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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Die Ausstellung der Berliner Sezession
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0405

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Emil van Hauth. Schnee in Berlin-Westend

Aus der Ausstellung der Berliner Sezession

Die Ausstellung der Berliner Sezession

Die Jury der völlig neugeordneten Berliner Sezes-
sion, in der Degner, Gilles, Harth, van Hauth und
Purrmann saßen, hat einmal den mutigen Versuch
gemacht, ohne Rücksicht auf die Anfeindungen,
die der neuen Malerei zuteil werden, einen Umriß
von führenden deutschen Künstlern zu geben. Man
hat in dieser Frühjahrsausstellung im allgemeinen
darauf verzichtet, junge unbekannte oder bisher
verkannte Künstler hinzuzuziehen. Man hat sich
darauf beschränkt, einige 50 Maler und 15 Bild-
hauer zu zeigen, die naturgemäß nicht das deutsche
Kunstschaffen allein repräsentieren können. Aber
darunter befindet sich ein großer Teil der besten
Maler und Bildhauer der Gegenwart, die wohl in
der Lage sind, den künstlerischen Schaffensraum
zu umreißen, in dem wir heute leben. Man hat
diesmal sparsamer gehängt als früher, wodurch der
Uberblick klarer und damit erfreulicher geworden
ist. Im Eingang hat man Aussprüche von Schwind
bis Thoma angeheftet, in denen diese Künstler des
ig. Jahrhunderts Zeugnis ablegen, wie sie von ihren
Zeitgenossen zunächst verlacht und verachtet wor-

den sind. Von hier aus fällt der Blick auf den
..Singenden Mann" von Barlach, der mit zwei Zeich-
nungen gewissermaßen als die Ehrung für diesen
großen deutschen Künstler aufgestellt worden ist,
die von der Akademie unterlassen wurde.
Unter den Malern findet man zunächst die Vor-
kämpfer der neuen deutschen Kunst.
Unter den Jüngern fallen auf: d Mann mit der
Mütze" von Max Kaus, ein „Blick über Vorstadt-
häuser im Schnee'-, eine der intensivsten und besten
Arbeiten, die wir bisher von Emil van Hauth sahen;
von Otto Herbig eine „Flußlandschaft' von unge-
wöhnlicher Wärme und Musikalität. Liebenswürdig
und anmutig, die kleine „Post im Kurort" von
Theo Champion. Otto Andreas Schreiber, dessen
feine Begabung schon verschiedentlich auffiel,
muß sich vor großen Formaten hüten, da sich vor-
läufig sein Wesen zu sehr verflüchtigt. Wolf Hoff-
mann, Hasso von Hugo (der hier viel besser vertreten
ist als in der Akademie), Arthur Degner, Schmidt-
Reitwein, A. W. Dreßler sind noch besonders zu
nennen.

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