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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Hellwag, Fritz: Ein Familiengrab von Carl Mauve
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0207

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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin

Ein Familiengrab von Carl Mauve

Der Gedanke, auf dem Friedhof die nacheinander
abscheidenden Mitglieder einer Familie neben-
einander ruhen zu lassen, ist ohne Zweifel sehr
schön. Er führt logisch dazu, diese gemeinsame
Ruhestätte zusammenfassend nicht nurin der Fläche,
sondern auch architektonisch besonders zu betonen.
Oft fehlt es aber bei der Durchführung der an sich
sehr reizvollen Aufgabe am notwendigen Takt und
an der Rücksicht auf die nachbarliche Stille der
Umgebung. Die Verwendung kostbaren Materials
wird demonstrativ übertrieben, der architektonische
Aufbau überschreitet in Ausmaß und Form die
Grenzen, die hier dem ethischen und ästhetischen
Gefühl gezogen sein sollten.

In der Waldesstille des Stahnsdorfer Friedhofes bei

Berlin ist eine Familienstätte entstanden, die in
ihrer einfachen Bescheidenheit wohltuend wirkt
und gleichzeitig eine gute und reife architektonische
Leistung des Berliner Architekten Carl Mauve dar-
stellt. In verschiedenfarbiger Gesteinsart, Langen-
salzaer und künstlichem Travertin, erschöpft sich
die Aufwendung des Materials, das Thema des
Familiengrabes symbolisch im senkrechten Aufbau
von zwei erhöhten Steinplatten über den Grab-
stellen der abgeschiedenen Familiengründer, neben
denen in horizontaler Fortsetzung eine niedrige,
schlichte Wand die künftigen Ruhestellen der An-
gehörigen begrenzt. So fügt sich das Denkmal in
würdiger und künstlerisch befriedigender Weise
der schönen Umgebung ein. Fritz HeUwag

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