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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0154
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Fremde sich derselben bemächtigt. Auch sind 4 bis 500
Lisalpmer, welche sich daselbst befanden/ in verschiede-
ne Gemeinden verheilt worden.
Endlich ist dre seit der Abreise von Sieyes erledig-
te Stelle eines Gesandten .am berliner Hofe wieder be-
sezt worden. Der gekannte General Beurnoville/ mit
dem Beinamen Aja<r geht in dieser Eigenschaft dahin
ab. Er hatte seit seiner Rükkehr aus dem Kerker von
Lllmüz erst das Kommando derfränk. Armee in Hol-
land, Dann wegen seiner schwächlichen Gesundheit eine
Armeeinspektion gehabt;
Colchen/ Kommissär der auswärtigen Verhältnisse
nach dem 9. Thermidor/ und hierauf Generalsekretär
derfränk. Friedensunrerhändler/ als Malmesbury in
Lille war/ zum Legationssekretär ernannt worden.
Latouche - Treville (ehemaliger Kanzler des Or-
leans / (welcher im Jahre 1793 die fränkische
Hskadre vor Neapel kommandirte/ und seit dieser Zeit
shne Anstellung war)/ ist als Kontreadmira! wieder
angestellt worden/ undwirddas Kommando über eine
starke Eskadre erhalten. — Auch der Divisionschef
Dumanoir/ .Neffe des Kontreadmiral Pleville-le-Pelay
jst zum Kontreadmira! ernannt worden.
Mehrere Representanten haben an ihre Departe-
ment über die Begebenheiten am 18. und 19. Brümär
geschrieben/ um ihnen Zuversicht zu Len Zwecken der-
selben einzuflößen / und ihren Eifer zu Erhaltung der
öffentlichen Ruhe zu beleben. Man kann sagen / daß
diese Schreiben am meisten zur guten Ausnahme dieser
Begebenheiten beigetragen haben. Das schreiben des
Deputieren Laussat von den Niederpyrenäen, Mitglie-
des der Kommission des Altenraths endet sich mrt folgen-
der merkwürdigen u. rührenden StelleWenn mernZu-
»rauenbald gerechtfertigt wird/ dann werden die Seg-
riungen u. dasGlück des republik. Frankreich mich in Eu-
ren Äugen wegen der Theilnahme/ welche ich an dieser
Bewegung genommen / lossprel'en. Würden im Ge-
Zentheile die Ereignisse meine Ansichten und meine Be-
mühungen täuschen/ so lege ich hiermit im vorauS/
meine Mitbürger/ meinen Anklagakt/ und das Ur-.
theil mernerSchande und meines Todes in eure Hände."
Man sagt/ die Konsuln hätten das Deportations-
srrete vom 20. Brümär noch nickt haben publiziren
lassen / und es sei vielleicht zurückgenommen worden ,
eh es bekannt geworden; eine Indiskretion jedoch hat«
es dem Publikum übergeben.
Das Mobilarvermögen des verstorbenen Pabsies be- j
Läuft sich nach der in Gegenwart des Eentralkomwissär j
rn Valence vorgenommenen Abschätzung auf nicht mehr '
Sls 12,973 Fr) 59 Cent. ?
Die Tante des päbstltchen Neffen Armand Brascht- Z
Lnesti / ehemalige Prinzessin von.Santa-Eroce welche
Mit den fränk. Truppen sich von Rom geflüchtet/ hat r
in ihrem 6aten Jahre den B. Duport/ * ebemaliaen ß
fränkischen Reqierungskommissär bei der römischen Re- s
öublik, aeheurakhet. t
Die öffentlichen Blätter sind wieder ungefüllt mit z

widersprechenden Äackn'chten von blutigen Ereignissen,
welche zwischen den Generalen Toussaint - l'Ouvertmre
j und Rlgaud auf St. Domingo statt gehabt haben sol-
! len. Keiner dieser Briese hat die Kennzeichen der Wahc-
he.tsverbürgung.
Dem 8ten/ Abends / war beschlossen worden, daß
B- Fouche daS Polizeimimsterium niederlegen solle,
den andern Morgen erbittr er Befehl dennoch an seinen
Posten zu bleiben; so sagt man.
Aus Aegipten werden noch einige kleine Siege be-
kannt gemacht/ welche die Franken kurz vor der Ab-
reise Bonaparts auf mehrern Punkten davon trugen;
im Thale Sibalsbyar wurden 2Z0 Mameluken in ihren
Lager überfallen, und mußten alles ihr Gepak, 60
Kamele und einige Pferde zurüklaffen.
1 Ein Brief aus Hamburg sagt / daß in den geheimen
Artikeln der Kapitulation / Herzog Dorf versprochen
habe, dem Direktorium innerhalb ä Tagen 120,022
Pf. Sterl. zu bezahlen/ und dem Gen. Brune iovcr
englische Pferde zu liefern. Er soll diesem General 42
tausend Pf. Sterlin als ein Gsschenk gegeben haben.
Dieser sei auf dem Punkte gewesen / sich zürükzuziehen,
als Z)ork zu kapituliren verlangte, und den iZtenVen-
demiär sei zu Paris ein Vertrag mrt Preußen geschlos-
sen worden, worinn versprochen wurde, diebatavische
Republik im Frimär zu räumen, beides wußten die
Engländer mcht. Englische Blätter sagen, es sollen
13 tausend Kriegsgefangene statt 8220 ausgeliefert
werden.
Man schreibt ausEmbrun, daß das Hauptquar-
tier des linken Flügels der italischen Armee wieder m
diese Stadt kommen soll. Di se Armee leidet großen
Mangel an Kriegsvorrarh uns an Lebensmitteln.
In Genua wurden in der Nackt vom izren auf
den iHt-m Brümär etwa 50 Personen , meistens unbe-
kannte Taalohner und Arbeiter, in Verhaft genom-
men, weil dec frank. Kommandant dm Stadt Nach-
zucht hatte, das man die Franken um du öffentlichen
Beamten ermorden wolle. Die Gefangenen sind den
Gerichten überintworket worden.
*) Das von dem O^e^aenerol rer italischen angelegte,
und auf 17 genuesische Familien ausgeschlagene Auleben von
Fr. bäte einige Kährnng hervergebracht, beson-
ders da mehrere der anaeleann sich ais unzählbar erklärten.
— Noch si,-d nur z Dwetwren in Amt; mehrere Personen
haben die entledi-ien ^retten anzunehmen vermeiaert.
Pickegrü, unter dem Namen Peron, Villot unter
dem Namen Menars, Dossonvrlle unter dem Namen
Nelson, auch Andre, Preus, Larue und Ramsay sind
nun mit Wickham in Augsburg, von wo sie zusammen
nach M'nchm ziehen werden.
Paul hat abermals einen Kommandanten von Mals
ta ernannt, den General Rehbinder.
Vom y. Frimär. Einige hiesige Blätter geben,
zwar unverbürgt, folgende Skizze der ihrer Vol-
lenduno sehr nahen neuen Konstitution:
Ein Ober-Wähler (Aranct Meecenr) soll an
der Spizze der Regierung stehen, und unabänderlich
 
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