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Der Beobachter vom Donnersberg — 8.1799-1800

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https://doi.org/10.11588/diglit.42678#0709
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daß die Engländer neuerdings Angriffe auf verschiede-
ne Orte unserer Küsten qethan hätten. Msn vernimmt
nun mir Gewißheit, vuß sie erneu Th.rl ihrer Macht
gegen Seeland gerichtet, undalles angcwendet haben,
um daselbst erne e -"nmg zu bewerkstelligen. Schon
war es dem Feinde gelungen, Truppen ans Land zu se-
zen, als der General Desjardms von seinem Vorha
den benachrichtiget, aus ium Hauptquartier , an der
Spize eines starken Armeekorps aufbrach, eilends an
den Ort der Landung sich begab, und den Feind nöthig
te, sich mtt soicherEilfertiAkert wieder einzuschiffen, daß
mehrere von o n sei-'.gen ertranken- Auch wurden
mehrere Transportschiffe durch die an der Küste auff
gesteltteArtittcrie -n den Grund gebohrt; jedoch r^ man
immer noch nicht gänzlich wegen des Schiksals jener
Insel beruh.get, denn man weiß ganz gewiß, daß der
Feind Willens ist, sich derselben zu bemeistern.
N. S. Nachrichten, die so eben eingehen, bringen
mir, daß es den Engländern in Folge emeö neuen An-
griffs gelungen ist , in Zeeland zu landen. Es werden
viele Truppen m Eilmärschen dahin geschikt. Der Ge-
neral Viktor ziehet alle Truppen unter fernem Komman-
do zusammen, und ist gesonnen gegen den Feind an- j
rucken. '
Unser Direktorium bat bereits einen Kurier an den
General Daendelö nach Alkmaer abgeschikt; ein ande-
rer ist an die franz. Regierung nach Paris abgeschickt
worden.
Amsterdam vom io. Fruktidor. Die batavische
Republik erwartet den ihr von England abermals' zu- i
gedachten Besuch mre der Gleichgültigkeit, mit welcher '
man erne Bedeutungslose Staarsvrsite behandelt. Soll-
te aber der Erbprinz von Qrauien mrtkommen, so wird
Dies eben so angenehm, als inteceffant für uns seyn.
Noch ächt Hermans, des Russen Anführers Logis un
besezt, we ch-'s er alle Augenblrkke beziehen kann. Uib-
rigens sind wir überzeugt, daß es mit der anzedcohten i
Landung nicht sowohl aufOkkupwung Bataviens, als z
vielmehr nur auf eine Diversion gemeint ist, wodurch
Pitt seinem, von den Armeen der Frankenrepublik so z
hart gepreßten, Freunde Thugut wieder ein wenig Luft ;
zu verschaffen gedenkt. i
Helvetien. Der Gefezgebungs - Rath hat z
entschieden, über jedes Gesez sollen die Worte geiezt '
werden: Freiheit, Gleichheit^. Helvetische Republik,
Eine und untheilbar.
Am Fruktidor hatte der fr. Gesandte die erste
feierliche Audienz beim Vollziehungs-Ratd», worin er
Kiesen: meldete, daß der erste Konsul der Franken Re-
publik mit Vergnügen die Vorgänge »wm iy: und 20.
Thermidor vernommen habe, und d? Rarh nach fer
nerem Auftrag zu Anwendung aller seiner Kräfte für
' die Behauptung der Ruhe ermahne. Er machte dann
dem Rath sehr wicht'ge Eröffn»na^n , welche dieser
keinem Zeitungsschrelb'v mitcheiltff, obgleich man be ?
retts in berner Blatt r. 'weben so dreiste a«s unwahre
Behauptung liest. d:r Gesandte hab? ->rninert, -man
Me sich mir keiner endlichen Einrichtung Helvetrens-

beschäftigen, weit einige StrrcheMuWsand5d§mG§>
biete der Republik emverlsibt werden möchten.
Auf Verlangen des fr. Gesandten- ist im Luganos
Kanton ein Emigrant ans Frankreich angehalten wo^
den, welcher sich für einen Sizilier Ruffs aus'ZM
daher entstand dann die Sage, der berüchtigte Kardinal
Ruffo sei im helvetischen Gebiet ertappt worden.
Von Seilen der Stände des schwäbischen Kreiffs
ist darüber beim Odergeneral der R -emarmee Besichmer-
de geführt worden , daß die helveti che Regierung übe?'
das rn gedachtem Kreis gelegene Ergemhum der ge-M--
senen Abtei von Sankt Gallen verfügt hatte. Der
Obergeneral erklärte hierauf Liess Verfügungen für
unvereinbar mit der Waffenstillstands - UlberLiukunfr-
von Parsdorf.
Der Gefezgebungs - Rath über die Frage 5 ob' M
längst vorgeschlagenen Stttengerichts, die unter der
Direktion der Geistlichen in-jeder Gemeinde
erngeführt werden sollten e wirklich zu errichten'sei'sn,
nach langer Berathschlagung erkannt, daß es nicht
rathsam sei, der Geistlichkeit einen so-wichtigen unI
ausschließenven Einfluß auf die gesellschaftliche Ordnung
zu verschaffen.
Italien: Aus Mailand wird unterm
Fruktidor gemeldet, Odergeneral Brüns sei daselbst an-
gekommen, und die Abberufung Masima's und Au«
Vernons.von der Italien Armee sei dre Wirkung einer
gehermen Absendung der cisalpischen Republik an dm
ersten Konsul.
Adelasio, Ep- Direktor der cisalpischen Republik §
welcher zu den Oestreichern übergetreten war', chneH
das Staats Archiv verrathcn, alle Geheimnis entdekt?
auch die Verhaftung vieler Patrioten bewirkt halten
und wieder mir den Oestreichern entwichen ist, kam
kürzlich mit der Bitte ein, nach Cisalpien zursskkshrZn-
zu dürfen, und man sagt gar,, diese Bitte werde zbM
gewährt werden:
Deutschland. In Frankfurt will man'
die Nachricht erhalten haben, daß in Wien eins Em-
pörung ausgedrochen ftye. Umstände und Folgen wer^
den also angegeben : Das Volk habe auf Sie Kunde
daß der von Bonaparte angetragene Frieden von Franz
oder vielmehr von seinen Ministern nicht genehmigt
worden sepe, sich erst zu einzelnen Haufen, die ihren
Unwillen laut äußerten, versammelt, das hierauf gr»
gen sie kommandirte Militär zersprengt, einige Äim»
sterbeim Kopf genommen und den Erzherzog Karl als"
Regenten auSgeruwn. Franz nebst seiner Familie soll
sich aus Wien geflüchtet haben.
H a m b u rg vom 2. Fruktidor. Die gestern sim-
gelaufenen Briefe aus London und Kopenhagen fezen es
beinahe außer allen Zweifel, d rß eine engl. EppeditiZn
gegen Dänemark bestimmt seyn Die Engländerfahren
fort, dänische Schiffe zu nehmen, und die KavrtänL
der engl. Kriegsfahrzeuae sagen einstimmig aus, sie
hättcnBefehl,-alledani'ch^, schwedische undruss Schif-
fe aufzubringen. Hremit nicht zufrieden, bemächtiget
sie sich jezt aller Schiffe^ die nach Hamburg mrd
 
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