Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1865 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 127-151 Juni
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.2822#0575

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ukidtlbergrr Zkilimg.

Kreislierkünüigmiggblatt für den Kreis Heidelberg und amtliches Berkündignngsblatt sür die Amts^ und Amts-
Gerichtsbezirke Heidelbcrg und Wicsloch und den AmtsgerichtSbezirk Neckargemünd.

128.


Krettag, 2. Zuni


18«S

Auf dic „Heidclbergcr
citung" kann man sich
och für den Monat
Zuni mit 21 Kreuzern abonniren bci allen Post-
stanstalten, dcn Botcn und Zeitungsträgern,
sowic der Exxedition («schiffgasse Nr. 4).

* Politische llmscha«.

" Uebcr die vor einigen Tagcn in Wien
übergedenc xreuhischc Depesche in Betreff dcr
schleswig-holsteinijchcn Sachc erfährt man Fol-
gendcS: Preußcn besteht nicht allcin auf dcm
Wahlgcsctz von 1854, sondern verlangt auch,
daß die »ach dicsem Gcsetze berufenen Provinzial-
stände zu ciner gcmeinsamcn Landcsverlretung
zusammcntrcten, welche sowohl über die finan-
zielle, wie über die Erbfolgefrage Beschlüsse faßt.
Würde dic Versammlung für die Ännerion an
Preußen sich aussprechen, so würde man von
preußischer Scitc den Herzogthümern die Kriegs-
kosten erlassen, andcrnfalls jedoch nicht. Man
gibt sich in Berlin der Hoffnung hin, mittclst
jener Stände für Preußcn günstige Bcschlüsse
erzielen zu können, zu weichem Behufc Gencral
v. Mantcusfel in Wien diplouiatijch mitwirken
soll. Zugleich soll von Seiten des prcußischen
Ministcrium» erklärt jein, daß das Hin- und
Herzerren der Herzvgthümerfragc zwischcn Preu-
ßcn und Oestcrreich aushören müsse, und daß
entscheidende Schritte zur Klärung dicses Ver-
hältnisscs nothwendig scien. Besonderer Nach-
druck soll auch drohungSwcise auf die Erklä-
rung des Hrn. v. BiSmarck über die Zollvcr-
handlungcn mit Jtalien und auf die eventuclle
Auerkennung dicjes Königreichs durch die Zoll-
vereinsrcgierungcn gelegt sein. Es schcint hier-
nach, daß Preußen nicht nachzugeben gesonnen
ist, vielmehr eiucn starken Druck auf Ocster-
reich auSzuüben crnftlich entschlossen ist, um in
den Elbherzogthümcrn zu seinem Ziele zu ge-
langen.

Es wird von verschiedenen Seiten auf das
Bestimmtcste versichert, daß in Wicner Hos-
kreisen von der demnächstigen Abreisc des Kai-
se»S Maximilian und seiner Rückkehr nach
Oesterreich wie von eincr ausgemachten Sache
gesprochcn wird. Vom Hofe seien dcm Käiser
bcrcits allc jene Rechte wieder eingeräumt wor-
den, auf die dcr Erzhcrzog vor der Annahme
der mexicanischen Krvnc verzichten mußte. (Diese
schon früher in mhsteriöser Wcise aufgetauchte
Nachricht bcdarf jedcnfallsnoch derBestätigung.)

Nach der Wiener Corrcspondcnz dcr „Karlsr.
Ztg." wäre Oesterreich bcreits in der Lagc ge-
wescn, gegen den Augustcnburger ebensalls
Front zu machen, insofern diescr unter dem
Drucke der Vcrhältnisse zu Zeiten geneigt Ivar,
Conzessioncn an Preußen zu machen, welche
uach der Wiener Auffassung, mit der Eigen-
schast cines souveränen GliedeS des deutschen
Bundes nicht vereinbar sind. Die D-nkjchrist
des Prinzcn sci zu Wien entschieden mißfällig
ausgenommen und oieselbe auch ganz hinter
dem Rncken Oestcrreichs ausgearbeitet worden
Jm Ganzen stimme O-sterreich für eine Lösung
der Herzogthümerfrage, wie sie von dem AuS-
schuß der bayerischen Kammer übcr den Kolb'.
schen Antrag präcistrt worden sei; d. h. nur
cine solche Lösung znzulasscn, dic dem Willen
der VolSvertretung der Herzogthümer und dem
BundcSrcchte entspricht.

AuS Graz vom 27. Mai wird der „N. F.
Pr." berichtet: „Bei Rann an der steierisch-
krainischen Grcnze fand ein Baurrnlumult wegen
angeblicher WeiderechlSvcrkürzung statt. Bauern s

bivouakircn im Freien. Eine Militärabtheilung
wurdc gegen sie abgeordnct."

Am 29. Mai constituirtc stch in Kiel ein
deutschcr Vercin zur Rettung der Schiffbrüchi-
gen. Als vorläufiger Sitz des VcrcinS wurde
Bremen bestimmt, zu dessen Prästdenten H. H.
Maicr und zum Generalsecrctär EmminghauS
gewählt.

Dic „France" widerkegt die Nachricht von
der Abreisc des Prinzen Napoleon in die Schweiz
mit allcr Bestimmtheit: der Prinz bcfinde sich
immer noch in seinem Schlosse zu Mendon.
Ein gleiches Dcmenti enthält die jedenfalls schr
gul unterrichtete „Presse". Der Prinz könne,
ohnc die Erlaubniß des KaiserS vorher einge-
holt und erhalten zu haben, nicht nach der
Schweiz reisen.

Mit der neuestcn westtndischen Post ist die
Nachricht eingetroffen, daß die aufständischc Be-
wegung in Peru Fortschritte macht. Die Pro-
vinzen und die bedeutenderen Städte haben die
Sache d-S Präsidentcn Pezct aufgegebcn, dessen
Autorität stch nun nur noch auf Lima und
Callao beschränkt.

Deutschland

^ KartSruhe, ZI.^Mai. Sc. Königl. Hoh. der G r o^tz-

vom Zahringer Löwen, dem Professor dcr Botanik an
der ttniversiläl Zürich, Dr. Hcer, das Riltcrkreuz dcs
OrdenS vom Zähringcr Löwen, und dem Obcrwachmei-

Se. Könrgl. Hoheil der Großherzog haben nach
allcrhochsier Enlschließilng vom 11. Mai l. I. den Vicar
Albcrt Lindeninayer in Durlach zum evangelischen Gar-

Karlsrube, 31. Mai. DaS heule erschiencnc Regbl.
Nr. 2b cnlbäll (außer Prrsonalttachricklen):

tlnlersnchungssachcn ivegen Refraclion und Desertion
belrefsend.

^1^1. Berfiigungen und ^ekannlrnachinigen üei Mnii-

SLckingen in den Anwaliöstand dcireffend. 2) Bekannl-
machnng dr» grotzh. Minlsterinms de« Jnnrrn: Die
StaatSprüfung drr Candidatrn der Gesammtheilkunde

welche sich bei der jüngstm Slaatsprüfung ringrfnndrn
habrn. wnrden Rachbrnannir von drm grdtzh. Ob-r-
mrdicinalralh znr Ausübung dirsr» Brrnsr» sür brfShlgl

I erklärr: R. Kaktenbach von Freiburg, M. Rothermet
von Lkopoldshafen, I. Grünling von Enlrugmweicr,
I. Holzhauer vott Offenbnrg. E. Lederle vvn Siansen,
L. NölNrer voii ttlm, Ed. ILgerschlnrd von RheinbischosS-

ministeriums: Dir Erlherlmrg von Erfindnng^atenten
brlreffend: ») An drn Hrn. MeckaniknS Joh. Lcopold
Glaser in KarlSrnhe sür Lie von ihm cnundencn.^durch

I V. Todcsfall. Gestorben ist: Am 8. April d. I. der

Karlsruhe, 29. Mai. Dcr unmittelbar
nach dem Schlnß der Ständcversammlung hier
zusammengetrelcnc landständische Ansschuß wird
morge» s-inc Geschäfte bcendige» und damit
jcdc mit dcm letzten Landtag zujammenhängende
Thätigkeit geschloffen sein. Vcrfaffungsmäßig
beginnt die neue Session im Nvvember; es
bleibt daher der Regierung für neuc Vorlagen
verhältnißmäßig geringc Zeit, und eS ist dies
einer der auffälligsten Nachtheile allzu langer
-Sesstonen, ganz abgeiehen von dcr großcn Be-
lastung fiir die Adgeordnctcn selbst.

F Heidelberg, 28. Mai. Bekannter
maßen ist man von clericaler Seite jetzt be-
müht, die Schulangelcgenheit ans daS Gebiet
der sog. Verständigung zu verlegen, um durch
Abwarten zu gewinnen, was man bis jetzt mit
Casino,- u. andcrn Agitationen, mit Petitionen
u. s. w. zu erreichcn vergebenS sich bcmühte.
Man hat nun frcilich von Seiten der Regie-
rnng, dcrcn Gesctzestrene über jedcn Zwcifel
erhabcn ist, anderseitS wieder dic Aeußerung
vernommen, daß stc sich eincr Verständigung
nicht entziehen werde. Eine solche Verständi-
gung ist nnn jedenfalls nur innerhalb dcs
Gesetzes denkbar; und obwohl schwer zu sagen
ist, worin, ohne den Geist des Gesetzes zn ver-
letzen (wenn auch dessen Buchstabe nnwandel-
bar beobachtet wird), eine Verständigung be-
stchcn soll, so sind doch von clericaler Seite
jchon verschiedene VerständigungSvorschläge ge-
macht worden, z. B. Trennung des Oberschul-
raths in eine kalholische und evangelische Ab-
theilung, Ausstellung katholischcr und evange-
lischer Kreisjchulrithc (welch' Lctztcs sreilich
nur cine Conscquenz dcS Ersten wäre). Ob
solche Projecte Ansstcht auf einigen Ersolg
haben, ist abzuwarten. (So viel bis jetzt be-
kannt, haben noch gar keinc Verhandlungen zwi-
schen der gr. Rcgierung u. der erzb. Curie in offi-
ciellerWeise stattgefnnden'eben so wenig sind bi»
jetzt von irgend einer Seitc Vermilllungsvor-
schlägc gemacht worden. Die oben erwähnten
Projecte gehören daher vorerst noch in den Be-
reich frommer Wünsche. Dic Red.) Wenn jedoch
auch in Nebendingen (inncrhalb deS Gesctzes)
nachgegcben wird, so ist sehr dic Frage, ob stch
damit die ultramonianen Bcstrcbungen begnü-
gen? Und wenn anch eine Verständignng in
irgend ciner Weise für den Augenblick gelingen
sollte, so dürfte dieselbe kaum vvn Dauer
sein; vielmehr wird stch die Natur der Dtnge
nach dcm Strei! wieder crneuern, bis die ganze
ledige Angclegenheit in streng principieller Wcise
ihre Erledigung dcfinitiv gefundcn hat.

L Vom Neckar, 2g. M-i. D-r badische
Lchrerstand wird wohl bei der weiten Entfer-
nnng des Versammlungsortcs (Leipzig) der
allgemeinen dcutschen Lehrerversammlung und
der damil verbnndcnen erheblichen Reisekosten
nicht so zahlreich, wie eS zu wünschen wäre,
vertreten scin könncn. Für den einzclnen Lehrer,
soll cr auS eigenen Mitteln die Kosten bcstrei-
ten, ist dieS nicht leicht möglich. Jn Mann-
 
Annotationen