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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0118
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'M-


k
§ sie Halt macken, um den Repräsentanten Zeit zu geben,
denselhpn zu verlassen.
Vitts dränaeu sich um die Buhne, worauf einer.'
derselben den Soldaten entgegenruft: „Wer sind ihr
„Kroger? Ihr seid nur die Wach? des Gesezgebunas-
„kcrpeis, und ihr wagt es, seine Sinwrhe'üund Un-
„absianolqkeit anzugrerfen? und ihr schändet so die er»,
„kamvfn'n Lorbeern ? "Die Soldaten hörten kalt den
Redner an, und rükten immer weiter vor — in fünf
Minuten, war der Saal ganz aeräumt.
Die Fortsezuna künftig.
Bonaparte wollte die Wache des gesezaebendsn
ssm'ng mustern Bokot, Sekretär von Barras, kommt
am ihn zn, und saat ihm eiruge Worte ins Ohr. Bo-

! rükkehren zu lassen , und weit entfernt die Truppen,
mit denen er uns umringt bat, zu fürchten, fodreich,
daß die ganze bewaffnete Macht, die uns umgiebt, zur
Wache des Gesezgebungskörpers erklärt werde.
Bravo! Bravo! rufen viele Stimmen, indem sie
aufsprinaen und ihre Hüte schwingen. Es leben die
Vaterlands - Vertheidiger! Es lebe die Konstitution!
Lucian Bonaparte verläßt den Präsidenten-Siz,
den Chazal einnimmt, und eilt auf die Redmrbühne.
Ich begehre, sagt er, daß, eh ihr eine Entschlie-
ßung nehmt, ihr erst den General eurer Wache vor-
fodert,
Einige Stimmen Wir erkennen ihn nicht dafür.
L. Konaparke. Ihr werdet euer Unrecht einsehen.
Urbrrgens lege ich auf den Altar des Vaterlands das
Zeichen des Amtes nieder, mildem das Volk mich be-
kleidet hat.
Nach Endigung dieser Worte und nachdem er seine
Schärpe auf das Büreau vor den Präsidenten nieder-
gelegt hatte, öffnen sich die Thüren. 22 Grenadiere
eilen herein, umringen Lucian Bonaparte, und führen
ihn weg.
Der Rath kömmt in eine unbeschreibliche Bewe-
gung. Geschrei, Verwünschungen, und dis lärmende
Verfassung der Sitze erlaubt nicht, daß man ein deut-
liches Wort unterscheiden kann. Grondmass-on, Vlin,
Deldrc! Schrrlor, und viele andre drängen sich um
die Rednerbühne.
Gcherlor. Ich fodre, daß ihr euren Präsidenten
zurükruft, da ihr seine Demission noch nicht angenom-
men habt.
Ern andrer. Was konnte er besser Lhun als sie
geben.
Unterdessen hörte man aus der Ferne den Anmarsch
von Truppen , die den Sturmmarsch schlugen. Die
Thüren öffnen sich zum drittenmal, zum drittenmal
flüchten sich die Zuschauerindem sie aus Len Fenstern
sprimen.
Em Offizier von zahlreichen Truppm gefolgt, tritt
in den Saal und ruft: „Genera! Eonava' tt b^flslt nur,
„den Saal räumen zu lassen." Im Augsndlck drin-
cis'n die Trupoen bis in die Hülste des Saals vor, wo

Der Altenrath zeigt an, daß auch er in Majorität,
versammelt sei. Meldung im Protokoll.
Es wird ein Brief des Direktors Barras verlesen,
worin er seine Dem-sson giebt, und sich Glük wünscht
das Schiksal der Republik in den HänLLn eines Mannes
zu wissen, dem er selbst den Weeg zum Ruhm geöffnet
Habe, u. s. w-. ,
Vectra ud begehrt, daß man sogleich zu seiner Er¬
setzung schreite. Crochonverlangt, daß es Morgen um
K Uhr geschehe.
. Grand uarfon ist fürBertronds Meinung.
Plözlich öffnet sich Dis Thür. Bonaparte tritt ein,
gefolgt von 2O bis ZO Mann begleitet. Er nähert sich dem
Präsidenten.
Alles ist in d?r größten Bewegung. Eine Mengs
Repräsentanten stürzen ihm entgegen. Mehrere rufen:
Äußer dem Gesez erkläit igeächtet! EineStimme. Dies
ist der Augenblik Frankreich zu befreien. Der Genera!
wird umrungen, zurükgestoßen. Arena drrngt mit
-einem Dolch auf ihn ein, ein Grenadier Namens To¬
nis parirt den Stoß aus, und Bonaparte wird nur
im Gesicht etwas gerizr. Er nm ruhig zurük, und
Hüstelt der Wache den Saal zu verlassen. Er verlaßt
ihn gleichfalls.
Die Unordnung ist vollkommen; alle Mitglieder
Haben ihre Sizze verlassen, und irren Lurch den Saal,
indem sie mit vielem Feuer in gedrängten Gruppen gc-
-gen einander sprechen. Nach und nach wird es ruhiger.
Der Präsident. Die außerordentliche Bewegung , die
sich in dieser Versammlung äußerte, beweißk ohne
Zweifel, daß die Liebe zurRepudlik, die Liebe zur Frei¬
heit alle Herzen belebt. Aber bei Der Erscheinung des
Generals der Wache des Gesezgebungskörpers hättet
ihr nicht die Ungerechtigkeit gegen ihn begehen sollen, ?
ihn böser Absichten fähig zu halten. Ihr hättet nicht
Die Lorbeern eines Mannes beflecken sollen, der dem
Vaterland ausgezeichnete Dienste erwiesen hat. Er
ckam um euch von der Lage der Republik zu unterrichten,
mm den Pflichten seines Amts Genüge zu leisten. Ich
begehre übrigens, daß man alle nöthige Auskunft sich
.verschaffe, um den Rath zu beruhigen.
Ein Mitglied mir Hme: Bonaparte hat seinen
Ruhm geschändet, ich werhe ihn der Schade, dem
Fluch aller Republikaner und aller Franken.
Verttwnd von RUv^dos. Da der Altenrath
den Siz des Gesezgebungskörpers nach Samt-Cloud
verlegte, handelte er der Konstitution gernaß, aber
Liese Konstitution erthsilt ihm nicht das Resst, crnen
Kommandanten der Wache des Gesezgebungskörpers zu .
ernennen. Iss begehre, daß die Ernennung Bona- '
.hartes als konstitutionswldriq ver-vorftn werde, und ?
behaupte, daß er nicht Kommandant der Wache des >
' Gesezaebungskörpers'ist. Bravo! Bravo! unterstüzt! 1
Liefen mehrere St mmen. Z
Talot. Wir haben nicht die braven Truppen zu s
fürchten, die uns umgeben. Aber ich bebauvtt daß?- .. , — - .
wir nicht unabhänaia sind. Ich begehre eine Bc haft s napartc antwortet ihm zuerst heimlich; alsdann sagte
rw d Einladung an den Altenrath ,, uns nach Paris zu- er laut r Barras soll tuhlg sein; er weiß, daß ich Blut»
 
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