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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (Mai - August)

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Nr. 171 - Nr. 180 (26. Juli - 6. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48727#0359
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Gestohlen wurden: am 24. IM aus -em Wv-
chenmarkt Wrebepwtz einem Dienstmädchen aus -er
äutzeren Mantettafche ein 50 000 Markschciu am
23. Juli aus einem Stall im Psasfenarund 2 Hasen,
am 23. Juli im Stävt. Sägewerk an -er Eppelhei-
mer Straße einem Arbeiter die silberne Taschen-
uhr mit silberner Kette, in der Nacht zum 23. Juli
auf dem hiesigen Rangierbahnhof nach Erbrechen
eines mit Stückgütern beladenen Waggons ein
2X2 Meter großer Teppich von noch unbekanntem
Werte und in der Nacht zum 24. Juli ans e r:cm
Grundstück Ecke Römer- und Hebelstraßc 2 Zcmner
Firhkartosseln.
Polizcibericht vom 25. Juli 19SS. Festgenom-
men ivurden ein zwanzigjähriges Dienstmädchen
von auswärts wegen Diebstahls. Unterschlagung
und Hehlerei; ein 27jährtges Dienstmädchen von
auswärts wegen Begünstigung', eine zugereist?
Kontoristen, die wegen Diebstahls verfolgt wird,
und ein Kaufmann von hier zur Stcasverbüßung
von 5 Monaten Gefängnis. — Zur Anzeige gelang-
ten ein lediger Uhrmacher wegen Unterschlagung;
ein Taglöhner von auswärts wegen .vehlern und
eine Frau von hier wegen BeamteiKeleidigunz;
eine Kellnerin Wegen Entwendung eines Ans-
Hängekastens im Werte von 200 000 Mk.; ein Land-
wirt von auswärts wegen Preistreiberei; rin
Kaufmann von hier wegen Nichtbeachtung der
Preisaushangvorschrift; fünf Frauen von aus-
wärts, die während der Marktzeit in hiesiger Ztadt
Kirschen an Händler verkauft haben, wegen Zu-
widerhandlung gegen die Wochcnmarltordnung;
desgleichen 6 Verkäufer, die ihre Waren auf dem
Wochenrnarkt nicht mit Preisen versehen hatten;
ein Motorradfahrer wegen Fahrens ohne Zulaf-
suMsbcscheinigung, Führerschein und Sleucrkarke;
vier Personen wogen groben Unfugs, 11 Ruhestörer,
ein Feldfrevler, 13 Kraftsahrzeuqsührer wegen zu
raschen Fahrens und weitere 9 Personen wegen an-
deren strafbaren Handlungen.
Polizetbericht vom 25. Juli. Aufgegriffen
wurden: ein Mädchen wegen Gewerbsunzucht, ein
Bettler und ein Obdachloser. — Zur Anzeige
gelangten: ein flüchtiges Dienstmädchen wegen Ent-
wendung einer silbernen Schnupftabakdose, drei Per-
sonen wegen Körperverletzung, ein Student, der vor-
sätzlich eine Scheibe an einem Photographenkasten
einschlug, wegen Sachbeschädigung, vier Personen
wegen Preistreiberei, ein Kaufmann wegen Nicht-
beachtung der Preisaushangvorschrift, fünf Perso-
nen wegep Anklebens von Plakaten an Häusern,
fünf Personen wegen Zuwiderhandlung gegen die
Mas;- und Gcwichtsordnumg, fünf Personen wegen
groben ttnfngs, sieben Stuheslöier, vier Kraftsahr-
zengführer wegen zu raschen Fahrens, vier Perso-
nen wegen Fahrens mit Fahrrädern aus abgegrenz-
tcn Gehwegen und weitere 17 Personen Wegen an-
derer strafbarer Handlungen. — Gestohlen wur-
den: in der Nacht zum 22. aus einem Garten bei der
Czernyrttcke 20 Stöcke Frühkartoffeln und 10 Pfund
Zwiebeln und am 24. Juli aus einer Wohnung in
der Unteren Ncckarstratze zwei silberne Eßlöffel, ein
Kaffeelöffel und eine Gabel.

Stierte PoNM wolle eine Volttftottzci fei« und
bleiben. Auf die Besoldungsfrage übergehend,
führt der Referent aus, daß mtt der Uel crführnng
-er PMzetbeamten aus Besoldungsgruppe 4 in die
Grupp, v iroct) lange nicht alle beuch, gtcn Ford.-
erfüllt seien. Die Polezeibcumton Wichten
ernstlich bestrebt sein, sich durch Literatur und Lor-
träge weiter zu bilden, um in der Lag: zu sei«, den
Parasiten am Völkskörper, den Wucherern und
Schiebern beikommen zu können. Nur ein wohl-
ausgebildeter Poltzeibcantter sei in der Lage, in
allen Schichten der Bevölkerung sicher uuftreicn zn
können. Diese WeiterbUdungsdesirwungen ver-
dienten die volle Unterstützung der Regierung. Nach
Ablesung der Polizeisekretär- bc»W. Oberjekrerär-
Prüfung feien die Polizeibeami'N, auch die aas al-
len sonstigen Berufen hervorgegangcnm, in die Ge-
- haltsgruppc 6 zu üb erführen — Obcregieru.lgSrat
Wartning wünschte der Tagung cesten Ver nas
und betonte, daß die Aufgaben dcr Polizei heute
viel wichtiger sind als früher. An einer wir-,.'.inen
Unterstützung der Bildungsbestreoungen weroe es
die Regierung nicht fehlen lassen. Besonders srsrent
sei er Mer das vom Verbaudsoersitzen-en abgelegte
Lreubekenntnts zur Republik, denn die Reg rrung
müsse sich in jeder Lage auf d>> Ponzer verlassen
können. — Landtagsabg. Graglitt auch seiner-
seits der Freude über das reruvnkanl'che Treu-
gelöbnis Ausdruck und vers-cherf den Staatspolizei-
beanlten»die Sympathie der loztaibemolrattschen
Landtagsfraktion Wie der Partei, die ttmn-r aus
Seite der wirtschaftlich Schwachen zu in den -ei. —
Nach Aussprache über den Vortrag des Referenten
Gräf fand ein gemütliches Beisammensein statt,
womit der Abend schloß. — Am Sonntag vormit-
tag winden die Verhandlungen fortgesetzt, die sich
In der Hauptsache um Geschäfts- und Kassenberichte,
sowie interne Dienstsragen drehten. Nach Schluß
des Verbandstagcs widmeten die Auswärtigen ihr
Interesse den Pforzheimer Sehenswürdigkeiten.

Aus der Stadt.
Geschichtskalender.
26. Jul i. 1844: Attentat des Bürgermeisters
Tschech auf Friedrich W'lhel-m IV. — 1856: Der engt.
Schriftsteller Vernarb Shaw in Dublin geboren. —
1866; Präliminarfriede zwischen Preußen u. Oester-
reich zu Nikolsbnrg.

Mietzins für Juli 1923. Im Monat Juli 1923
ist der Tcuerungsschtttssel für Grundmtete, Hhpo-
thekenzinsenzuschlag, Verwaltuugskosteu und In-
standsetzungskosten rund 1232 Mark für je 100 Mark
Grnndmiele. Ein Mieter, der jährlich 1200 Mark
Grnndmiete zu zahlen hat, mutz für den Monat
Juli 12 X 1232 -- 14 784 Mk. an Grundmie 1 e,
bypothekenzinsen, Verwaltungskosten und Instand-
setzungskosten zahlen. Voraussetzung ist, das; die
Mieter eines Hauses, wie üblich, 5 Prozent des
Steuerwerts als Grundmiete zahlen. Die Zuschläge
für Betriebskosten (Steirern, Umlagen, Ver-
sicherungen usw.) sind besonders von den Mie-
tern zu entrichten, sobald die Fordcruugszettel vor-
gelegt Werden. Das Mieleinigungsamt beabsichtigt
ab 1. Ok 1 ober 1923 auch die Betriebskosten, soweit
Möglich, in einem Hundertsatz der Grnndmiete mtt-
ruteilen und in einem allgemeinen Teuerungs-
ichlüssel zum Ausdruck zu bringen. Dazu ist aber
Vie Voraussetzung, datz die Mieter bis zum 1. Okto-
ber 1923 alle Betriebskosten, die bis zu diesem Ter-
min fällig waren, am 1. Oktober 1923 bezahl!
haben, so daß Rückstände-nicht mehr in Frage kom-
men. Die Mietparteien Werden in ihrem eigenen
-Interesse ersucht, sich jetzt schon darauf einzu-
stellen.
Heidelberger Kampftage gegen Rauschgifte und
Schund. Gestern abend sanden die Kampftage auf
dem Jubiläumsplatz ihren Anfang. Die verschieden-
sten Jugcndvcrbände, auch die Arbeiterjugend, be-
teiligten sich an Spiel und Tanz auf dem freien
Platz. Im Palais Weimar wird den Einwohnern
Heidelbergs von heute ab bis Sonntag Gutes Und
Schlechtes in Buch, Bild, Postkarte und Kunstgc-
Werbe durch eine Ausstellung vor Augen geführt
Morden. Gleichzeilig findet jeden Abend eine be-
sondere Veranstaltung statt. Die Bevölkerung wird
ersucht, sich recht zahlreich an diesen Veranstaltungen
iu beteiligen, damit die Jugend den moralischen
Hintergrund bei ihren edlen Bestrebungen findet.

Gartentheater in der „Harmonie" (Theaterstr.).
Morgen gehen „Die Kreuzelschreiber" zum letzten
Male in Scene. Es sollte niemand Len Besuch die-
Kr Vorstellung, die bei Publikum und Presse groß-
len Beifall gesunden har, versäumen. Vorverkauf
bei Hochstein Hauptstraße.
Zur Aufklärung. In unserer .,Volkszeitung"
Wird sich letzte Tage eine Anzeige, wonach eine
lchwarz-weiß-rote (evtl, grün-wetß-rote) Fahne an-
üekaust wird. Diese Anzeige verursachte verschie-
dene Anfragen von Parteigenossen an den Verlag.
Zur Aufklärung wollen wir seststellen, das; diese
Fahne nichr zur Auffrischung der Monarchie r.-
autzt wird, sondern im Gegenteil. Diele Fahne soll
einem republikanisch gesinnten Verein
menen. Dieser gebraucht eine Fahne, und da er
"er Annahme ist, daß fchwarz-weiß-rote Fahnen in
Heidelberg noch sehr stark vcrtre.cn sind, sucht er
euie solche zu kaufen, um sie dann in den Vereins-
mrben nach vorheriger Auseinandertrcnuung um-
wrben zu lassen. Also leine unnötige Aufregung.
. Feriensonverzüge. Wegen früheren Beginns der
de-üischcu Schulferien Verkehren auch die Sonderzüge
'"sprechend früher und zwar: Mannheim—Frei-
A'rg, Karlsruhe—Konstanz und Freiburg—Berlin-
A'h. Bahnh. am 30. Juli, Konstanz—Mannheim,
Mannheim—München und Freiburg—Hamburg und
fernen am 31. Juli. Der Sonderzug Mannheim—
-ttinchen am 1. August fällt aus. — Zu diesen Son-
.^istsen werden für Hin- und Rückfahrt (innerhalb
?sdei Monaten) die Juli-Fahrpreise erhoben. Der
Lahrkartenverkauf beginnt sofort und endigt am
>d>nstag, den 28. Juli, abends 8 Uhr, sofern die
kr n letzte Höchstzahl für jeden Sonderzug nicht schon
""her erreicht ist.
fch.Asterc Aussichten in der Bienenzucht. Die am
tz.^'ch außerordentlich schlechten Aussichten in der
zm, "Anzucht haben sich mit dem Eintritt der besseren
konn^vuhg wieder besser gestaltet. 'Hier und dort
An m die Honigschleuder in Tätigkeit treten.
" Preisen werden 18—305000 Mk. genannt.
senw!.b."eue Buchhändler-Schlüsselzahl. Der Bör-
hsistv,)"'^der deutschen Buchhändler bat die Buch-
He,. -i^°^rAussclzahl mit Wirkung Vom Mittwoch,
d. M. ah aus 25 000 erhöht.

w IM M MWrilMen.
Plankstadt, A. Schwetzingen. (U n a u f g e kl äl-
ter F a l l.) Neber den von uns berichicien Tod des
52jährigen Schreiners Feuchter hat dje Gcrichtssek-
ttou ergeben, daß ein Unglücksfall vorliegt. Feuch-
ter kam um X>2 Uhr nach Hause und mutz wahr-
icheinlich in der Dunkelheit von der Treppe gestürzt
fein.
Bammental. (S o m m c r k o n z c r t) Am
Sonntag, den 22. Juli, nachmittags 3 Uhr fand in
dcr Turnhalle zu Bammemal ein Vokal-Konzert
statt, veranstaltet vom Männerchor des Arbeittrge-
sangvereins Bgmmentnl-Reilsheim unter freund-
licher Mitwirkung von Frl. Agnes Schlier, Hei-
delberg und Frau Dr. Irmgard Target, Heidel-
berg. Der junge Verein hat unter der tticvtigrn Lei-
tung des Herrn A Th. Auch, Ziegelhansen in der
kurzen. Zeit seines Bestehens viel gelernt und konnte
das Wagnis eines Konzertes ruhig übernehmen,
Die Männerchöre wurden exakr und mit großem
Schwung vorgetragen, man merkte ordentlich die'
Begeisterung für die - dle Sache, an und für sich
schon eine erfreuliche Erscheinung in dieser sonst so
materialistischen Zeit. Es steckt doch noch viel
Idealismus in nuferem arbeitenden Volk, wenn er
vielleicht auch zeitweilig unter viel Aeußerlichkeiten
begraben war. Man kann sich darüber nur srcuen,
wenn er wieder etwas stärker hervortritt. Die bei-
den Solistnuen leiste Vorzügliches; die glockenhelle
Stimme Frl. Schliers und ihre beseelte Vort-
tragswerse fand ein ebenso starkes Echo bei den sehr
zahlreichen Zuhörern, wie die technisch und mnsika-
lisch einwandfreien Klavier-Solis der Frau Irm-
gard D ar geb. Die beiden Damen wurden vom
Arbeitergöfangverein mit wundervollen Buketts ge-
ehrt ebenso der Dirigent Herr Chormeister Auch.
Alles in allem eine wohlgelungene Veranstaltung,
die dem Verein wohl auch eine schöne (klingende
kann mau leider nicht mehr tagen) Einnahme ge-
bracht haben dürfte.
Mosbach. (Verunglückt.) Am Montag nach-
mittag wurden durch den nach Mosbach ausfahren-
deu Personenzug dem 58jährigen verheirateten
Landwirt Georg Michael Schäfer von Unterseus-
bach bei Beerfelden beim Abspringen beide Beine
oberhalb des Knies abgefahren.
Ludwigshafen. (Verschiedenes.) Die Ge-
werbetreibenden des Bezirkes Bad Dürkheim wur-
den von der französischen Eisenbahnregte zu einer
Versammlung einbernscn, um sie zur Wiederauf-
nahme des Güterverkehrs zu veranlassen. Es wur-
den Brttckenpässe und sonstige Erleichterungen in
Aussicht gestellt. Bedauerlicherweise ließ sich ein
Teil der Eingeladenen dazu bewegen, küntighln die
Eisenbahn zum Gütertransport zu benutzen. — Ein
18jähriger Kanfmannsgehilse entwendete unter Mit-
hilfe seines Freundes in der letzten Zeit aus dem
Lager einer Ludwigshafener Firma größere Men-
gen Bengin, die sie wiedervcrüauften. Die leeren
Flaschen wurden jeweils mit Wasser nachgefüllt, um
die Diebstähle zu verbergen. Der Schaden geht In
die Millionen. — Hier wurde ein 21 jähriges Dienst-
mädchen ausgegrissen, das sich schon seit vier Wo-
chen obdachlos herunttreibt.
Unterlauchringen. (Tätlicher Sturz.) Der
69jährige Michael Manz stürzte vom Heuwagen
und verschied in den Armen keines Sohnes.
Kappel v. Ravensvubrg. (In der Sand-
grube ertrunken.) Ein bei Wielath in Hap-
ponweiler bediensteter 15jähriger Knabe fiel am
Sonntag in eine mit Wasser gefüllte Sandgrube und
ertrank.
Waldshut. (Freiwillig in den Tod.)
Der ehemalige ^Bürgermeister von Oberwangm,
Gottfried Klappert, wurde seit einigen Tagen ver-
ntttzt. Wie es sich jetzt herausgestellt, hat sich der
LO Jahre alte Mann !m Rhein rrtränkt.

mäßigen Fledderern, drei Märmern, Sir sich «u
Schlesischen Bahnhof lhnherzutreiben pflegten, in
die Hände gefallen ist.
Der gereizte Tiger. Am Samstag besuchte ein
Schwerkriegsbeschädigter den Zoologischen Garten
in Frankfurt. Gr hielt sich längere Zeit vor dem
Tigerkäsig auf und streckte seine Hand in den Käfig.
Da schlug der eine Tiger mit der Tatze zu. Der Schatz
war so heftig, datz die Krallen durch den Unterarm
hindurchgingen. Fast bas gange Fleisch wurde dem
Manne, der bereits ein Holzbeiu besitzt, vom Unter-
arm gerissen. In schwerverletztem Zustande mutzte
er nach dem Krankenhaus verbracht werden.

Verantwortlich: Für Politik, Volkswirtschaft und
Feuilleton: S. Grüne bäum; für den kommu-
nalen, gewerkschaftlichen, sozialen und lokalen Teil:
O. Gerbel; für die Anzeigen: A. Friedmann,
sämtlich in Heidelberg.
Mk AtüMlIstSkillklbkT
26. Juli, pünktlich 8 Uhr abends Vorstands-
sitzung mit dem techn. Ausschuß im Vereinsloka!
„Zum Artushof". 1839 Der Vorstand.

MMMMMi« SoiWMkN.
Heute Donnerstag, den 26. Juli, '/zS Uhr findet im
Lokal „Zur Traube" unsere halbjährliche General-
versammlung statt. Wegen außerordentlich wich-
tiger Tagesordnung ist pünktliches und vollzähliges
Erscheinen der aktiven und passiven Mitglieder not-
wendig. 1840

Schluchsee b. Waldshut. (Ertrunken.) Der
24jähvige Bankbeamte Ferdinand Haßler aus Frei-
bürg ertrank Leim Baden im Schluchsee. Da der
Verunglückte des Schwimmens kundig war, ist die
Ursache noch nicht bekannt.
Wetterdingrn. (In den Brunnen ge
stürzt.) Während des Gottesdienstes ertrank da«
zweijährige Bübchen des Landwirts Herm. Mohr
tm offenen Brunnen vor dem Haufe.

Eingesandt.

Hausbesitzer wie sie nicht sein sollen.

Täglich gehen uns Zuschriften zu, jn denen bit-
ter Klage geführt wird, über brutales Benehmen
der Hausbesitzer den Mietern gegenüber. Da selbst-
verstälMich man in solchen Fällen auch die Gegen-
seite hören müßte, ist es schwer, sich ein Urteil zu
bilden, ob die Klagen berechtigt find. Wir ver-
meiden es daher so viel wie möglich eine Ausnahme
solcher Zuschriften und versuchen, auf gütlichem
Woge die Differenzen zu beseitigen. Aber wenn
sich ein Hausherr soweit versteigt, tätlich gegen seine
Mieter vorzugehen, so müssen wir Linen solchen

Herrn vor der Hefsentlichkeit brandmarken.
Wir haben uns schon einmal in der „VolksZtg."
mit Herrn Hausbesitzer Stephan. Eppelheimer
Straße 42 beschäftigt. Difer Herr läßt aber nicht
nach, seine Hausbewohner in einer Weife zu schi-
kanieren, die jeder Beschreibung spottet. So ver-
setzte er einer Mieterin kürzlich, als sie von der
Arbeit nach Hause kam, im Hausflur ohne »jeden
Anlaß eine Ohrfeige, obendrein belegte er die Frau
noch mit Kosenamen, die in keinem Lexikon zu fin-
den sind. Dem Hund eines Mieters versetzte er
ans der Straße einen Tritt, datz er über die Straße
flog. Die Kinder der Mieter sind über das rohe
Auftreten so emgefchüchtert, datz sie nicht mehr den
Mut haben, allein aus dem Hause zu gehen. Wie
gesagt, die Schikanen, denen die Mieter in diesem
Hause ausgesetzt sind, sind geradezu unerträglich
und es wäre an der Zeit, wenn man Herrn
Stephan, seiner Frau rind Schwiegermutter endlich
einmal eine menschliche Behandlung seinen Mietern
gegenüber beibringcn würde.
Ein anderer sehr rabiater Hansherr ist Herr Fritz
Stahl, Mönchgassc 5. Ohne auf -die häuslichen
Zwistigkeiten elnzugehen, halten wir cs jedoch
nicht für anständig, wenn Herr Stahl versucht,
mit einen: Stocke das Waschseil abzuschlagen und
dabei die aufgchängic Wäsche einer armen Mieterin
zerfetzte. Ihm möchten wir den sinnigen- Spruch
ins Gedächtnis rufen:
„Was du nicht willst, was mau dir tut,
Das füg auch keinem andern zu!"

Wo bleibt das Bezirksamt?
Wo ist die Marktpolizei?
Kommen die Männer abends nach Hause, so
hören: sie immer die Klage, datz die Fran aus dem
Wochonmawkte nichts einkaufeu konnte, weil die
Händler des morgens um 6 Uhr schon auf dem
Markt sind und alles anfkauscn. Verlangt eine Frau
Gemüse oder dergleichen, so heißt es, die Ware ist
schon verkauft. Geht die Frau zur Polizei, so heisst
es: wir können nichts machen. — Ist die Marttpoli-!
zei nur für die Händler da? — Wie viele Prolc-!
tarierfraue» gehen entrüstet vom Markte fort. Sind
dom Gewerkschaftskartell noch keine Klagen zu
Ohren gekommen? — Will man es hier auch so weit
kommen lassen, das; die Betriebe Selbsthilfe er
greifen?
Kommt ein Bauer oder Bäuerin aus den Markt,
Uim dir Produkte zum angemessenen Preis abzu
geben, so kommen die Händler und diktieren den!
Preis. So kann es nrcht mehr gehen!
Also Bezirksamt, Markipolizci und Gewerk-j
schastskartell erfüllt Eure Pflicttt, wartet nicht, bis.
es zu spät ist. ß.

Gerichtshalle. .
Freiburg i. Br., 25. Juli. Der Aburteilung des
Schwurgerichts unterlag, ein schwerer Raubübersall,
der am Abend des 8. Mai am dem Mjäbrigen Hau-
sierer Joseph Kaiser aus der Gemarkung Wolfen-
weiler verübt wurde. Der 24jährige Schreiner Ed.
Haas aus Mülhausen i. E. raubte dem Uebersal-^
lenen, den er zu Boden schlug. etwa 50—75 000!
Mark Bargeld, sowie einen mit Waren usw. gesült
ten Rucksack. Das Schwurgericht verurteilte Haas
Unter Versagung mildernder Umstände zu 5 Jahren
Zuchthaus und Ehrverlust aus die gleiche Zeitdauer.

Aus aller Welt.
Ehrhardts Pistolenfordcrung. „Die Glocke"
bringt folgende charakteristische Erinnerung aus
Ehrhardts Jugend: Er ist in Diersburg in Ba-
den geboren, sein Vater war Pfarrer in einem klei-
nen Orte nahe der badisch-schweizerischen Grenze.
Der alte Spruch, datz Pfarrerskinder und Pfarrers
kUHe nie geraten, hat sich auch an ihm bewahrheitet.
Er wär von Kein auf ein wilder Bursche und zeich-
irete sich in der Schule weniger durch fein Wissen
als durch seine bösen Streiche aus. Er soll einen
Lehrer, der es sich erlaubte ihm gegenüber zum Aus-
druck zu bringen, daß er mit seinem Bene-men nicht
ganz einverstanden sei, ans Pistolen gefordert haben.
Diese Neigung, Konflikte mit der Waffe
aus tragen zu wollen, auch da, wo die Waffe
ein durchaus untaugliches Mittel darstcllt, ist ihm
treu geblieben. Deshalb kam der Kapp-Putsch, des-
halb saß er in Leipzig.
Opfer der Grotzsindt-Hhünen. Eiue unheimliche
Geschichte versucht das Mubdezeruai der Berliner
Kriminalpolizei äufzuklären. Am Sonntag, den 8-
Juli tras abends 8ZH Uhr auf dem Potsdamer
Bahnhof der 73 Jähre alte Lehrer Emil Stamm, ein
Mann mit weißem Haar, in Begleitung seiner gei-
stesgestörten Fran ein, gab sein Gepäck in Verwah-
rung und saß eine Weile mit der Frau im Warte-
saal. Asm Mou-täg Imsen Beamte der Schutzpolizei
die Frau, die planlos in -den Straßen umherirrte,
und führten sie zu Verwandten, die das Ehepaar
aussuchen wollte. Der greise Lehrer -aber ist spur-
los verschwunden. Wie er vom Bahnhof weggc-
kommen ist, und wann er ihn verlassen hat, Weitz
man nicht, weil die geisteskranke Frau keine Aus-
kunft geben kann. Am Donnerstag nachmittag nun
erschienen lauf der Gepäckstelle des Bahnhofs zwei
Männer und wollten die Sachen abholen. Sie er-
regten Verdacht und wurden festgenommen. Die
beiden behaupteten, den Gepäckschein gefunden zn
haben. Das Rlanbdezerrwt der Kriminalpolizei er-
mittele dagegen, daß der alte Lehrer gcwcrbs-

Versanrrnlungskalender.
Mosbach. Freitag, 27. Juli, abends ZL9 Uhr in dcr
„Krone": Mitgliederversammlung. Referent: Gen.
Aman n.
Kirchheim. Samstag, den 28. Juli, abends 8 Uhr
im „Pfälzer Hof": Mitgliederversammlung".
Leimen. Samstag, den 28. Juli, abends 9 Uhr im
Rathaus (Sitzungszimmer): Fraktionsfitzung der
V.S.P. Um vollzähliges Erscheinen wird ersucht.
TauberbischofSheim. Samstag, 28. Juli, abends
8 Uhr, im „Roß": Mitgliederversammlung. Refe-
rent: Gen. A m a u n.
Wertheim. Sonntag, 29. Juli, mittags 2 Uhr int
„Engel": Mitgliederversammlung. Referent: Gen.
A m ann.

(kitte VeiÄsIItmL S.rö Mk,

Sößiim L vkr.

r«5Z

27 OSY

Himmel

Wärmegrad
seit gestern

14,6

SV/

trüb

17,0

25,5

20. 21. 30.

Rhein:

Luft«,!
mm

2486!
e170

Wind-
richtung

747,8 ,

Niederschlag 87,7 mm
Temperatur 21,6°, Dunftdruf 11,9 mm
Relative Feuchtigkeit 64,7°/«

dlsn bittet ciie XsebmittaZsvorstejjuir^en
ru bcsucken.

uxvpTSTkr^sStt b» ksikttkLir ZSZ
^U86L8(ftH.O888IV

MNan kies Gmenkheaters in der „SarnWie
(Theatcrstraße).
Mittwoch, 25. Juli: „Die Kreuzelschreiber".
Freitag, 27. Juli: „Die Kreuzelschreiber".
Beginn jeweils Uhr. Kartenverkauf bei Hoch
stein und ab 7X> Uhr an der Abendkasse.

Wärme- Niederst. Höchster
Grad
n. Cels.

Mllkl-MlMN Skt »MWW
am 25. Juli 1923, morgen- 7 Uhr >

Dollar Mk. 625000
Englisches Pfund . . . . . . Ml. 2875 E
Holländer Gulden ...... Mk.
Schweizer Franken ...... Mk?
Französischer Franken..... Mk.
Italienische Lire ....... Mk.

W MM
M KM
kllmsinßspiel in 5 Bitten
kbeinliecker, Sclrerrliecker, Volkslieder
gesungen voy^—
kri. ltt-na Hensel (Sopran) von «ier
Volksoper Lettin
Herrn lllaas Harius (ftenyr) vom
Volkstkeater Hamburg.

WasserstandMAWen der „Volkszeitung
Neckar: 21. 23. 24.
Heidelberg
Neckarstein
Heilbronn !

" eidelberg 1.16 1.21!1.10 Schusterinsel!2.62 2.6^5.65
-.eckarsteinach Kehl 3.60 3.69^0.35
Heilbronn ! Maxau j5.03 4.03>5.4 4
Mannheim P90.3.87, Mannheim !3.85 3.90jL.^
 
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