Jean Dunand, Paris. Vierteiliger Wandschirm „Enten'
Lack, Schwarz und Silber
Jean Dunand, ein moderner Meister dekorativer Kunst
Ich hatte den Künstler eines Tags in einem jener
Atelierkonglomerate aufgesucht, wie sie nur noch
in Paris zu finden sind und denen man ihr reiches
Innere von außen nicht ansieht. Ein Indochinese
führte mich in die als Ausstellungsraum dienende
Halle, wo die schönsten Spezimen modernen Kunst-
gewerbes in Glaskästen zur Schau liegen.
Aus den anliegenden Werkstätten klingt das Ge-
hämmer der Metallschläger und durch die halb
geöffnete Tür eines Arbeitsraumes sieht man ge-
schickte Asiaten beim Inkrustieren frischer Lacke.
Dunand ist gebürtiger Genfer und lebt seit mehr
als einem Menschenalter in Paris. Um die Jahr-
hundertwende besuchte er das Atelier des Bildhauers
Jean Dampt. Von 1905 an begann er sich aus-
schließlich mit Metallarbeiten zu beschäftigen. Gold,
Kupfer, Silber. Stahl, Nickel, Blei, Messing und
deren Mischungen sind das Material, aus dem er
Vasen, Schalen. Platten trieb. Heute nehmen ihm
diese Arbeit seine Schüler und Gehilfen ab; Form
und Dekor sind Dunands Sache. Die Formen dieser
Gongs und Gefäße sind gleichsam nackt und die
leicht geschweifte Linie, die sanfte Schwellung ist
ganz auf rhythmische und plastische Wirkung ab-
gezielt. Verblüffende Einfachheit des Dekors, dessen
Eigentümlichkeit in den unerschöpflichen Variatio-
nen eines geometrischen Grundmotivs und in der
Zusammenstellung der Metalle zu suchen ist!
Sein Interesse für die Kunst des fernen Ostens bringt
Dunand auf den Gedanken, sich mit der Lacktech-
nik zu befassen. Als Erstem gelingt ihm, was man
in Europa herzustellen lange für unmöglich hielt:
Lackdekorationen auf Holz nach japanischem und
chinesischem Verfahren zu schaffen. Der Vorgang
206
Lack, Schwarz und Silber
Jean Dunand, ein moderner Meister dekorativer Kunst
Ich hatte den Künstler eines Tags in einem jener
Atelierkonglomerate aufgesucht, wie sie nur noch
in Paris zu finden sind und denen man ihr reiches
Innere von außen nicht ansieht. Ein Indochinese
führte mich in die als Ausstellungsraum dienende
Halle, wo die schönsten Spezimen modernen Kunst-
gewerbes in Glaskästen zur Schau liegen.
Aus den anliegenden Werkstätten klingt das Ge-
hämmer der Metallschläger und durch die halb
geöffnete Tür eines Arbeitsraumes sieht man ge-
schickte Asiaten beim Inkrustieren frischer Lacke.
Dunand ist gebürtiger Genfer und lebt seit mehr
als einem Menschenalter in Paris. Um die Jahr-
hundertwende besuchte er das Atelier des Bildhauers
Jean Dampt. Von 1905 an begann er sich aus-
schließlich mit Metallarbeiten zu beschäftigen. Gold,
Kupfer, Silber. Stahl, Nickel, Blei, Messing und
deren Mischungen sind das Material, aus dem er
Vasen, Schalen. Platten trieb. Heute nehmen ihm
diese Arbeit seine Schüler und Gehilfen ab; Form
und Dekor sind Dunands Sache. Die Formen dieser
Gongs und Gefäße sind gleichsam nackt und die
leicht geschweifte Linie, die sanfte Schwellung ist
ganz auf rhythmische und plastische Wirkung ab-
gezielt. Verblüffende Einfachheit des Dekors, dessen
Eigentümlichkeit in den unerschöpflichen Variatio-
nen eines geometrischen Grundmotivs und in der
Zusammenstellung der Metalle zu suchen ist!
Sein Interesse für die Kunst des fernen Ostens bringt
Dunand auf den Gedanken, sich mit der Lacktech-
nik zu befassen. Als Erstem gelingt ihm, was man
in Europa herzustellen lange für unmöglich hielt:
Lackdekorationen auf Holz nach japanischem und
chinesischem Verfahren zu schaffen. Der Vorgang
206