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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Briner, Eduard: Der Bildhauer Eduard Bick
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0396

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Eduard Bick. Brunnen in Zürich

Der Bildhauer Eduard Bick. Von E. Briner

Zu Beginn des Jahres 1933 wurde der Schweizer
Bildhauer Eduard Bick 50 Jahre alt. Die Bückschau
auf sein bisheriges Schaffen läßt ein stetiges, inner-
lich gefestigtes Bemühen um die ruhige und klare
skulpturale Erscheinung erkennen. Der aus Wil
im Kanton St. Gallen stammende Künstler, der in
der Tradition des Goldschmiedehandwerks aufwuchs,
bildete sich zum Maler aus. Auch als er in Mün-
chen Anatomie studierte und Akte zeichnete, war
es ihm noch nicht um bildhauerische Arbeit zu
tun. Ganz spontan kam er 1908 in Born zui Plastik.
Er war selbst überrascht, als es ihn plötzlich drängte,
aus der Phantasie heraus die Figur eines halb-
erwachsenen Madchens zu modellieren. Er borgte
sich den Gips und erhielt auch die Mittel für den
Guß. Das höchst ansprechende Werk (Abb. S. 374)
hat in seiner köstlichen grazilen Herbheit einen
einzigartigen Beiz.

Nun setzte ein freudiges Studium plastischer Mo-

tive ein, und die Arbeiten der nächsten Jahre hatten
auf Ausstellungen Eifolg. Eduard Bick war nicht
wenig erstaunt, als einer der bekanntesten deut-
schen Sammler, Baron August von der Heydt, der
sich 1916 zufällig in Zürich aufhielt, in einer
Ausstellung eine seiner neuen Arbeiten erwarb.
Merkwürdig genug: Ein Kunstfreund kauft auf der
Beise das plastische Bildnis eines ihm unbekann-
ten Menschen, das von einem ihm ebenfalls unbe-
kannten Bildhauer stammt. Eduard Bick lernte den
Sammler kennen, der noch ein zweites Werk von
ihm erwarb. Er schuf 1917 auch die Bildnisbüste
des Barons August von der Hevdt, die im Museum
Elberfeld aufgestellt wurde (Abb. S. 375; und
deren persönliche und skulpturale Energie etwas
angenehm Überzeugendes hat.

Eduard Bick ist in der Wahl seiner Motive an-
spruchslos, in der Behandlung der Einzelheiten
zurückhaltend. Seine ruhevollen Gestalten kennen

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