Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0353
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Briner, Eduard: Paul Bodmers Wandbilder im Fraumünster-Kreuzgang in Zürich
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Paul Bodmer. Wandgemälde im Fraumünster-Kreuzgang in Zürich
Paul Bodmers Wandbilder im Fraumünster-Kreuzgang in Zürich. Von E. Briner
Das Fraumünsterstift in Zürich wurde im Jahre
855 von König Ludwig dem Deutschen gegründet
und während der ersten Jahrzehnte durch die Kö-
nigstöchter Hildegard und Bertha betreut. In der
Reformation wurde das Kloster aufgehoben, die
altertümlichen Bauten bestanden aber bis zum
Ende des 19. Jahrhunderts weiter. Als Gustav Gull,
der Erbauer des Schweizerischen Landesmuseums,
an der Stelle des alten „Fraumünsteramtes" das
Stadthaus erbaute, wurde der alte Kreuzgang bei
der Fraumünsterkirche in eine Hof- und Hallen-
anlage umgebaut, die vom Straßenverkehr nicht
berührt wird und auch einen stillen, friedvollen
Raum zwischen den beiden Monumentalbauten
bildet. Wertvolle Baureste eines romanischen
Kreuzganges konnten hier neu aufgebaut werden ■.
doch die anschließenden neugotischen Hallen
wirkten immer etwas kahl und frostig. Heute ist
diese Hallenarchitektur mit einem durchgehen-
den Farbenteppich ausgekleidet: Paul Bodmers
Fresken umfassen 16 Bogenfelder und sind das
größte und bedeutsamste neuere Freskenwerk der
Schweiz.
Als der Künstler sich im Laufe der Jahre in den
Geist und die Stimmung mittelalterlicher Legenden
einlebte, wurde aus der etwas umständlichen, ex-
pressionistisch instrumentierten Symbolik der
beiden ersten Bilder ein stilles Träumen, dem die
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Paul Bodmers Wandbilder im Fraumünster-Kreuzgang in Zürich. Von E. Briner
Das Fraumünsterstift in Zürich wurde im Jahre
855 von König Ludwig dem Deutschen gegründet
und während der ersten Jahrzehnte durch die Kö-
nigstöchter Hildegard und Bertha betreut. In der
Reformation wurde das Kloster aufgehoben, die
altertümlichen Bauten bestanden aber bis zum
Ende des 19. Jahrhunderts weiter. Als Gustav Gull,
der Erbauer des Schweizerischen Landesmuseums,
an der Stelle des alten „Fraumünsteramtes" das
Stadthaus erbaute, wurde der alte Kreuzgang bei
der Fraumünsterkirche in eine Hof- und Hallen-
anlage umgebaut, die vom Straßenverkehr nicht
berührt wird und auch einen stillen, friedvollen
Raum zwischen den beiden Monumentalbauten
bildet. Wertvolle Baureste eines romanischen
Kreuzganges konnten hier neu aufgebaut werden ■.
doch die anschließenden neugotischen Hallen
wirkten immer etwas kahl und frostig. Heute ist
diese Hallenarchitektur mit einem durchgehen-
den Farbenteppich ausgekleidet: Paul Bodmers
Fresken umfassen 16 Bogenfelder und sind das
größte und bedeutsamste neuere Freskenwerk der
Schweiz.
Als der Künstler sich im Laufe der Jahre in den
Geist und die Stimmung mittelalterlicher Legenden
einlebte, wurde aus der etwas umständlichen, ex-
pressionistisch instrumentierten Symbolik der
beiden ersten Bilder ein stilles Träumen, dem die
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