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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Die Handschrift des Künstlers
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0260

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B Kunstbibliothek

Blick vom Zeustempel auf die Akropolis

Photo Dr. Paul Wolff, Frankfurt a. M.

durchseizt von Resten eines irdisch-gewöhnlichen
Materials; das in zäher Arbeit an sich selbst schließ-
lich ganz absorbiert wird. Gegen die Dramatik
dieser A'Ialerei, die gewissermaßen ständig aus dem
Chaos eine neue Welt schafft, kann das flotte, un-
bekümmerte, vollsaftige Säbelfechten eines Frans
Hals nicht erschütternd wirken. Der Halssche Im-
pressionismus behält bis zum Schluß etwas Materia-
listisches. Daher ist es auch begreiflich, daß geist-
volle Augenmenschen wie Max Liebermann so stark
sich auf Hals stützen.

Die innere Leere der als Dekoration zweifelsohne
sehr wirksamen Malerei eines Picasso verrät sich
schon in dem — gerade bei den neuesten Werken —
fast „anstreicher"'-mäßigen Strich, sehr im Gegen-
satz zu der viel sensitiveren Pinselführung in seiner
gehaltvolleren frühen ....blauen"' Periode.

Künstlerworte

Vor allen Dingen muß man sich auf die Natur stützen.
Xachher kann man sich seinem Temperament über-
lassen und dieses gewissermaßen mit der Natur ver-
mischen. Das Temperament widersteht und spricht
sich immer aus, wenn es wirklich stark ist.

Rodin

*

Die Malerei ist die Aufzeichnung eines Wechsel-
gespräches zwischen der Seele und der Xatur. Sie
ist ein Versuch, sich mit der Natur zu verständigen,
ihre Sprache zu verstehen. In ieder Form, in jedem
Dinge liegt ein Geist verborgen, der mit uns zu
reden verlangt: das ist der notwendige Inhalt des

Kunstwerks. Wilhelm Steinhausen

*

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