Die Bedeutung des Kunstunterrichts an den höheren Schulen
(Fortsetzung von Seite 73}
Leben, verfeinert sich das Gefühl für den Ausdruck
der Formen. Dadurch, daß die Jugend aus aller-
erster Hand gleichsam Kunst empfängt, genau als
träte sie — gefühlsmäßig — in solch unmittelbare
Beziehung zum literarischen Schaffen selbst, nimmt
sie gleich für die Jugend eine fesselnde Gestalt an.
Dadurch, daß die jungen Menschen frei mit ihr
konkurrieren dürfen — was gibt es Schmeichel-
hafteres? — dadurch, daß man sie sich frei aus-
leben läßt, und endlich dadurch, daß der Lehrer
ihren Arbeiten einen ernstlichen Wert beimißt,
findet die Jugend hier wahres Glück. Je mehr sie
den Fortschritt bemerkt und dadurch einen ge-
wissen Sinn des Gestaltens herausfühlt, je mehr
ihr ihre Eigenart und ihre Möglichkeiten bewußt
werden, um so mehr gewinnt es an Reiz und wächst
die Hingabe. Und die Jugend ist der Hingabe fähig.
Sie wird dazu geführt, Eigenes zu geben, etwas
auszudrücken. Das bildet die Persönlichkeit. Sie
lebt in einer Welt, die Y\ ert hat. Sie bekommt ein
Gefühl für den Wert der Kunst im Menschenda-
sein. — Durch die individuelle '\ erschiedenartig-
keit der Leistungen und durch \ ergleich wird die
Stunde höchst interessant. — Die Erfahrung zeigt
bereits, daß, wo die richtige Persönlichkeit auf
diesen wichtigen Platz gestellt ist, wo der Lehrende
mit ganzer Seele dabei ist, auch die Schüler mit
ganzer Seele dabei sind, und sich auf keine Stunde
freuen wie auf diese ... — Das Ideal ist — und
wir können es schaffen —, daß die ins Leben tre-
tende Jugend ohne Kunst nicht mehr auskommen
kann. Es gilt ihr Leben darauf einzustellen--
neun Jahre so intensiv genutzt, verankern den
Trieb zur Kunst. Hans Pels-Leusden
80
(Fortsetzung von Seite 73}
Leben, verfeinert sich das Gefühl für den Ausdruck
der Formen. Dadurch, daß die Jugend aus aller-
erster Hand gleichsam Kunst empfängt, genau als
träte sie — gefühlsmäßig — in solch unmittelbare
Beziehung zum literarischen Schaffen selbst, nimmt
sie gleich für die Jugend eine fesselnde Gestalt an.
Dadurch, daß die jungen Menschen frei mit ihr
konkurrieren dürfen — was gibt es Schmeichel-
hafteres? — dadurch, daß man sie sich frei aus-
leben läßt, und endlich dadurch, daß der Lehrer
ihren Arbeiten einen ernstlichen Wert beimißt,
findet die Jugend hier wahres Glück. Je mehr sie
den Fortschritt bemerkt und dadurch einen ge-
wissen Sinn des Gestaltens herausfühlt, je mehr
ihr ihre Eigenart und ihre Möglichkeiten bewußt
werden, um so mehr gewinnt es an Reiz und wächst
die Hingabe. Und die Jugend ist der Hingabe fähig.
Sie wird dazu geführt, Eigenes zu geben, etwas
auszudrücken. Das bildet die Persönlichkeit. Sie
lebt in einer Welt, die Y\ ert hat. Sie bekommt ein
Gefühl für den Wert der Kunst im Menschenda-
sein. — Durch die individuelle '\ erschiedenartig-
keit der Leistungen und durch \ ergleich wird die
Stunde höchst interessant. — Die Erfahrung zeigt
bereits, daß, wo die richtige Persönlichkeit auf
diesen wichtigen Platz gestellt ist, wo der Lehrende
mit ganzer Seele dabei ist, auch die Schüler mit
ganzer Seele dabei sind, und sich auf keine Stunde
freuen wie auf diese ... — Das Ideal ist — und
wir können es schaffen —, daß die ins Leben tre-
tende Jugend ohne Kunst nicht mehr auskommen
kann. Es gilt ihr Leben darauf einzustellen--
neun Jahre so intensiv genutzt, verankern den
Trieb zur Kunst. Hans Pels-Leusden
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