Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0335
DOI Artikel:
Gehrig, Oscar: Guido Joseph Kern
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0335
und letzten Bereiche der Kunst gibt es keine Rieh- sehen Einschlags — gehen. Und von beiden finden
tung, sondern eben nur Leistung, Qualität. Die wir etwas in Kerns Gesamtschaffen vor, weil es ihm
veraltet nicht, sofern wir nicht in den Fehler ver- stets, auch im einzelnen, um den Totaleindruck
fallen, Symptome und Formen schon für das Wesen eines landschaftlichen Erlebnisses geht. Somit läßt
zu nehmen. sich dieser Künstler doch auch wieder nicht mit
Kerns künstlerische Herkunft läßt sich aus Beruf einem einzigen Beiwort — Naturalist, fmpressionist,
und Neigung erklären. Jahrzehntelanges intimstes Stimmungslandschafter —■ erfassen. Auch hier gilt
Befassen mit den Bildern eines Karl Blechen, dieses es, wie so oft in der Kunst und ihrem Zeitenablauf,
Bahnbrechers neuen Sehens in der Kunst des deut- mit Formulierungen vorsichtig umzugehen,
sehen Frührealismus, oder mit dem stimmungs- Es ist kennzeichnend für die Kunst G. J. Kerns, daß
starken Caspar David Friedrich, mit Dahl, gar aber sie gemessen an vielem, was uns heute künstlerisch
mit Menzel ist nicht ohne Einfluß auf seine künst- in Anspruch nimmt, aller auf unbedingte Augen-
lerische Haltung geblieben, ohne daß dies alles fälligkeit abzielender Affekte entbehrt. Dies bekun-
jedoch der Ausbildung eines persönlichen Stiles ab- det sich bereits in der Motivauswahl. Vergeblich
träglich geworden wäre. Angesichts solcher Vor- wird man in dem stetig sich entfaltenden Schaffen
bilder konnte es Kern nur um die Erkenntnis ge- Kerns „Manifeste" suchen, und auch das Formale
stalterischer Gesetze, um die Schulung an gültigen wird hier nicht Selbstzweck. Die besten, im Künst-
Dokumenten deutscher Landschaftskunst — gleich 1er liegenden Kräfte verzehren sich nicht an einer
ob naturalistischen oder stimmungshaft-romanti- unruhigen, zweiflerischen Problematik, sondern sie
Guido Joseph Kern. Kohlfelder im Spreewald
315
tung, sondern eben nur Leistung, Qualität. Die wir etwas in Kerns Gesamtschaffen vor, weil es ihm
veraltet nicht, sofern wir nicht in den Fehler ver- stets, auch im einzelnen, um den Totaleindruck
fallen, Symptome und Formen schon für das Wesen eines landschaftlichen Erlebnisses geht. Somit läßt
zu nehmen. sich dieser Künstler doch auch wieder nicht mit
Kerns künstlerische Herkunft läßt sich aus Beruf einem einzigen Beiwort — Naturalist, fmpressionist,
und Neigung erklären. Jahrzehntelanges intimstes Stimmungslandschafter —■ erfassen. Auch hier gilt
Befassen mit den Bildern eines Karl Blechen, dieses es, wie so oft in der Kunst und ihrem Zeitenablauf,
Bahnbrechers neuen Sehens in der Kunst des deut- mit Formulierungen vorsichtig umzugehen,
sehen Frührealismus, oder mit dem stimmungs- Es ist kennzeichnend für die Kunst G. J. Kerns, daß
starken Caspar David Friedrich, mit Dahl, gar aber sie gemessen an vielem, was uns heute künstlerisch
mit Menzel ist nicht ohne Einfluß auf seine künst- in Anspruch nimmt, aller auf unbedingte Augen-
lerische Haltung geblieben, ohne daß dies alles fälligkeit abzielender Affekte entbehrt. Dies bekun-
jedoch der Ausbildung eines persönlichen Stiles ab- det sich bereits in der Motivauswahl. Vergeblich
träglich geworden wäre. Angesichts solcher Vor- wird man in dem stetig sich entfaltenden Schaffen
bilder konnte es Kern nur um die Erkenntnis ge- Kerns „Manifeste" suchen, und auch das Formale
stalterischer Gesetze, um die Schulung an gültigen wird hier nicht Selbstzweck. Die besten, im Künst-
Dokumenten deutscher Landschaftskunst — gleich 1er liegenden Kräfte verzehren sich nicht an einer
ob naturalistischen oder stimmungshaft-romanti- unruhigen, zweiflerischen Problematik, sondern sie
Guido Joseph Kern. Kohlfelder im Spreewald
315