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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (Mai - August)

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Nr. 121 - Nr. 130 (28. Mai - 8. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48727#0141
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Ausbau dieser KrankeiMssen erfolg DM« «mnl-
Senkasseil waren deshalb besser in der Lage, mehr
zu leistem weil sie nicht so belastet sind durch d«
bedeutend höheren Anslvendungbn für die weiblichen
Versicherten, deren Zahl in den Ortskrankenkassen
sehr hoch ist. Würde man so immer mehr für den
MlKhau dieser Kassen sorgen, so würde da» Porte-
monnaie des Arbeitgebers belastet und man würde
so der Zentralisation des Krankenkassenwesens
sicherlich näher kommen. Es ist die Aufgabe der
Versicherten, alle Krankenkassen zu veranlassen, das!
sie über die P s l i ch t leistungen hinausgehen. Gen.
Stott behandelte dann noch eine ganze Reihe Ver-
wahtungs- und andere Fragen, indem er zeigte, wie
unter den heutigen Verhältnissen ungeheure Be-
lastungen durch Medizin, BerdandsmMel, Kranken-
hansverpflegung usw. entstehen. Kostet doch heute
im Drirchfchnitl ein einziger Patient im Spital zirka
Ist MN Mk. täglich und da mit nngesähr regelmäßig
äst Patienten zu rechnen ist, so ist das eine Ausgabe
von ungefähr einer halben Million täglich. Das;
die Verwaltung auch belrsncüt, Ersparnisse M ma-
chen, ist bei diesen Verhältnissen nur zu begreiflich
und auch die Mitglieder müssen daran gewöhnt
werden, das; sie, wo das möglich ist, das Gleiche tun.
Heule tasten Flaschen und Gläser für Medikamente
so niig-ehcuerAches Geld, das; dabei Ausgaben er-
spart werde» können, wenn nacht diese Gegenstände
m-i-t verausgabt werden müssen. Der Redner konnte
schließlich noch daraus Hinweisen, das; nach der vor-
läufig vorliegenden Ueberfichi auf das Jahr 1922
die Heidelberger Ortskrankenkasse einen kleinen
Ueberschus; machen wird, der aber bei den grasten
Zahlen nicht von Bedeutung ist Im übrige» emp-
fahl der Genosse Stott den Gewerkschaften die Be-
handlung aller dieser Fragen im erweiterte» Kreis«
vorzunehmen, damit über das ganze Kraukenver-
sicherungSwefen mehr als bisher Aufklärung ver-
breitet wird. Den Ausführungen wurde lebhafter
Beifall gezollt. Im Anschluß an den Vortrag gab
es noch eine längere Diskussion unld ein Schtiustwort
und schließlich wurde beschlossen, das; in nächster
Zeit eine weitere Ver-sammlunig des Gewerkschafts-
kartells, sämtlicher GewerkschaftSbovstaude und der
Vorstandsniilgiieder aller Krankenkassen staltfiu-
den soll, in der die einzelnen Bestimmuuige»
der Krankenversicherung einer weiteren Klärung snt-
gcgengeführt werden sollen.
Hierauf verhandelte die BerfarnrNlMtg über den
Beitrag für den Monat Fünf. Aach eingehender
Aussprache wurde der Kartellbeitrag für männliche
AritAieder auf list Mk. und für weibliche Mil-
glieder aus 8V Alt. festgesetzt. Zum Schluß wurde
noch beschlossen, innerhalb einer Worbe eine n-eue
Versammiluug cinzubernfen, in der über die gegen-
wäriige ivirtschaftliche Lage, Teuerung usw. gespro-
chen werden soll.
Folgende Gewerkschaften waren nicht vertreten:
Bütte,r, Buchdrucker, Buchdrnckerci Hilfsarbeiter,
Eho'rfäuger, Fleischer, Friseure, Gärtner, Holzarbei-
ter SchötMn, Holzarbeiter Neckarsteinach, Holzarbei-
ter Rettargemünd, Maschinisrc» u. Heizer, 'Musiker,
SlMnarbeitsr Dosseubeint, Schuhntgcher Schlierbach,
Zinnnerer.

Was die Schuld war, und sagte, sic wolle ihren
möglichsten Fleiß anwenden.
Nach einiger Zeit schickte die Vögtin ihre Magd
zu der Bäuerin, ob die Hühner reden könnten. Die
SchuMeitzm sprach: „Sie rwumtmeln schon, könne»
aber noch nicht gang reden." Die Magd ging eilends
hin, sagte es der Fran wieder, und die liest fragen,
was sie mummelten. Die Schultheitzm sagte: „Sie
nrunimeln, die Frau buhle mit dem Pfa-ffen." Die
Magd erschrak, denn sie wußte eilt wenig um di«
Satt>e, lief beim und zeigte der Frau an, was die
Hühner mümmelten. Die Vögtin ersttwatt und schickte
alsbald die Magd hin, daß sic der Schultheistin be-
sohle, die Hühner abzutun, zu braten und zu esse»,
den» sie möchte, nicht erwarten, daß sie sollten vol-
lends veden lernen. Die Schultheistin war froh und
Vorstand der Vögtin Angst wob : denn sollten di«
Hühner ganz reden gelernt haben, so möchte es gar
herausgekommen sein.
'Also blieben der Schultheis; und seine Frau nach-
mals unbekümmert, und die Vögtin bat die Schult-
heistin, solches Mummeln bleiben zu lassen.
Der Hund im Bett.
Gen Weesen im Oberland ist gegen Nacht
ein Wirtshaus ein Reiter gekommen, der von wegen
des Wetters den ganzen Tag hat durch den Kot rei-
ten müssen: er hatte einen großen zottigen Bogelhunld
bei sich, der sehr dreckig Ware Ais man zur Nacht
atz, warf der Reiter zu osten Mabe» seinem Hund zu,
etwa ein Stück Brots, etwa ein Bißchen abschätzigen
Fleischs, etwa einen Kndchen.
ersieh!, denkt ep bei sich:: „Ich
wohl machsn".
Nachdem sie gegessen hätten

Kommunales.
Bürgerausschutz-Sitzuttg in
Rohrbach.
Tatsächliches und Kritisches.
mx. In zwei zeitlich um eine Woche auseinander
liegenden Sitzungen erledigte am 25. Mai und
1. Juni der Bürgeransschutz wiederum ei» Sammel-
surium von ist Vorlagen. Bei einer Anweseuhett
von 59 Mitgliedern komete Bürgermeister Bitter
-ie erste Sitzung eröffnen und nahm in eindring-
licher Weife Gelegenheit, aus die im Vordergvnnd
stehenden Tagesfragen wie Teuerung, Arbeitslosig-
keit, Kurzarbeit, Ruhrbesetziing binznweiseu mit all
den furchtbaren Auswirkungen, wie sie besonders
auch in unserer Jnduslriege,neinde in Erscheinung
treten. Er ermahnte deshalb mit Recht zu einer
eingehenden und vor allen Dingen zufammeufassen-
den Arbeit der Geineindelollegien. Von. dieser war
aber leider im Lause der Tagungen zum mindesten
von binemTeil der sogenannten bürge r'lich-widischast-
lichcn Vereinigung herzlich wenig zu spüren. Bon
einigen ihrer Mitglieder hört man wohl in „öligen
Reden", wie sich einmal ihr FraktiouSführer so
äußerst geschmackvoll auszudrücken beliebte, recht oft

Volkszeitung"
2 Alm. — Miltlvoch, Sen k. 3M IM

die I seid em. Gast die Zeche eingenommen, sprach er zu
'sjdem Reiter: „Herr Gast, Ihr müßt zwei Zechen ge-

Vom besetzten Gebiet,
^iederöffnung der Rheinbrücke.
^""b eim, 5. Juni. Die Rbeiübrütte wird
üist, dem allgemeinen Verkehr wieder «e-
kiigfn ^we». Es ist aber damit zn rechnen, daß
lass U"r Besitzer von Brückenpässen durchge-
werde».

Ein Knabe erschossen.
''Rgsip el - 0 r f, 5. Juni. Im Düsseldorfer Ha
Wurm heute der siebenjährige Hans H e r-
ke,i einem französischen Soldaten crscv o s
dEtsit » t Knabe hatte in Gesellschaft von zwei an-
wfe„. "der» einem französischen Soldaten zirge-
lig, »^ionsienr, nick» Brotr" Dcr Franzose sübtte
'^tichu beleidigt und stt'oß aus drei Meter Ent
änf den Knaben, der in den Kopf getroffen
wische ^"öen stürzte. Der Täter wurde von iran
^endarmem verhaftet. Die deutsche
sthj^"wßte eiuareifcn, um chn vor der Volkswui
Die verhängten Strafen.
büchst üben und ve>gifch«l Kriegsge-
Hgj ' habe» seit dein Ruhreinbluch As Mitte
Fgh. s's«i h e i t sstr a feu von insgesamt 443
dc,„ s"- 3 Monaten nud itz Tosen verhängt, antzer-
-stst ^k<d strafen von 464 545 GM Mk. und
>Uih."^Ules iiher Beancke des Mittns, der Länder
d?„ lüentsinden. Am schwersten betrosseu wur-
itz Beamten der Rcichsverkevrsverivattltng mit
.^^wn, s Monaten, 23 569 999 Mk. und 290
A'taeüörige der vreußifche» Verivaltnnig
»u 192 Jabreir, 23 Monaten, iS Tagen und
Mk. verurteilt. Ucber die Verurteilung
"ich. ^''batpersonen liegen abschließende Zisfern
b»r.
'"Hst,,* ' i e n ba h »e ra u s io e i s u n g e n geben
Es stad wieder ausgewiefen worden: in
2o Eisenbahner, in Worms 80, in Mainz
ÜA > -ltünkcrath 400, in Bonn 150. Aus dem Be-
setz sind bis zum 31. Mai ansgeiviesen wor--
^ücui ' E"feMahner, aus Trier Stad! 380, aus
216, aus Kartbaus 91, ans Eonz 65, aus
^igx! 36, aus Kochem 19, aus Bnllcy 17, aus
Orten 144. Dazu kommen noch 55 Eifen-
"eiii bir geftüttnet sind. Im ganzen sind
^'>rk Trier veririeben ivoroen uüt ihren
KE» 1731 Personen.

- Gewerkschaftliches.
desGewerkschaftskartells und
«er Gerverkschaftsvorstände.
'""de'', der am Sainswg, den 2. d. M. stattge
'""ch»Versammlung -es Gsiuerkschaftstartells
Zunächst die Vorsiycndengefchäfte iväürend
'"sttzt "^tmtllcheu Avtvesenheit des Kollegen Engel-
Kollegen Schlepp übertragen. Hierauf
2 l, Geschäftssührer der Ortskraukenkasfe Gen.
^be^. Kranlenkassenwefen unter besou-
,^"'ü«M)l>ignila der neuen gesetzlichen Be-
Der Redner enüuarf in seinen Dar
^">c n 1 ütniächst ei» Bild, tose fchä-tich die, noch
'"sfs,,^-^dliich erlaubte Zersplitterung im Kranken
A« G«s<^ D und wie durch diese Zersplitterung
^'El« die Versicherten sinv. Während die
'«>» Mik ^'"^lsen, sveii deren Jilstanzeir sozial den
^K't«n buddeln, nicht »ne die gesetziiweu Mnßvor
Inhalten, sondern darüber hinaus auch
Abi. d o; s w ,i f t e u verivirklichen., bleiben Be-
«tültnigs- und fdnstise Kraukenkassengebilde
fA-,, deit zurück. Wo vsrfuche» Belriebs- oder
'«teui-^dantkenlsasseu die Fmwilienhilfe zu verwirk-
die finanziellen Leistungen der Orts-
x. "sst' st,,- bedeutend höher als die der ande-
^Keni> Di« Vorstandsnütgl iede 1 der Beirisbs
*>^^sen mützt«» deshalb dafür sorgen, das; der

deutsche Schwänke.
Bo» Fatzleuie» und Tpctvüg.ln.
Einfalt und Frömmigkeit, von ehr-
samer, Hausfrauen und gemeinen Mel
zntz vom Fluchen und Schwören nnd
wnst noch allerlei erzählen die im Hei-
mat- und Weltverlag Diett u. Co.,
Stuttgart L^schwnenen „Deutschen
Schwänke .-gesWniinelt eingeleitet
von AOekt Wessetski. Sie sind ent-
»ommcn und mütstüm und geschickt
»usgctwählt aus den atten Deutschen
Schwank- und Faeetienvüchern des 16-
Jahrhunderts von Pauli, Tünger,
Wickrmu, Fred, Lindener, Kirchloh, Mi-
kander u. a. Für Nörgler nnd „sitt-
lich Entrüstete", die sich immer wieder
wäl bemerkbar machen wollen, sind
diese urdrolligsn Schnaken und Schnur-
ren natürlich nicht. Denn die dama-
lige Zeit war robust und liebie eine
lrässtge, gewürzte Kost.. Die Red.
redenden Hühner.
lr' Amtmann oder Vogt in einem Dorf,
l'">dig f "" lchönes Weib, so aber nicht gar aus-
l ' '>» E '"' denn ste buhlte mit deut Pfaf-
t lnjZ,. ^' konnte doch -je Sa^e so meisterlich
derfchlageu und verdrehen, daß es ihr
' > von 7'"^' des Schul,hcitzen
>vurn° ""en Male» darum ge-
- Darob gewann sie einen großen Un-
ni,, °°chle Tag und Nacht, wie sie -och -ie
> ^lste > dem Dorfe verttetven möchte, und
! . 'c ^nen listigen Fund: nahm etliche
I- ' sEknckt.e st« -em Weibe der Schütthel-
'dl'' daß Ne diesen Hühnern l.i
v««akl«, »k. "re, oder sie müsse das!..,. ^0 .num m-
au « Frau erschrak, erriet Woht, ' ben, eiste für. Euch und eine für Euerik Hunhr tzeM

Wort vom soziale» Verständnis, ohne daß die
Umwertung dieses W-otes ii: die Dai bei diesen
Herren Unterstützung finde». Dazu kommt anlchei
nend noch eine Psychologische Ursache, die darin be
steht, daß die Mandatsverringernüg unserer Partei
die erträumte Vormachtstellung der bürgerlich-wirt
schaftlichen Vrreimgung doch nicht zur Wuktichtni
wvrden ließ. Der dadurch heräbgeminderke Einslutz
setzt sich im Bürgerausschutz in ziemlich überflüssige
Protestlerei um, verbunden mit einer nahezu tragi-
komisch wirk-'st-en Weglauferei aus der Sitznug.
Der erwähnte Fraklionsfiihrer bringt eS fertig, eine
halb« Stunde bezeichnenderweise über „Faurcnmist"
und Karnickelböcke zn reden, um kurz daraus bei
einer Vorlage wie Rotstaudskledi4e kein Wort zn
sind«» und schließt üb noch vor der Abstimmung mit
einigen anderen zu verschlvinden. Das nennt man
dann zusammensasscndcs Arbeiten, nennt es soziales
Verständnis. In diesem Zusammenhänge darf man
biet eher den Vertretern des Zentrums und -es
Laudbutldes Anerkennung zollen.
Zu den Vorlagen selbst sei bemerkt, das; in
Vorlage 1 Gen. Regel mit großer Mehrheit
für den ausgefch-iedenen Gen. Koppenhösee in den
Gemeind erat gewählt wird. 2. Genehmigung
des V 0 ra n s ch l a g s 1922/23. Bürgermeister
B i i te r teilt in seiicen e,rlänternden Ausführungen
mik, daß die Ivirischastlichcir Verhältnisse natürlich
auch in das FinantZgebahren unserer Gemeinde tiefe
Runen eingeschniltr.n habe. Der Anteil ans Reichs-
stenern hat einen Betrag von 9 270 000 Mik. ergeben,
während der Anteil aus Umsatzsteuern erst jetzt zu
erwarten steht. Dem Gefamtanswand von etwa 57
Millionen stecht eine Einuahme von 37 Millionen
gegenüber, so daß dcr Feblbeirag von 20 Millionen
durch eine bereits erhobene Umlage von 20, 30 und
40 Mk. für je 100 Mk. Stenerwert gedeckt worden
mnsttte. Während ein Vertreter des Land.bimdes
die Jag-pacht mit 45 000 Mik. als viel zu wenig
hchetchnete nnd sine gewaltige Erhöhung verlangte,
wird von unserer Seite Einshruch erhob«» gegen die
reichlich verspätete Eiuhringtnng des Voranschlags.
Ferner wird eine vierteljährliche Auszahlung der
Gebühren für die Mitglieder des Gemeinderats
verlangt, eine Auffrischung der Schülerbibliothek
empfohlen, di« Landwirtschaft ans ihic Pflichten
gegen die Einwohner aufmerksam gemacht und eine
zeitgemäße Dnrchsülnnng der Schulfeiern erwart«!.
Der Voranschlag selbst wird einstimmig genehmigt.
3. Vorerhebung einest Ge meinde um-
läge 1923/24. Von Gen. Sch itte nh«Tu» wird
dte Vorlage gutgecheitzon, während Vor Sprecher der
bnrgert-ichwirtschasUichr> 1 Vereinigung in längeren
AnsfMmmgen der Erhöhung des llmlagesatzes ans
-10, 60 nnd 80 Mk. für 100 Mk. Stenerkavilal ent»
gege.N'tritt. Da jedocb Kontmiinisten, Soziale 'Ar-
beitsgc'Nteinfchaft sowie Zenirnin ihre Znstimm-nng
nach satttlicher Enlgcgnnng zn- Vorlage abgcben,
erscheint diese gesichert und wird mit 36:23 ange-
nommen. Ebenso findet ein kominnnisiischer Antrag
Annahme, der die Wasserversorgung am roten Buckel
sicherste«». Auch wird einer Ausbesserung des Rat-
hauses mit 2,6 Millionen Kosten Zustimmung erteilt.
Die von koulimunistischer SM« beantragte Einfüh-
rung der vollständigen Lehrmittelfreiheit wird ab-
gelehnt, dagegen unser Bertnitttilngsbo-l schlag an-
genommen, der vor allen Dingen die kostenlose Be-
lieferung nut Schulheften Vorsicht, ebenso wird der
Anlauf von Lehrbüchern abgehender Schüler zuge-
fagi. Schließlich wird dem noch zngestiinm.t, das;
das Geläuidie der Siedlungshäuser mit 300 Mk. pro
Quädratinetcr in Rechnung gestellt wird. Vorlage 4:
K 0 Ul M U n a l i s i e r u n g des B e st a 1 t u ngs -
Wesens. Di« Wichtigkeit dieser Angetegenheit
ersorderit. eine ausführliche Berichterstattieng. des-
halb stellt -er SM-iber dieses für eine der nächsten
Beilage« über Gemein-dep-lijir einen Sdnderbericht
in Aussicht. Für heute fei nur festgestellt, daß die
Kon>-»t»ntalisier>tng des Bestatinngswesens in bot
lem Umfange für unsere Genteind-c durch eine starke
Mehrheit (39:16) vorn Bürgerausschitß zum Be-
schluß erhoben wurde. Dafür stimmten die
sozialistischen Gruppe», das Zentrum, die soziale
ylrbeitAgemeinschafl und ein Teil der bürgerlich-
ivirtschastltichen Vereinigung, darunter der Land-
bund. Die boMngegangene namvnMchie Abstimmung
über den am heißesten uutstritteilen 8 4 der Komma
naliisierungs-rdnitug — Verrechnung der Sterbe-
gelder sand sogar eine noch größere Mehrheit,
ttäintich tS:12 sür Slnnahme. Darnach verblieben
die Sterbegelder den Hinterbhebenen iin Siu»ie der
Stufen 1, 2, 3 des Erbschastsgefetzes. Der Beschluß,
auf breitester Grundlage und in voller Bernntwor
jung gefaßt, bedeutet ohne Zweifel eine große soziale
Tat Unsere Partei darf stolz darauf sein, in der
vordersten Reihe für die Cinfübrnng der Kommu-
nalisierung des Bestatinngswesens gekämpft zn ha
br„, ohne die Unterstützung -er übrige» zustimme»
den Fraktionen schmälern zu wollen. Vorlage 5:

Ihr hlabt ihm .Wohl so viel zugewovsen, Brot,
Fletsch und andres." Der Reiter lächelte und ant-
wortete: „Was ich tun muß, das will iw gern tun",
und gab dem Wirt die zwei Zechen, 4 Schweizer
Batzen.. Ms nun -er Wirt jeden nieder gewiesen
hatte, führte er diesen Reiter in eine besonders herr-
liche Schlafkammer, -arm zwei schöne Betten stan-
den; gedächte: „Er hat die Zechen Wohl bezahlt;
willst ihm auch eine Ehre autun und ihn in ein
gutes Beit legen", und wünschte hiermit dem Rei-
ter ttine gute Nacht.
Der Reiter nicht uugeswwind, rief seine» zottigen
Hund und legte in also dreckig in- das beste Bett,
dachte: „Hab ich die Zeche für dich geben müssen,
sollst dll billig auch wohl liegen." Der Hund, wie
denn ihre Gewohnheit ist, zerscharrt« das Bett und
nmchte sich ckn Lager. Morgens, so der Reiter auf-
genanden war nnd die HanSjnagid das Bett machen
sollte, war es gar geschändet.
Der Wirt vernimmt das und verklagt den Reiter
vor der Obrigkeit, er solle ihm das Beit bezahlen.
Der Raiter erzählt der Obrigkeit, wie er Mr den
Hund die Zeche, zwei Batzen, habe bezahlen müssen,
so sei es wähl billig, daß er auch wähl lüge. Die
Richter lachen zu dieser Sache und erkannten den
Reiter ledig, straften daneben den Wirt, daß er
keinem Hunde mehr dergestalt die Zeche machen
solle.
Die Geschwister.
Zu Eiusiedelu im Schweizerlaich hat es sich be-
geben, daß viels Leut«, nm ihr« Wallfahrt zu voll-
bringen, hirvgekoiumen sind. Da hat es sich gegen die
Nacht in einem Wirtshaus, als man aß, zugelra-
gen, daß die Pilger geredet habe» von der lieben
Maria zn Einfic-eln, wie, sie gar so gnädig sci, auch
von Wundersrichcn, die sie getan habe. .Unter die
Pilger WM auch eilt Mte^ Gesell gemt-uß der uicht

Gemeinveruschläg zur Hv u-cstrud.
Hier findet der ab geänderte gemein-eräiliche Bor«
ütnag mit 20 000 Mk. für der 1. un- itUtttO Mk. sük
den 2. und jeden weiteren Hund Annahme. Vor«
nge 6: Wagcg « bühre n. Unsere Anträge wer-
den mit 33:22 angenommen, so daß jetzt die Ge-
bühren uflt 33:22 angenommen, so daß jetzt die Ge-
Vvrschüag): Tabak, Hopfen nstv. 1500 (500) Mk„
Obst, Gemüse usw. pro 59 Kg. 190 (10) Mk., Klein-
vieh 1900 (300) Mk., Großvieh 5000 (500) Mk. Die
Gebühren für Benützung der Bruckentvagc werden
dem Gemeindrat zur Festsetzung überlassen unter
Staffelung nach Gewicht. Vorlage 7: Sprung-
g«bühnen. Auch hier stehen unsere 'Anträge der
gemeinderäMcheni Vorlage gegenüber. Eine Eini-
gung wird erzielt, daß die Sprunggebühr jeweils
beim Großvieh der Höhe des Mitchpreises, jetzt mit
1150 Mk. nnd beim Kleinvieh eulfprechend. letzt mit
300 Mk., »»gehaßt Wird. V-.flage 8: E r h öhu » g
des Wasserzi n s e s finde: die gemciiOerüiliche
Vorlage Amnahme: 1—2 Zinmier Wohnung 500 Mk.
jährlich, 3 Zimmer 600 Mk., 4 Zimmer 700 Mik., und
mehr 800 Mk., 1 Pferd 300 Mk., 1 Stück Rindvieh
300 Mk., Badezimmer 500 Mk., Wasserspülung
500 Mk. Vorlage 9: Genehmigung eines K redits
z u r V 0 r u, a h m e von N 0 ist a n - s a r b eite 1».
Zu diesem Zwecke werden vom Gcineir-cra' 20 Mil-
lionen beantragt. Unsere Fraktion halle dazu fol-
genden 'Antrag «j,»gebracht: Die Geidenlivertnu«
imd die damit im Zusammletchairg stehende saft
wahnwitzig« Verteuerung der Lebenshaltung wirst
sich nattlrgemäß in den Reiben der Erwerbslose»
in geradezu erschreckender Weise aus. Die auch mit
Wirkung vom 14. Mai in Kraft getretenen neue»
Reichsfätze reieben unter keinen Umständen ans, -den
Erwerbslose» vor körperlicher Schä-ignng infstgr
Unterernährung zu schützen. Die Fraktion beantragt
deshalb: 1. den angefo-rd«rlen Kredit ans 40 M-il-
lioiren zn erböbe-n; 2. zu de»» Reittwsatz eine Ge-
nkeindezltiage von 100 Prozent zi» beloilligen: 3. die
Krankenkassengelder für die Erwerbslosen ordnungs-
gemäß d-sr zuständigen Krankenkasse zitsusüh-ren;
4. Erwerbslose als Beisitzer in die Erwerbslose»-
Fürsorge Kommission aitsznuiehnieu. In ausführ-
licher Weise begründet Genosse Zelle,; die einzel-
nen Punkte, wärmstens unterstützt durch Steiger
(Bauarbeiter), Rauh (Kommunist), SWitte »--
Helm, Sa Utter (VSP), Katzmaier (Ztr.).
Die 'Abstinmuing bei allerdings etwas gelichtete»
Bänken ergibt folgendes Bild: Punkt 1 wird mit
29:10, Punkt 2 mit 26:12 angen-MM-en. Z>t Pimkt 3
unseres 'Antrags sichert die Gemein-deveirkvaliWr«
vollste Haftung zu. Punk: 4 wird ebenfalls in im-
seren» Sinne erledigt durch Zuzug eines Erwerbs-
losen als beratendes Mitglied der Fürsorge Kom-
mission. Cs bedarf wohl keines weiteren Kommen-
tars, -ast dieser Ambrag einer nackten Notwendigkeit
weMgstens einigermaßen Rechnung zu tragen ver-
sucht. Es ist beinahe ein Verbrechen- am Menschen-
lehen, einer Familie von 4 Köpfen, znzumuiettz
wöchentlich mit 26 000 Mk. R-ichsnni-erstütznng ans-
zuko-mmen. ES ist höchste Zeit-, daß hier das Reich
sich aus seine ver-ammie Pflicht nnd Schuldigkeit
besinnt angesichts der neuen Teuernngswelle. Bon-
lage 10: V e r-g n ü gu n g sft c n e r findet im Siiuw
der gemeiN'dcrästichen Vorlage Znstiimnuug. Ebenf»
wird Vorlage II: B a u au fw a n d f ü r das B e -
aiutenhans mit über 13 Millionen genehmigt.
Vorlage 12 fordert und findet die Bestätigung des
Herrn Heinüch Dieffe nbach als Spavra-sfenkou-
irolleu-r, ivährend Vorlage 13 di« Neubil-itug des
SteuerauSschusses regelt. Es Ivar X2 Uhr nachis,
als Bürgermeister Bitter in de« zweiien Sitzung
am Freitag die Tagung des Bnrgerattsfchufses
schließen komfle, mögen die ivichstgen Beschlüsse der
VoqMgen 3, -1 m«d 9 zmn Segen der Gemeinde
werden.

Aus der Partei.
Ein Jean Jaurös Denkmal.
In Par m u,r ivur-e ei>: I e a » I aurös -
Denkmial gefetzt. Bei der Einweihung ergriff
Anatole France daS Wort.. Er verurteilte
die Ruhrbefctzung und erklärte, cr fei überzetlgi da-
von» daß eine feste und friedliche Aktion ebenso wir-
kungsvoll gewesen wäre, und daß im übrige» die
Wiederaufnahme der GescMste mit einem benach-
barten Volke dem französischen Volke in sichere«
Form Wohlstand heveütet haben würde. Namens
-er belgischen Sozialisten sprach V a nd-erb e-lde,
-er auch -en Gi-uß dar sozialistischen Jnierna-tiiouale
überbrachte.

«MM»! „IiIItKiirkirSe"
fkesteNun^en s«nck im 8riekk«8ten nn
uieckerrulet!«" i^itüstkeiter geduckt!

der Wallfahrt, sondern feiner Geschäft halber hin-
gekommen iv-ar, und der aß mit ihnen zu Nacht. Ms
nun die Pilger !o viel Gutes von dcr lieben Maria
behanhieten, redete cr auch das seine dazu mit»
sagte: „Wie würdig schätzet ihr sie doch: sie ist mein«
Schwester".
- Als das die Pilger und auch -er Wirt erhörte»,
erstem »tu sie, nnd diese- Rede wa rd so ruchba r, daß
sie »mb dem Abt kundgetan wurde: der ließ diese«
gute» Geselle», GS er vom Tisck ansstaud, sahen
und übe« Nacht in den Turm legen.
Am nächste» Tage wurde der NebeUäter vor de»
Rät gestellt mit heftiger Klage, das; er die Mutter
Gottes geschmäbl bade und gesagt, sie sei seine
Schwester, und inan fragte ihn, »ras er damit ge-
meint habe. Da answortcts cr: „Ja, die Maria zü
Ei »siedeln ist mein« Schwester: und noch mehr: der
Teufel zu Konstanz und der große Golt zu Schaff-
hausen sind »nein« Brüder." Die Herren vom Rat
entsetzten sich ob ch-eser Rede und steckten die Köpf«
zusammen, sprechend: „Gewiß ist dieser ein Heilt-
genschmäher." Der oberste Richter fragte ihn Wei-
ter, nm etwas mehr aus ihn» »crausz»bringen:
„Wie darfst du so schnöde Worte ausstotzen, da setzt
von allen Ländern Pilger hier sind, so daß es allent-
halben erschallen wird?" Antwortete -er Uebeltäterk
„Ich habe recht geredet, denn »nein Vater ist kitt
Bildhauer gewesen, der- Hai den Teufel zu Konstanz
gemacht und den großer» Gott zu SchaMaufeu nn,d
auch euere Marie und auch mich: darum sind Wlk
alle Geschwister."
Aks» lachten sie alle nnd ließen ihr» ledig.

Dis Rufnummer unserer Redaktion ist nunmehr
E- 2673 -VI
 
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