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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Born, Wolfgang: Österreichische Maler im Salzkammergut
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0302

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genden Element modernen, weltgültigen Kunst-
scharfens werden. Dazu bedurfte es einer Einfüh-
lung, die sich nicht mit Reiseeindrücken zufrieden
gab, sondern in den Kern der Sache drang. Äußere
und innere Voraussetzungen haben seitdem zu-
sammengewirkt, um der Entwicklung eine solche
Richtung zu geben. Die Krise des Weltverkehrs ver-
weist den Künstler auf einen engeren Rahmen als
früher. Der Lebensraum, in den er von Geburt
und Schicksal gestellt ist, gewinnt für ihn entschei-
dende Bedeutung. Dazu kommt die wachsende Ver-
innerlichung einer Künstlergeneration, die in der
Abwehr der Mechanisierung auf ihre eigensten see-
lischen Kräfte zurückgreift. Die Formanschauung
der nachimpressionistischen Ära weckte überdies den
Sinn für die „linearen"" und ..plastischen" Werte der
Gebirgslandschaft.

In den letztvergangenen Jahren hat sich nun eine
neueSchule österreichischerLandschaftsmalerei her-
ausgebildet, die mit Bewußtsein da anknüpft, wo die
Altwiener Malerei gestanden hat. Das Salzkammer-
gut ist wieder zum Sammelpunkt der Maler gewor-

den. Vor allem am Wolfgangsee und in Alt-Aussee
haben sich kleine Kolonien gebildet, zwanglos, wie
sie aus Weggenossenschaft entstehen. Eine Gruppe
hat sich in Zinkenbach, einem Dorf gegenüber dem
Ort St. Wolfgang selbst, für den Sommer angesiedelt.
Der Führer— wenn man das etwas zu feierliche Wort
hier gebrauchen darf — ist Ferdinand Kitt. Alan
kennt seine starken figuralen Kompositionen, die
immer etwas vom Stil des Fresko an sich haben. Am
Wolfgangsee, in unmittelbarer Berührung mit der
Natur, entwickelt er eine Freiheit der Empfindung
und des Vortrages, die vor allem in einer Serie von
Aquarellen aufs glücklichste zum Ausdruck kommt,
aber auch seiner Ölmalerei die wertvollsten Impulse
gegeben hat. Die Formen sind groß und einfach
gesehen, die Farben stehen ungebrochen und strah-
lend beieinander. Außer Kitt ist zunächst Ernst
Huber zu nennen, der Schöpfer so vieler gemalter
Idyllen, auf denen bunte Figürchen anmutig ihr
Wesen treiben. Er sieht die Natur „kleinteiliger ".
Astwerk und Dächer, Durchblicke und Überschnei-
dungen fesseln ihn. Er erzählt mit Pinsel undFarbe.

Oskar Laske. Vom Weg nach Ober-Tressen (Aussee)

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