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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Unold, Max: Zum Problem "Malerei und Architektur", [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0407

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durch das unbewegliche überhaupt zu ersetzen; aus-
schließlich die Architektur sollte dem Bild seinen Platz
anweisen oder vielmehr den Ort bestimmen, an dem
ein Bild entstehen müßte. Diesem Gedanken wider-
spricht jedoch die Entwicklung nicht nur unserer
Kunst, sondern auch unserer Wohnkultur. Die
Tafelmalerei wird, ganz abgesehen von ihrem in-
neren Wert, auch fernerhin am besten das Be-
dürfnis derjenigen Menschen befriedigen, die ihre
Räume nach eigenem Gutdünken schmücken und
mit diesem Schmuck zuzeiten auch wechseln
möchten. Und auch auf den glatten Wänden, aus

denen heute das Bauwerk sich bildet und schichtet,
werden in Sonderheit moderne Bilder keineswegs
als Fremdkörper stören, da sie. wie oben erwähnt,
ohne flach zu sein, genau so flächig wirken wie die
jetzt bevorzugten Grundelemente des Innenraumes.
Vor allem jedoch erhalten jene intimen Werke, in
denen der Maler verzichtend auf dekorative Zwecke
und Funktionen sein Erlebnis der Natur formt und
gestaltet, ihn in beständiger Fühlung mit der Wirk-
lichkeit, und ohne diese Lehrmeisterin ist auch in
der monumentalen Malerei ein wahrhaftiger Zeit-
stil nicht zu erringen.

Philipp Harth. Hyäne

Aus der Ausstellung der Berliner Sezession
 
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