Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (48.1932-1933)

Das Haus der deutschen Kunst in München. Von Karl J.Fischer

Goethe schrieb einst an einen Freund: „Alles was
geschieht, ist Symbol, und indem es vollkommen
selbst sich darstellt, deutet es auf das Übrige."
Wer es versteht, in seinen Beobachtungen die Rich-
tung vom Individuellen zum charakterlich Fest-
umrissenen einzuhalten, wird stets in der Kunst
eines Volkes die nationale Bedingtheit erkennen.
Wer jedoch über die Frage nach nationaler oder
internationaler Kunst streitet, gibt zu, daß er in die
Kunst seines eigenen Volkes zu wenig eingedrun-

gen, sie nicht genügend erfaßt hat. Ein noch so
eifriges Betonen allem Chauvinismus gegenüber,
daß die Kunst ihren eigenen Gesetzen folge, die nie
durch politische Grenzen gezogen werden können,
bestärkt nur die Tatsache, daß die Volksgemein-
schaft in der Kunst ihren vornehmsten Ausdruck
findet.

Derjenige, der nach Vollendung der Materie in der
Technik strebt, hat keine Veranlassung, sich als
Künstler in das Wesen seines Volkes zu vertiefen.

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