DOI article:
Fischer, Karl J.: Das Haus der deutschen Kunst in München
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0392
Arch. Paul Ludwig Troost. Das Haus der deutschen Kunst in München
Ansicht vom Englischen Garten
Nur der, der in der Kunst etwas Erhabenes, Voll- eindrucksvoller seine Bodenständigkeit zu wahren
kommenes erblickt, der lebendig aus dem Unter- versteht, hat die Seele seines Volkes, aus der die
grund des individuellen, bodenständigen Wesens zu Quellen der Kraft fließen, erobert,
schöpfen versteht, weiß, was er seiner nationalen Die Kunst des Architekten Prof. P. L. Troost ist
Kulturgemeinschaft zu verdanken hat. Wer nicht bodenständig, mit dem Geist der Heimat verwach-
fühlt, nicht versteht, daß die Kunst in der heimat- sen, das beweist wieder der Entwurf zum neuen
liehen Kultur wurzelt, daß sich all ihre Äste und Münchner Kunstausstellungsgebäude — einem Bau,
Zweige, ihre Blätter und Blüten lebensfroh und der in bezug auf die Wahl des Platzes, wie die in
farbenreich über die Mauern ausbreiten, die poli- ihm verkörperte Idee wie kein anderer dazu ge-
tische und wirtschaftliche Verhältnisse errichteten, schaffen ist, die edle Tradition der Münchner Bau-
wird nie erkennen, daß ein Werk, je bodenstän- kunst zu bereichern und dem ganzen Volke dienst-
diger es in seinem Aufbau ist und je weiteres seine bar zu machen. Bei diesem Projekt haben Bauherr
Äste ausstreckt in Licht und Luft, die dem ganzen und Architekt eng zusammengearbeitet, mit Liebe
Volke gehören, fremden Nationen Achtung ab- und tiefem Verständnis, wie es seit König Ludwig I.
gewinnt. kein Führer des Volkes mehr verstand. Mit weitem
Nur der Künstler, der übertriebenen Chauvinismus Blick und elementarer Wucht, feinem Verständnis
von der Kunst fernzuhalten, aber desto stärker und undtiefemKunstsinn hat der Beichskanzler undFüh-
Grundriß zum Haus der deutschen Kunst
Kunst f. Alle. Jahrg. 48, Heft 12. Sept. 1983
47
369
Ansicht vom Englischen Garten
Nur der, der in der Kunst etwas Erhabenes, Voll- eindrucksvoller seine Bodenständigkeit zu wahren
kommenes erblickt, der lebendig aus dem Unter- versteht, hat die Seele seines Volkes, aus der die
grund des individuellen, bodenständigen Wesens zu Quellen der Kraft fließen, erobert,
schöpfen versteht, weiß, was er seiner nationalen Die Kunst des Architekten Prof. P. L. Troost ist
Kulturgemeinschaft zu verdanken hat. Wer nicht bodenständig, mit dem Geist der Heimat verwach-
fühlt, nicht versteht, daß die Kunst in der heimat- sen, das beweist wieder der Entwurf zum neuen
liehen Kultur wurzelt, daß sich all ihre Äste und Münchner Kunstausstellungsgebäude — einem Bau,
Zweige, ihre Blätter und Blüten lebensfroh und der in bezug auf die Wahl des Platzes, wie die in
farbenreich über die Mauern ausbreiten, die poli- ihm verkörperte Idee wie kein anderer dazu ge-
tische und wirtschaftliche Verhältnisse errichteten, schaffen ist, die edle Tradition der Münchner Bau-
wird nie erkennen, daß ein Werk, je bodenstän- kunst zu bereichern und dem ganzen Volke dienst-
diger es in seinem Aufbau ist und je weiteres seine bar zu machen. Bei diesem Projekt haben Bauherr
Äste ausstreckt in Licht und Luft, die dem ganzen und Architekt eng zusammengearbeitet, mit Liebe
Volke gehören, fremden Nationen Achtung ab- und tiefem Verständnis, wie es seit König Ludwig I.
gewinnt. kein Führer des Volkes mehr verstand. Mit weitem
Nur der Künstler, der übertriebenen Chauvinismus Blick und elementarer Wucht, feinem Verständnis
von der Kunst fernzuhalten, aber desto stärker und undtiefemKunstsinn hat der Beichskanzler undFüh-
Grundriß zum Haus der deutschen Kunst
Kunst f. Alle. Jahrg. 48, Heft 12. Sept. 1983
47
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