Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0155
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
r) Dieser Oöerwähler soll unter seinen Befehlen
zwei Lonsu>n Haden / die er ernennt, und auch nach
Gefallen absetzen kann. Einer soll die inländischen
und der andere die auswärtigen Geschäfte haben. Zu
leztern soll außer den diplomatischen Geschäften, auch
noch das Kriegs-und See-Wesen und die Kolonien
geschlagen werden.
z) Jeder Konsul hat Minister. Ihre Anzahl soll
sich bis auf 14 oder gar 18 belaufen.
4) Frankreich soll in höchstens vierzig Departements
vertheilt werden.
In jedem sollen zwei Aräfekte der Konsuln, ein
kivil-und ein Militär-Präfekt sein. Ersterer soll in
jeder Gemeinde einen Sudvelegirrcn haben.
5) Der Gesezgebungskörper soll aus einem Tribu
nat von hundert, und einem Senat von dreihundert
Mitgliedern bestehen. Sie sollen m einem Sa^lever.
sammelt sein, und auf folgende Art berathschlagen:
Der Staatsrah (der Oberwähler soll leinen solchen ha-
ben^ und die Minister begeoen sich dahin, um un Na-
men der Regierung d esezes-Anträge zu machen,
dliber diese Anträge sollen die Mitglieder des Crrbu-
nats nur und die Minister kontradiktorisch diskutlren-
Nach geendigter Verhandlung treten der Staatsrath
und die Minister ab, und es wird mit Ja und Nein
nach Mehrheit der Stimmen entschieden.
6) Die Mitglieder des Gesezgebungs-Körpers wer-
den alle drei Jahre erneuert.
7) E-s wird eine Bewahr ungs - Gewalt der 5 on-
stikU??0N (nne )nrie constlnitionnZne) gebildet, Die
wenigstens aus 80 c.nd höchstens aus 100 Mitgliedern
bestehen soll, und w lebe lebenslänglich bleiven.
8 ' Diese Gewatt kann alle Geseze und Beschlüsse
als konstitutionsw! rig vernunreri.
y) Die Wahlen der Zriedensriffrer geschehen durch
Das Volk ; die übrigen auf folgende Art:
Alle Bürger, welche ^cht T -garbeuen Steuern ent-
richten , bilden die Urversammlnngen. D-ese erneu-
ncn von hundert Stimmenden, zehn wählbare Diese
leztere versammeln sich und verringern ihre Anzahl so,
daß für ganz Frankreich nur tunfDufiurd Mabllähu
ge bleiben. Diese müssen jeder ein Grunderae. thum
haben. Aus diesen Wahlfähigen ernennt d e Ne-
wadrungsaewalt zu allen öffentlichen Aemrern
10) Diese nämliche Gewalt hat die Macht alle öf-
fentliche Beamten, den Oberwühler ausgenommen, bei
Strafe der Achtserklärung zu absordi-en d. h. ihm
zu befehlen, zu abdiziren, und Plaz in ihrer Mitte zu
nehmen
11) Die Richter begleiten ihre Stellen lebensläng-
lich , und können nur wegen Gewalt - Urberschreitung
und durch ein U theik abgesezt werden.
12) Im Mittelpunkt eines jeden Departements soll
ein Gerichtshof , und für die ganze Republik sollen 25
Apvellationsgerr'chte sein. Auch das Kassationsgericht
soll b-nbebalien werden.
iZ) Um die Intriguen bei dem Ableben eines Ober-
wählers zu vermelden, soll dreBewühpungsgewaltmit

f dem Anfang ernes feöen Jahrs ihm auf folgende Ävk
f einen Nachfolger wählen:
Sie stellt ein geheimes Skrutr'nium an, mW die
Stimmzettel werden in eine porzelänerne Urne gews^
fen, Die man ohne sie zu zerbrechen, nicht öffnen kann.
Das folgende Jahr, wenn der Obcrwähler noch lebt,
wird zu einer zweiten Wahl geschritten, und eine zwei-
te Urne aufbewahrk. So wird sechs Jahrs lang bei
Lebzeiten des Oderwählers fortgefahren. Im sieben-
ten Jahre wird die Urne des ersten Jahrs zerbrochen,
und die Zettel vernichtet, so daß niemals mehr als sechs
Urnen beisammen bleiben. Nach dem Tode des Ober-
wählers wird unter den sechs Urnen geloftt, und der,
welcher in der durch das Los zum Erbrechen bestimm-
ten die Mehrheit der Stimmen vereinigt, wird Lös
Oberwähler proklamirt.
Mainz vom iZ. Fcimär. Die bisherigen Nach-
richten der pariser Journale, welche den B. Lakanal
destltuirt wissen wollten, find ungegründet. Die Re^
gu rung hat denselben in Betracht seiner vortrefiichen
Operationen, deren Werth fie eingesel-en, zu andern
Verrichtungen berufen, wo fern Republikamsm eben
so tätig, aber weniger verkannt, und nicht mehr dem
Tadel verdorbener Menschen ausgesezt scyn wird. Der
B. Dübois-Dübais Mitglied des Altenraths, Bruder
des Generals Dübois , der sich in den italischen Feld-
zügen, und durch seinen ruhmvollen Tod bekannt ge-
macht hat, ist zu seinem Nachfolger ernannt.
Die Diebe und Aristokraten werden sich seiner nicht
zu freuen haben, da er derjenige ist, der zuerst im Al-
tenrarhe nach dem zv. Prärial die Diebe und Ver-
fchiäuderec mit Nachdruck angegriffen hat.
England - Armee.
Aus dem Hauptquartier Angers hat. unterm zten
dieses der Obergeneral Hedouville aus seinem Haupt-
quartier Angers einen Aufruf an die Einwohner der
Westdepartemenle und die Arm-e erlassen, worinn er
den Waffenstillstand in den Westdepartementen, und
tue Befehle zu Vollziehung desselben ankündet, zu Ein-
tracht und wechselseitiger Annäherung anffoderp.
*) Am nemdchen Tage ist nach Briefen von Angers an deir
Volksrepresentamen Thibault, dieser Waffenstillstand zwi-
schen dem Obergen. und den Anführern der Chouans Cha«
tillon, Turpin, Scepeaux unterzeichnet worden.
Am Ende Prümärs ist der am Unken Afer der koireab-
geschlossen w rden, und die Nachnchr, p ß d'Anuchamp u.
einige andere Anführer der Cbvuans bereits die Waffen uie-
dergeleqt, ist von Hedouville selbst dem Gen. Grrgny m
Nantes ange'.eigt worden.
Unlängst noch hat dos brittische Kabinet aus den Fregat-
ten. Boadicea., Anson, Severn, und der Korvette die
Zwergin no.oOO Pf. Sterling (248,200 Fr.) Waffen unv
Munition den Rebellen geschikt. Eine dieser Fregausn K
bei Sabies gescheiter;.
Ausland.
Helvetien. Bern vom 5. Frimar. Dev
B. Oboussier, Mitglied der Fmanzkommissjou, ist
einsweilen beauftragt worden, die Schriften, welche
die Finanzen betreffen, zu besorgen, und den Verrich-
tungen dieses Ministeriums vorzustehem
 
Annotationen