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Heidelberger Zeitung — 1865 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 März
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https://doi.org/10.11588/diglit.2822#0311

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Utidrlbergrr Ieitung.

Kreisverkünüigungsblatt sür üeu Kreis Hcidclberg unü aaitlichcs Lerküuüiguugsblatt sür die Amts- und Anits-
Gcrichtsbezirkc Heidelberg und Wiesloch und den Amtsgerichtsbezirl Neckargemünö.

Hr7^. Wamstag. 2A März

Einladung zmn Abonnemcnt.

Auf das Mlt dem 1. April beginnende zweite
Quartal der „Heidelberger Zeitung"
laden wir anmit zum Abonnement ergebenst ein.
Die Heidelberger Zeitung ist durch Beschluß
Großh. Minifteriums des Jnnern vom 24. No-
vember v. I., Nr. 14,731, als Kreisver-
kündigungsblatt für den Kreis Heidelberg
und als amtliches Berkündigungsblatt
für die Amts- und Amtsgcrichtsbezirke Heidel-
berg und WieSloch und dcn Amtsgerichtsbezirk
Neckargemünd erklärt wvrden, in Folge desfen
alle Beka.nntmachungen der belreffenden Staats-
stellen darin zu erscheinen haben.

Jndem wir uns im Uebrigen auf das mehr
fach veröffentlichte auSführliche Programm be-
ziehen, bemerken wir hier noch, daß das viertel-
jährliche Abonnement in hiesiger Stadt 1 fl-
3 kr., durch die Post bezogen 1 fl. 24 kr. be-
trägt. Jnserate, welche durch unsere Zeitung
die ausgedehnteste Verbreitung finden. werden
mit 3 kr. die dreispaltige Petitzeile oder deren
Raum berechnet.

Heidelberg, im MLrz 1865.

Die Exvedition.

(Schiffgasse Nr. 4.)

* Politische Ilmschan.

Der Landtag ist am 20. d. M. in Gotha
und in Coburg eröffnet worden.

Die Hannover'sche Ständeversammlung ist
auf den 30. MLrz wieder einberufen.

Die auf streng gläubigem Standpunkte ste-
hende in München erscheinende „Chronik der
Gegenwart" enthält unter dem Titel: „D ie
Widersprüche des Papstthums" einenAr-
tikel, woraus hervorgeht, daß selbst in dem Lager
der römisch-katholischen Partei Stimmen laut
werden, welche sich mit der jüngsten Kundge-
bung des Papstes in keiner Weise einverstanden
erklaren. Der Artikel schließt: „Die Kirche
muß Zeichen ihrer inneren Lebenskraft und
Lebensfähigkeit geben; sie dürfen aber nicht in
Demonstrationen gegen die Rechte der Gegen-
wart, in Versuchen, an die Stelle der Wirk-

Darmstadt, 15. März. „Der als Augcnarst
großen Ruf genießendc Docent an der llniverfität
Hetdelberg, vr. Knapp, hält im Laufe dieses
Winters Vorträge über Refractions- und Motili-
täts-Störungen des Auges, verbunden mit einem
Practicum über Opbthalmoskopie. Die sowohl durch
hohe Wtssenschaftlichkcit, als cleganten Vortrag sich
auszeichnenden Vorlesungen werden von 23 hiesigen
und 2 auswartigen Aerzten besucht, um sich so die
große Entdeckung des Augenspiegels und dessen An-
wendung durch den deutschen Physiologen Hclm-
h^olz, wodurch die Augenheilkunde in wenigen

Zweige der praktischen Medicin geworden tst, zu
ihrem geistigen Gigenthum zu machen. Unter den
verschiedenen wissensLaftlichen Vorträgeu, wclche in
diesem Winter in Darmstadt gehalten werden, ver-
dienen diese nock einer besonderen Erwähnung." Wir
fügen dieser dcr DarmstädterZeitung entlehnten Mit-
theilung bet, daß 0e. Knapp ähnliche Vorträge im
lehten Jahre vor den Karlsruher Aerzten, im
vorletzten vor den Mannheimer Aerzten gehalten
hat. Die Betheiligung' in beiben Städten war eine
allgemeine, und es spricht sowohl für die Fähigkeit
des Docenten, alS auch für die wissenschaftliche
Strebsamkeit unserer Aerzte, daß diese fast 2 Halb-

sondern auch mit auSdauernder Aufmerksamkeit und
Spannung besucht wurden. Herrn vr. Knapp
wtffen wir eS besonders Dank, daß er die raschen !

lichkeit Gebilde der Vorzcit zu setzen, beftehen.
Nur, wenn der Papst und dic gesammte Kirche
an der Tete dcs sittlichen F-ortschritts marschirt,
wenn es die Geiftlichkeit vermeidet, sich zur
Schleppträgerin der weltlichen Gewalt zu er-
niedrigen, nnd durch Ehrfurcht gebietenden
Wandel und geistlichc Durchbildung als Muster
voranleuchtet, wenn der heilige Stuhl durch
zweckmäßigc Einrichtungen im cigenen Staat
den praktischen Beweis liefert, daß sich das
Papstthum mit den Begriffen staatlicher Ord-
nun^ unserer Zeit verträgt, wenn jener starre
Formalismus römischer Censur zu den Todten
geworfen wird und der Traum von der Wie-
derkehr der Universalherrschaft der Gregore
ausgeträuml ist, — dann mag eine neue Aera,
eine Aera frischen Glanzes und rühmlicher
Siege für das Pontificat anheben."

Der Schriftführer Dr. Bärens in Hannover
widerlegt die von der „Kreuzztg." gebrachte
Nachricht seiner Entlassung aus vem großdeut-
schen Verein.

Der officiöse Berliner Correspondent der
„Elb. Ztg." widerlegt auf das allerentschiedenste
die Gerüchte von einem bevorstehenden Austritte
des Grafen Eulenburg.

Das „Pays" erzählt heute von der großen
Aufregung, welche in Venetien herrsche. Es
befürchtet, daß dort bald schon ein gewaltsamer
und allgemeiner Ausbruch der Erbitterung
gegen Oesterreich Statt finden werde

Bei der Deputirtenwahl im 4. Wahlbezirk
des Calvados hat Hr. Paulmier, Regierungs-
candidat, 15,803, und Hr. Lenormand, dcr un-
abhängige Gegencandidat, 10,481 Stimmen er-
halten.

Jm englischen Unterhaus sprach Berleley
von der Möglichkeit eincs Krieges mit den Ver-
einigten Staaten und will, daß England sich
in Vertheidigungsstand setze; er glaubt, man
hätte die Conföderation anerkennen und dadurch
Canada retten sollcn. Der Kriegssekretär hält
dic Kalamität eines Krieges mit Amerika noch
für sehr fern. Bentinck konstatirt die feind-
lichen Gesinnungen, die in Amerika gegen Eng-
land vorherrschen.

Der englische Gesandte, Hr. Scarlett hat
dem Kaiser Maximilian eincn eigenhändigen
Brief der Königin Victoria überbracht, nach
welchem England das Kaiserreich Mexico an-
erkennt.

Der römische Geistliche auf Ceylon hat in


üabcn 0 W0 un? Letztcre' 563 abssch? F EI, t!
fernung. Ie fünf ber Feld- und Standscheiben sind
Festscheiben, auf die Haupt-Feld-Feftscheibe Deutsch-
land und die Haupt-Stand-Feslscheibe Heimath
können nur Mitglieder des Deutschen Schützen-
bundes schießen, zum Schießen auf die übrigen
Scheiben sind außer ben Mitgliedern des Deut-
schen Schützenbundes nur die als Gäste kommenden
nichtdcutschen Schützcn und im Auslande ansässigen
Deutschen berechtigr. Bei Felostich hat jeder Schütze
zwei, bei Standstich einen Schuß. Der Sckuß auf die
Kehrscheiben (Stand und Feld) kostet 6 Grote Gold
(9'/r kr.), der Doppel- auf Feld- (10 Schuß) und
auf Standstich (5 Schuß) fl. 7. Die Höhe der
Feldscheiben ist Fuß. die Breite 4 Fuß, die
Höhe des Maunes 5Vr Fuß, bet Feldstich zählen
die senkrechten Vr Zoll breiten Kelder des obern

Folge der Cncyclica sein Hirtenamt niederlegt
und ist Arzt geworden.

„France" ist erstaunt darüber, daß der preu-
ßische Kriegsminifter eine so unwahrscheinliche
und heute so fern liegcnde Eventualität, wie
einen Krieg mit Frankreich zum Vorwand ge-'
nommcn habe, um dem Landc schwere Lasten
aufzulegen.

Das englische Unterhaus hat gegen den
Willen der Minifter mit 72 Stimmen Mehr-
heit die Steuer auf Feuerversicherungen aufge-
hoben.

Das Parlament von Canada hat den An-
lrag zur Bildung einer Conföderation des brt-
tischen Amerika angenommen.

Am 11. d. M. ist in Neapel die erste pro-
testantifchc Kirche cingcweiht worden; die Ge-
mcinderäthe und viele angesehene Einwohner
wohnten der Feierlichkeit bei.

Die Journale von Sicilien berichten von
einer sehr reichlichen Baumwolleerndte.

Der „Palrie" zufolge verdankt man die Ca-
pitulationsvorschläge von Montevideo der Ver-
mittlung dcs französischen und des englischen
Admirals in jenen Gewäffern und den Ge-
sandten der verschiedenen Mächte. Brasilien
hat versprochcn, daß dem Volke Montevideo's
die Wahl eines Präsidenten überlasien bleibcn
soll; in diesem Fall dürfte General Flores die
mciste Aussicht haben.

Nach den neuesten Nachrichten auS Athen
warcn daselbst Gerüchte von neuen Aenderun-
gen im Ministerium verbreitet. Wegen herr-
schender Aufregung und befürchteter Ruhestö-
rungen durchzogen starke Patrouillen dic Stadt
und war das Militär in den Kasernen consig-
nirt. Die Provinzen waren ruhig.

Die Unruhen in Peru waren übertrieben
geschildert worden; der frühere Präsident Ca-
stillo wollte den mit Spanien abgeschlossenen
Vertrag zum Sturz des Präsidenten benutzen
und wurde verhaftet. Der Friede mit Spanien
wurde am 2. Februar veröffentlicht, die KriegS-
schiffe beider Staaten salutirren und die Chincha-
Jnseln sollten sofort den Peruanern übergeben
werden.

Flüchtlinge von Newbern zeigen an, daß
Sherman in der letzten Woche Fayette-Ville
besetzt hat und daß er 40 Meilen von Raleigh
entfernt ist. Nachrichten zufolge, die aus der-
selben Quelle herrühren, desertiren die süd-
staatlichen Soldaten compagnieweisc, um in

Thcils von 20 bis I Punkt, des untern Tbetls
von 10 bis 1 Punkt. Die Standscheiben sind 5 Fuß
hoch und 4 Fuß breit, das Eentrum hat 1 Fuß,
der Trefferkreis 4 Zoll; bei Standstich bildet das
ganze Eentrum von 1 Fuß das Blatt, die Güte
oer Treffer wird mittelst der Absendmaschine nach
Theilern ausgemessen. Bci den Feldscheiben erhal-
ten 20 geschossene Punkte 1 Festthaler Gold (fl.2),
20 weitere 1 Do., 40 weitere 2 Do., 100 weitere
außer 4 Festthalern einen Becher oder dessen Werth
von 16 Festthalern Gold (fl. 32). Bei den Stand-
! scheiven erhalten 4 geschossene Treffer 1 Festthaler
Gold, 4 weitere 1 Do., 8 weitere 2Do., 16 wei-
tere außer 4 Festthalern einen Bechcr, wie bei Feld.
Zur Erlangung eines Bechers bedarf man also 180
Punkte in Fcld oder 32 Treffer in Stand.

Bayern. Jn Ganghofen lebt, wie dem
„Nürnb. Anz." von dort berichtet wird, eine hoch-
begnadetc Person, die nach ihrer Behauptung Blut
schwitzt und mit den Engeln, so wie ber Mutter
Gottes in directem Verkehr steht. Daß der Zulauf
drr Landbevölkeruug zu diesem „neuen Wunder"
sehr groß ist, verstcht sich von sclbst; dessen Ur-
sache und Wirkung soll indeffen von competenter
Sette demnächst ernstlich geprüft werden.

T r o st.

Dtaatsschiffe, welcke die Segel verloren, haben
darum noch nicht die Anker eingebüßt. (Aean Paul.)
 
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