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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933

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Kroll, Bruno: Ludwig von Herterich (1856-1932)
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0167

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von Hutten (igoo) der Dresdener Galerie, der viel-
leicht den Höhepunkt des gesamten Schaffens bedeu-
tet, dessen Größe wir auch noch in der breit und
sicher vorgetragenen Malerei der Stuttgarter Pietä
und der Ecclesia militans der Dachauer Schloßgalerie
bewundern. Dazwischen auch die Bilder leichte-
ren Inhalts, Werke, in denen der Romantiker, der
Dichter und der Sänger der Behaglichkeiten des
Lebens zum Durchbruch kommt. Anderes, nur aus
Liebe zum kostbaren Material entstanden, aus Freude
an kultivierter, blühender Farbe, aus Freude auch
am eignen souveränen Können. Aber bei aller
errungenen Meisterschaft handwerklichen Könnens
hatte es der Künstler nie gelernt, beim Errungenen
zu verharren. Im Gegenteil, der Hypochonder in
ihm verneinte das Bild, an das er gestern noch mit
Lberschwang geglaubt und der ewige Problematiker
vernichtete vieles, um es in neuer Fassung wieder
erstehen zu lassen.

Herterichs breit sich entfaltendeFarbenprachtführte
naturgemäß zum dekorativen Bild, zur Wandmalerei,
zum Fresko. Auch half sie ihm, leichter den Kom-
promiß von farbiger Plastik und reiner flächen-
hafter Malerei zu überbrücken als Habermann,
dessen malerischen Schmiß und dessen züngelndes,
zuckendes arabeskenhaftes Formgefühl Herterich
teilte. München hat es nur ein einziges Mal ver-
standen, des Künstlers erstaunliches Können für
repräsentative Baumgestaltung in Anspruch zu neh-
men: bei der Ausmalung der Decke des Haupt-
restaurants im Ausstellungspark oberhalb der The-
resienwiese. Aber dies wenige und dann das andere,
das in Essen und Bremen, aber auch in Wasserburg,
in Neumarkt und Kaufbeuren entstand, genügt, um
den Freskomaler würdig an die Seite der Besten zu
stellen.

Seit den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts ab-
sorbiert die Schule mehr und mehr des Künstlers

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