anlage und Ausdrucks-
form der Altwiener Malerei am nächsten. Auf be-
schränktestem Format gibt er ein Höchstmaß an
Beobachtung. Sein Vortrag ist von der Andacht für
das charaktervolle Detail getragen. Er vertritt eine
handwerkliche und geistige Überlieferung, die jahr-
zehntelang verschüttet schien, um uns heute nur
desto lebendiger zu berühren. Dr. Wolfgang Bom

Künstlerworte

Als die beiden Pole aller gesunden Kunst kann man
die himmlische und die irdische Heimat bezeichnen.
In die erstere senkt sie ihre Wurzeln, nach der an-
dern erhebt sie sich und gipfelt in ihr. In diesem
Geiste und in der ihm entsprechenden Form wird
die Kunst stets lebendig wirksam sein.

Ludwig Richter

Realismus ist die leichteste Kunstart und kennzeich-
net stets den Verfall. Wenn die Kunst das Leben
nur kopiert, dann brauchen wir sie nicht. Feuerbach
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