Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (48.1932-1933)

Franz Radziwill. Der Todessturz Karl Buchstätters

Techniker „beherrschen", sondern der Natur, an
die sie nicht herankönnen und die jedes Menschen
Lehen umfaßt mit Gehurt, Liehe undTod, Ein sol-
ches Verhältnis zur Umwelt ist ein Bekenntnis zur
Schöpfung, und das Wunderbare in Radziwills
Bildern ist Erfahrung, nicht Willkür. Ein starker
Mensch stellt sich unter die höhere Macht: er tritt
für sie ein. Bis in das kleinste Ding hinein spürt er
sie auf. stellt er sie dar. Das ist der Sinn der so
scharf erfaßten Details in seinen Bildern.
Wenn Radziwills Farben hei solchem Bemühen um
die Natur ihre Kraft nicht verlieren, so ist das nur
deswegen möglich, weil seine Einsichten so durch
und durch in sein Wesen eingehen, daß er sie als
eigenes Bekenntnis aussprechen kann. Das ist heute
ein ungewöhnlicher \organg. Wer mit „seinen"
Farben die „wirkliche Welt" begreifen will, der
darf sich nicht durch den Kurzschluß äußerer An-

passung selbst entmannen. Er kann nur suchen, wie
er den Klang der Dinge mit „seinen'- Farben erfasse.
Seine Beobachtung muß dem Zusammenhang der
Farben draußen nachgehen. Die Entschiedenheit
seiner Äußerung aber entsteht dadurch, daß jeder
Erkenntnis eines Farbzusammenhanges draußen eine
Umlagerung des „Farbzusammenhanges ' innen ent-
sprechen muß, d. h. die eigene Grundhaltung, die
innere Ursache seiner Farbäußerungen muß zu einer
neuen Ordnung heranreifen, ehe der Maler als eige-
nes Bekenntnis wiedergeben kann, was er draußen
sah. Das ist etwas anderes als die mit wissenschaft-
licher Sorgfalt durchgeführte Beobachtung des Tones
in impressionistischer Art. Dort ging es um Einsicht,
hier geht es um Beife.

Wegen dieser in ihnen ruhenden und aus ihnen wir-
kenden innerenKräfte bilden Radziwills Bilder einen
Damm gegen die katastrophale Abwertung des Bil-

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