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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Meinhof, Werner: Franz Radziwill
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Künstlerworte
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0221

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1925—28 treten häufiger Spuren fruchtbarer Aus-
einandersetzungmit anderen Meistern zutage. Offen-
bar haben die Atmosphäre der Seghers und Goyen.
die knorrig gewachsene Zeichnung der Donauschule
wie die bohrende Nüchternheit von Dix ihn be-
schäftigt. Aber solche vorübergehenden Auseinan-
dersetzungen haben nur seine eigene Art entfalten
helfen.

Die Bilder der letzten Jahre sind ganz eigengeartete
Zeugen dieser Zeit, und sie führen mit ihrer Klar-
heit und Kraft, das Gegenwärtige im Unendlichen
zu fassen und das Geheimnis im Gegenwärtigen auf-
zuweisen, über die Unsicherheit und Zerrissenheit
dieser Zeit hinaus. Dr. Werner Meinhof

Künstlerworte

Zwei Dinge in der Malerei erfordern tiefes Denken
des Künstlers und sind ihm unentbehrlich. Je mein-
er sie in seiner Gewalt hat. desto höher wird er
steigen und seine Y\ erke werden den rechten Kunst-
wert bekommen. Das sind: Harmonie und Mannig-

faltigkeit. Harmonie ist das Schöne, Mannigfaltig-
keit das Leben. Ludwig Richter

Haben Sie einen Akt fertig, so zeichnen Sie ihn noch
einmal aus dem Kopf. Meine besten Schüler haben
mir diese Ermahnung immer gedankt. Die Akade-
mien pflegen bloß die Handfertigkeit der Nach-
ahmung, aber nie diese Kraft des Gedächtnisses.
Daher sind die armen Künstler nachher aufs Modell
angewiesen, weil sie nicht genug Stoff im Kopfe

haben. Cornelius
*

Der Mensch fängt immer wieder von neuem an,
selbst in seinem eignen Leben. Er kann gar keine
Fortschritte machen. Was den Künstler anlangt, so
ändert sich seine Manier. Nach einiger Zeit erinnert
er sich nicht mehr der früher angewandten Mittel.
Und gerade die, die sich in ihre Manier verschan-
zen und immer gleichmäßig arbeiten, sind die mittel-
mäßigsten und lassen uns sicher kalt. Delacroix

Aus ..Künstlerworte--. Gesammelt von K.E.Schmidt, Verlag E. A.
Seemnnn. Leipzig.

Franz Radziwill. Die blaue Friedhofsmauer

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