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Heidelberger Zeitung — 1865 (Januar bis Juni)

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Nr. 102-126 Mai
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Ueidtlbrrgrr Zrilmig.

Kreisverkündiguiigsblatt siir üen Kreis Hciüclberg unü aintliches Äerkitnüigungöblatt siir öie Amts- und Auits-
Gerichtsbezirkc Hcidelbcrg unü Wiesloch und ücn Aintsgerichtsbezirk Neckargemünü.

sr Li»


Somitag, 21. Mai


* Potitische Nmschau.

* Nach den neuesten Nachrichten, Ivelche einen
Freibeuterzug von entlassenen Unionssoldaten
nach Mexiko melden, konnen die Verwicklungen
zwischen diesem Staate und der nordamerika-
nischen Union sich noch eher entspinnen, als
man ansänglich dachte; falls das ncue Kaiser-
thum von der Union nicht anerkannt wird, so
hat es keine Sicherheit gegen Neberschreitung
seiner Grenzen, gegen bewaffnete Zuzügler nnd
gegen jegliche Gefährdung seines staatlichen An-
sehens. Für Frankreich gibt es dann kaum
eine Wahl. Es muß Mexiko preisgeben oder
desien Anerkennung durch die Union erbitten
oder erzwingen. Die napoleonische Politik ist
damit in ein Dilemma gerathen, aus wclchem
sie viellcicht nur durch das Schwert befreit wer-
den kann. Die Ehre Frankreichs ist engagirt
und kaum ist der Fall denkbar, daß es all' das
erfüllen kann, was man in Washington fordcrn
würde. Der Rückzug dcr französischen Armee
aus Mexiko kann nicht bewerkstelligt werden,
ohnc alles in Frage zu stellen, was franzö-
sische Waffen dorl gcschasien haben. Der AuS-
bruch eines Kriegs zwischen Amerika und Frank-
reich gehört jetzt nicht mehr zu dcn entfernten
Möglichkeiten; mit jedem Tage vielmehr rückt
die große Gefahr näher heran. Eine Zeit lang
wird sich vielleicht oer jetzige Präsident Iohnson
bewogen finden, zu schweigen. Wird er aber
veranlaßt sein, zu reden, so dürfte seine Sprache
nicht zweifelhaft sein. Nach allen seincn An-
tecedenticn zu schließen, nach der unfreundlichen
Stimmung, welche das jetzige Washingtoner
Cabinct (im Gegcnsatze zur Zeit Lincoln's)
gegen Frankreich beseelt, nach des Präsidenten
offenbarem Bestreben, durch eine kühne Hand-
lungsweise die Zustimmung des amerikanischen
Volkes zu gewinnen, wird dieser allem Anscheine
nach die Anerkennung der Monarchie in Mexiko
verweigern.

Ueber die Stellung des Augustenburgers
spricht fich die „Nordd. Allg. Ztg." dahin aus,
daß demselben die Herzogthümer schon über-
tragen werden könnten, wenn er sich herbeilasse,
ösientlich mit seiner Namensunterschrift zu er-
klären, daß er die von Preußen gestellten For-
derungen anerkenne und genehmige. Thut er
dies nicht, so wird ihm mit der Ausweisung
aus den Herzogthümern gcdroht. — Würde er
eö aher thun, so wciß die preußische Regierung

wohl, daß er dann Hand an's eigene Leben
legen müßte, da die Herzogthümer von den
preußischen Forderungen nichts wisien wollen...
und naturgemäß auch nichts von einem Hcrzog,
der dieselben unterschrieben HLlte.

Die „Berliner Nationalzeitung" mcldet, daß
die handelspolitischen Verhandlungen mit Bel-
gien gestern bcendet wurden. Ucber die wesent-
lichen,Punkte ist eiue Verständigung erziclt.
Der desinitive Abschluß des Vertrags steht ohne
Zweifel balbigst bevor.

D e u t s ch l a n d

Karlsruhe, 19. Mai. Laut Allerhöchster Ordre vom
18. d. M. lreleu in denr großh. Armeecorps folgrnde

I. Generaladjiitailtur.

Flügeladjutaut Major Dürr wird als Bataillonscom-

und CommandaMeii des (1.) Leidgrenadrer-RegimentS
befördert; Oberstlieutenant Hofsmann vom 2. Jnfant.-
Negiment Konig von HZreußen, zum Comnrandanten des

lll. Nciterci.

Negiment Markgraf Maximrlian, Commaudant von
Kehl, crhält den Charakter als Oberst. Oberstlieutenant
v. Degenfelo, Commandanl deü (1.) Leib - Dragouer-

IV. Artillerie.

Karksruhe, 6. Mai. (Fortsetzung der2L.
öffentlichcn Sitzung dcr 1. Kammer.) Geh.
Rath Dr. Bluntschli: Nur mit ernem ge-
wisien Widerstrcben crgreise ich das Wort, denn
der ganze Schulstreit hat cine sehr unerquick-

Ginla-ung

zur Gründung einer Wanderversammlung badi-
scher Landwirthe und Gutsbesitzer.

Ausgedend von der Uebcrzeugung, daß der ba-
drsche landwirtbschaftlicke Vcrein aucv in seiiicr neuen
Organtfatron dcn natürlicken Verhältniffcn unserer
Hnmaty kntlprechend vorzüglich die Aufgabe habe,
dsm landw'.rthschaftlichen Fortschritte des unbcdingt
vorwiegenden Klerngrundbefitzcs, des Bauernstan-
dcs, zu dtenen, daß aber auch ein näheres Zusam-
mentreten der großeren Landwirthe und Gutsbcsitzer
unseres Laildes bcbuss entsprechender Förderung ihrer
landwrrthschaftltchcn Zre e und Znteressen im Kreise
gleicharttger gn,tiger Elementc seine Berechtigung
dabe entsckloffen sich die Unterzeicbneten. an ihre
BerufSgenossen eine Euiladung zur Gründung einer
Wanderversammlung bad. Landwirthe und Guts-
befitzcr ergeyen zu lassen.

Zur Klarstellung unsereS Standpunktes um
Mißdentungen vorzubeugen, erlauben wir uns zu
bemerken, daß wir durch bikseu Schritt nicht in Ge-
grnsatz treten zu dem landwirthschaftlichen Vcreine,
daß wir es vielmebr sür unsere Pflickt haltcn, dem-
ftlben unscre Thätigkcit zu widmcn, da wir der
Ansicht find, daß die landwirthschaftlichen Jntcrrs.
ftn des Arößeren Grundbefitzes und deS rigentlichen
Bauernstandes zusammenfalle und daß es gerade
rrsterrm obliegt, Kührer und Vorkämpfer drs land-

wirthschaftlicken FortschritteS und der landwirth-
schaftlichen Jnteressen zu sein.

seitigt die biöherigk Asolirung, indem fi« eS crmög-
licht, daß sämmtliche Kräfte aus landwirthfchaft-
lichem Gebftte hinfort fich ubersehcn laffen und
gegenftitig kennen lernen. Sicher wird der Stand
badischer Landwirthe und GutSbesitzer auS der beab-
sichtigten Vereinigung eben sowohl Förderung seiner
ökonomischen Ziele und wirthschaftlichen Zntereffen,
als erhöhtrs Sclbstbewußtsein schöpfen'.

Die Uutrrzeichneten laden demgcmäß alle Land-
wrrthe und GutSbcfitzer Badens, welche vorstebende
Aufichten theilen, ergkbenst ein, behufS Berathung
und endgiltiger Eonstituirung ihrer Veretnigung

liche Seite. Jeder, der mitspricht, ist einem ge-
wisien Mißtrauen ausgesetzt. Jch finde den
Grund dieser Erscheinung darin, daß der Streit
Lußerlich um ganz unbedeutende, geringfügige
Dinge sich drcht, währcnd er innerlich mit den
wichtigsten geistigen Jutcresien zusammenhängt.
Halt man sich an das uumittclbar Gegebene,
so kann man nicht bcgreife.n, wie diese große
Aufregung über das Schulaufsichtsgesetz ent-
standen fein soll; wenn man fragt: was ist cs,
das die Leute so lcidenschaftlich macht? Nie-
mand vermag cs am Ende zu bezeichnen. ES
kann doch nicht Das sein, daß man die Con-
fesiionsschulen beibehalten hat, denn auch der
Gegentheil will sie, und mit ihnen ist unzwei-
felhaft der wesentlichste aller kirchlichen Wünsche
crfüllt. Auch Das kann es nicht sein, daß die
Geistlichen geborene Mitglieder 'des Ortsschul-
raths sind. Darin kann doch fürwahr nicht
eine Verletzung der Rechte der Kirche gelegen
sein; und hätte diese gewünscht, daß ihre Geist-
lichen gleich als Präsidentcn der Ortsschulräthe
gcdoren wärcn, so hat sie zwar nicht Alles er-
reicht, waS sie wolltc, aber sie sollen, wenn sie
nicht schon vvn selbst Präsidenten sind, doch in
der Negel dazu gemacht werden. Die übr^'
bleibende Diffcrenz ist doch wahrlich mch^'von
solcher Wichtigkcit, daß es gerechtfertigt wäre,
deßhalb ein ganzes Land in Aufregung zu brin-
gen. Die Gefahr vollends, welche daraus hcr-
vorgehen soll, daß man den katholischen Vätern
gestattct, bei der Erziehung ihrcr Kinder mit-
zuwirken, diese vcrstehe ich gar nicht. Also
die äußercn Dinge sind vollkommen indifferent
und höchst geringfngig; wozu also all' diese
Aufregultg? Jn der That dünkt mir auch unter
allem Getöse der streitendcn Meinungen: wir
siud doch schon um ein Stadium vorgerückt.
Jnmitten alleS Lärms und aller lauten Decla-
mationen hat die Heftigkeit des Kampses doch
schoil ettvas nachgclasien, und dic Leutc faN-
gen an, zur Besinnung zu kommen. Ich meine,
wenn ich den letzlen crzbischöfllichen Hirtenbrief
mit älteren Kundgebungen von gleicher Stelle
vergleiche, oder dic gegenwärtigen Petitioncn
mit srüheren zusammenhalte, eine ganz erheb-
liche Mäßigung wahrzunehmen; und ich glaube
mich nicht zu täuschen, wenn ich sogar zwischen
den Zeilen herauslcse, man hätte eigcntlich gegen
das ganze Aussichtsgesetz so gar viel nicht ein-
zuwenden, sei bereit, es zu acceptiren, wenn
nur iu Bczug auf die obere Leitnng einige Ga-

mit ihncn ziisammrn zu trelen, indem sic zugleich
nachffebend ven von ihnen angenommenen SatzungS-

derversammlung mittheilen.

Mar, Markgraf von Baden. Wilhelm, Prinz
von Baden. H. Bender in Weinheim. Fr. Bissing
auf Mooshof. Blankenhorn-Löffler in MüUheim.
Franz Frhr. v. Bodmann zu Bodmann. SigiS-
mund Frhr. v. Bodmann zu Bodmann. Richard
Frhr. v. Böcklin zu Orschweier. Th. Deurer in
Mamiheim. Z. B. Dold in ViUingen. Johann
Eiftlc in Obereggingen. Frhr. v. Falkenstein in
Freiburg. Föhlisch in Bronnbach. Frhr. v. Gay-
ling in Freib. Frhr. v. Gemmingen auf Damm-
hos. Carl Frhr. v. Göler jr. in Mauer. E. Aug.
Frhr. v. Göler in Sulzfeld. Mar v. Haber m
Karlsruhe. Heidenreich in MüUbeim. Mar Graf
v. Helmstadt iu Neckarbischofsheim. l>>'. G. Herth
in Heidelberg. Z. N. Frhr. v. Hornstein in Bin-
ningen. I. Huber in Ackcrn. Th. Zäger auf
Hochburg. Klein auf Helmüheimerhof. C.Klein«
peU in Bonndorf. E- Küßwieder auf Hursterhof.
Ludwig Graf v. Langenstein zu Langrnstetn.
v. LangSdorff in Karlsruhe. W. Lauter in Karls-
ruhe. Paul Leisinger in Emersbach. G. Linck in
Sinzheim. Malzacher in Säckingen. Frz. Zos.
Müller inHohenthengen. G. A. Münch in Wald-
katzknbach. Z. Graf v. Oberndorf in Neckar- *
hausen. Pabst auf Seehyf. M. Pflüger in Lör-
rach. Ferdinand Rriß auf Hechtsberg. L. Krhr.
 
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