Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0230
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Kroll, Bruno: Der Entwurf O. Bieber - J. Wackerle zum Reichsehrenmal in Berka
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Bewegung dieser Massen auf den überaus glücklich
angelegten Treppen und Terrassen, sei es bei Tag
oder des Nachts, bei Fackelschein, bei Glocken-
geläut und Fanfarenklängen, wird ein Gefühl nach-
haltigster Erhebung auslösen. Und dieses Gefühl
der Erhebung, nicht das der Trauer, soll der Be-
sucher mit in seine Heimat nehmen. Aber man mag
auch allein kommen, so wird keinen das Mächtige,
das Kraftvolle der Anlage erdrücken, da sie sich mit
feinem Gefühl und sicherem Instinkt in die gege-
benen Bodenverhältnisse einfügt. Architektur, Land-
schaft und Figur vereinigen sich zu einer würdigen
und künstlerischen Lösung der Aufgabe. So stellt
sich der Entwurf Bieber-Wackerle als ein prakti-
schen Erfahrungen entsprungenes, dem Drange des
deutschen Volkes nach Schaubarkeit. seiner Sehn-
sucht nach feierlicher Bepräsentation nachkommen-
des, es in seiner stolzen Vergangenheit und in
seinem unstillbaren Idealismus in Freiheit und
Größe bestätigendes Projekt dar. Es dürfte das Vor-
züglichste sein — weil es dem lebendigen Gedan-
ken des Reichsehrenmals am vortrefflichsten dient.
Im übrigen läßt es den Stiftern — denn auch ihre
Wünsche sollen innerhalb der großen künstlerischen
Lösung weitgehendst Befriedigung finden — viel
freien Spielraum! Dr. Bruno Kroll
Michael Pacher
Geige spielender Engel
aus dem Grieser Altar
214
angelegten Treppen und Terrassen, sei es bei Tag
oder des Nachts, bei Fackelschein, bei Glocken-
geläut und Fanfarenklängen, wird ein Gefühl nach-
haltigster Erhebung auslösen. Und dieses Gefühl
der Erhebung, nicht das der Trauer, soll der Be-
sucher mit in seine Heimat nehmen. Aber man mag
auch allein kommen, so wird keinen das Mächtige,
das Kraftvolle der Anlage erdrücken, da sie sich mit
feinem Gefühl und sicherem Instinkt in die gege-
benen Bodenverhältnisse einfügt. Architektur, Land-
schaft und Figur vereinigen sich zu einer würdigen
und künstlerischen Lösung der Aufgabe. So stellt
sich der Entwurf Bieber-Wackerle als ein prakti-
schen Erfahrungen entsprungenes, dem Drange des
deutschen Volkes nach Schaubarkeit. seiner Sehn-
sucht nach feierlicher Bepräsentation nachkommen-
des, es in seiner stolzen Vergangenheit und in
seinem unstillbaren Idealismus in Freiheit und
Größe bestätigendes Projekt dar. Es dürfte das Vor-
züglichste sein — weil es dem lebendigen Gedan-
ken des Reichsehrenmals am vortrefflichsten dient.
Im übrigen läßt es den Stiftern — denn auch ihre
Wünsche sollen innerhalb der großen künstlerischen
Lösung weitgehendst Befriedigung finden — viel
freien Spielraum! Dr. Bruno Kroll
Michael Pacher
Geige spielender Engel
aus dem Grieser Altar
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