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Heidelberger Zeitung — 1865 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2822#0169

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Htidel!mger Zeilung.

Kreisverkündlgmgsblatt für den Kreis Hcidelberg imd amtliches ^erkündigungsblatt für die Autts- Md Amts-
Gcrichtsbezirke Heidclberg und Wiesloch und dcn Amtsgerichtsbczirk Neikargemünö.

Nk- Ä«. Donnerstag, I« F-ebruar



* Politische Nmschan.

Die wklrttembergische Abgeordnetenkammer
genehmigte am 14. Fcbruar den Antrag anf
Abschafsung der TodeSstrafe mit 56 gegen 27
Stimmen.

Die „France" widcrspricht dem Gerücht, daß
der päpstliche NuntiuS Msr. Chigi seine Ent-
lassung angeboten habe.

Ein Pariser clericaleS Blatt, oaS Zonrnal
der unbeflccklen Empfängniß, bringt ein ncueS
Mittel in Anwendung, sich Abonnenten zu
verschaffcn. Währcnd dic liberale, golklosc
Presse ihren Abonnenten alS Prämie die Wcrkc
BalzacS, Victor Hugo'S, Iules SimonS u. A.
anbictet, verspricht dies fromme Blatt dcn sei-
nigen einen Monat vollkommcncn Ablaß ihrer
tvünden.

In der spailischen Dcpulirtenkammer vcrlangt
Posada Hcrrero politischc und adminntrative
Ncformen für die Antillen als Ersatz für die
keincn Aufschub lcidende Emanzipalion der
Schwarzcn.

In Belgien hal die Nepräsenlautenkammer
1,000,000 Fr. für die LolkSschulcn bewill.igl.
Der Minister bemerkle, bie Negicrung wcrbc
die gleiche Summe für das nächste Jahr iu
Anspruch nehmen.

Wie der „Ostd. Pvsl" geschricben wird, ist
die Lage dcr Dinge in Bosnien und Albanicn
schr beunruhigend; während daS erstere Land
von türkischcn Räuberbanden durchzogcn wird,
gehen die kalholijchcn 2llbancscn, dic Miritidcn,
unler Anleitung ihrer meist ilalicnischen Gcist-
lichen, ernsthafl mil dcr Idec uin, die Herr-
schafl der Pforle abzuschüttcln, und vcrsagen
ben türkischen Behörden bcn Gehorsam, wäh-
rend oicse ängstlich sedcn Consticl zu vermei-
dcn suchen.

DaS „Memor. dipl." vcrnimmt auS Nom,
daß der Papst den Wunsch hege, dcn mcxica-
nischen Conflicl im Kcime zu erstickcn. ES
sollcn dcm Kaiser Marimilian Zusicherungen
ertheilt worden scin, daß dcr römischc Sluhl
kcineöwegs daran denke, irgcnd eincS der dem
Kaiser Marimilian gcmachlcn Vcrsprechcn rück-
gängig zu machen. Man werde sich zu allen
mit dcn Intercsscn dcr Kirche vercinbarlichen
Zngeständuissen hcrgcbcn, um die kirchlichen
Angclegenheitcn Mcxico'S zu rcgcln. AUciu
dcr römische Hof könne nichl vom allgemcin
beobachtcten Verfahren abweichcn. daß die Un-

Ver Glaser von Lrciburg.

Sr kam von KarlSrude detrüdt zurück
Und rirf: Acb daS Easino hat kein Glück!
Adrrffrn hrlfen ntchts, rS dilft kein Klchen,

Das neue Schulgrsetz wird fortbrstrhen!

Man glaudt in KarlSruhe an krtnc „Gä brun g",
Äbweisend uiisrrr Adrrßbescherrung,

Erklärte man, unS thue noth Brlrhrung,

Wtr selbst gehörten noch, wir Altrn in dte Schule,
„Wo stteßt dte Drrisam, fragtr man, und wo lirgt
Thulr?

Am Haardtwald druntrn die vrrstockten Krtzrr
Bctrachtcn uns nicht nur als arrogante Echwatzer,
VicUricht sogar als schlimine Volksaufhctzer,
Drßhalb cmpfing man uns sehr frostig uno fast kalt,
Wir standen da wie Rittrr von dcr traurigrn
Gestalt!

Von dannen zogrn wir und fuhrcn heim sehr bald,
Wir rin grschlagnrr Keind nach rinrr Niedrrlage,
Ein neuer Irrrmtas bätte Stoff zur Klagr,

Zu Elegirrn ach, o wklch rin Zammrr!"

Da trat sein bravrS Wrtb anS ihrer Kammer:

lerhandlungen über Concordate in Rom gcführt
werden müssen. ES sei deshalb natürlich, daß
Msgr. Megli nur mit Vollmachtcn znr An-
knüpfung von Unterhanhlungen nach Mexico
gegangen, keineSwegö aber berechtigt gewesen
sei, das ihm von dcm Hofc von Mcxico vor«
geleglc Concordalsproject zu paraphircn.

Der Congrcß von Chili hal dcn Gcsctzent-
wurf angenomnien, welcher zwei Millionen für
dic Auödchnung der inaritknen Bcwaffnung
anweiSt.

Zufolge Nachrichten aus Peru soll der süb-
amerikanijche Congreß dic Sache Peru'S auf-
gcgebcn baben, welcheS allein diese Frage zu
lösen haben wird. Dcr von der Negierung
nach den ChinchaS - Jnscln gcsandte Gcneral
Vivanco, um mit den Spanicrn zu nnterhan^
deln, hat d1:n Vorschlag gemachl, dic Reklama-
tion ciuer von bciden Ncgierungcn gebildcten
Commission vorzulegen. Admiral Parcja soll
darauf verlangt haben, daß alü vorläufige Be-
dingung cinc Garantie dcr Bczahlung derKostcn
der spanischen Expedition angenommcn wcrde.
Man glaubte. Peru werde dieic Bedingung
annehmen.

Znr Schleswig-Holfteitt'schen
Tache.

Am 6. Febr. verkündeten in Schleswig
mil dcm Schlage 12 Uhr Nachts rollcndc
Schüsse von dcr Friedrichsjchanze dcn BeAinn
dcS Erinnerungötages dcr Bcfrciung. Um 6
Uhr Revcille. Gcgen 7 Uhr war die ganze
Sladt gejchmückt mit Fahnen, nnd um 10 Uhr
wanderten die dankbaren Menschcn in den Dom,
um dorl Gott ;u danken. Sodann vcrsammcl-
tcn sich um 1 Uhr sämmtliche Vereine und
Gcwerke mit ihren Fahncn auf dcm großen
Markt, und bald ging'S in einem Zuge so groß,
wie SchlcSwig ihn wohl nie geschen. vom
NathhauS durch die lange Ltadt hinaus nach
den Gräbern am Neuwerk, wo Pastor Schnitt-
ger dcr Gefallenen gcdachtc. Ein cingeladenes
Dctachemcnt Oestcrreicher vom Negimenl Nam-
ming wohnte der Keicr bei.

Kiel, 11. Febr. Der Präsident dcS Appel-
lalionögcrichtS Hr. ElatSrath Prcusscr ist von
der obersten Civilbehörde zur Theilnahme an
dcr z. Z. in Hannover versammeltcn Commis--
sion dcutschcr Iuristen, wclche in Folge Buu-
deSbcschlusses mit dcr Nedaction eineS für ganz

Mrin Männchrn, rief sie, waS betrübst du dich?

Lauf' mit drn Narren nicht, sagt Salomo,

Ein Kluger, sagt er, drischt kein leereS Stroh,

O flieh' deS HadcrS Frennde, plump und roh, 1
Sonst wirst du nimmer deineS LebenS sroh!

Drum laß', o folgc mir, daS Agtttren blribcn, ^
Und kümm're dich um mick und deine Kenstcrschciben ! !

Line origineUe Heirath.

franzöfischen Schweü und rin Jnspector anS Kö"
nigSbcrg, fie scit 36 Zahren aus der Kindbeit
herauS, rr seiner Mündigkett entgegensehend. Die
mehr alS majorennc Bonne vrrfolgte dcn Jüng-
ling auf Stegen und Wrgen mit zärtlichen Blickcn,
Srufzern, Worten und LiebeSdriefen, der Züng-

Deutschland in Auösichl genommenen Obliga-
tionenrechts beauftragt ist, commitirt nnd be-
reitS vor einigcn Tagen dahin abgereist.

Deutschland.

Karlsiube, 13. Fcbr. Die .Bad.Ldsztg.« -
schrcibt: „Änfragen aus Hcidclberg von beach-
luugöwerther Scite veranlasscw unS znr Mit-
theilung der Thatsache, daß cine Deputation
deS unlängst in'Durlach versammclt gewesenen
wandcrnden CasinoS von dem Großhcrzog nicht
cmpfangcn wordcn ift. Die Cntstchnng dieses
unwahren GcrüchteS leilet sich vielleicht auf
solgenden, in untcrrichtetcn Kreisen bekanntcn
Vorfall zurück. Am Tage nach jener Ver-
sammlung crbat sich ein hicsigcr Einwohncr.
unter dem allgemcin gehaltenen Vorwand eineS
rcligiösen Anlicgens einc persönliche Audicnz,
wie sic dle Güle unsereS Landesherrn keincm
seincr Unlerlhancn zu verweigcrn pstegt. Vor-
gelasstn und nach seinem Begehren besragt, soll
dcr Bctrcffendc nach mancherlci Rcdcwcndungcn,
untcr ber Vcrsicherung, nicht alS Deputation
hicr zu erscheinen. die Adrcssc jcneS Durlachcr
Casino's^auS der Tasche gczogen haben. Wir
haben einen sehr güligen und mildcn Herrscher,
und dicsem Umstande mag eS jener Karlsruher
zu verdanken habcn, daß er nicht sofort rück-
sichtSlos durch das AnfsichtSpersonal anS dem
Schlvßbezirke cntfcrnt wurde Denn rücksichts-
los hat diescr Einwohncr ciner auSdrück-
lichen landeshcrrlichen Weisung (die persönllche
Abgabc jener Adrcssen betr.) zuwider gehandelt
und dadurch die jetzt bereitS im Lande ausge- '
strcute gchässigc Verlcumdung veranlaßt, alS
ob der Großhcrzog in seincn Entschließungcn
als constitulion-llcr Fürst und als Mann von
Charakter schwankend und unsicher geworden
sei. Jedcr Unlerrichtete weiß, daß Großherzog
Fricdrich niemalL von der strengcn Linie seiner
coustitutionellcn Pflichtcn und von dcm Heilig-
thum seincr persönlichen Ucberzeugnng wcichen
wird: um so schmcrzlicher beklagen wir es,
wenn wir einen so cdlen und unanlastbaren
Charaklcr den unwürdigsten Vcrdächtigungen '
auSgesctzt sehen."

Aus Badcn, 12. Febr. Der „Bad. Beob-
achter" hat seit einigen Tagen wieder die große
Posaune von der Wand gcnommcn nnd macht
höllischcn Spcktakel. Die Durlacher Versamm-
lung ist ihm zu Kopf gcstiegen und er redet

ling ging kiesen Liebkosungen stets mit stoisLer
Ruhe auS dem Wege. Trotzdem wurde daS Ver-
hältniß so bemerkbar, daß ber Gutsbesitzer ihm
dadurL rin Endc maLte, daß rr dem Znsprctor
ein andrrweitigeS Placcment verschaffte. Aber auL
hier verfolgtrn idn die LtebeSseufzer drr Aungfrau,
die ihre SLwibenjahre längst hinter fiL hatte.
Einen, zwri LiebeSbriefe, die fie an ihn prr Esta-
fette srndete, legte er r,c»». NaL einiger Zeit
abrr langte ein dritter Brief der Lirbenden an.
Dirsrr wurde nicht ruhig bei Srite gelegt. ES
hicß darin, wie etwa im Gortbe'schen Kaust:
„Brster Mann, von Herzen lied' iL DiL!" Daß
Du metuc^erstcn Briefe niLt glctch brantwortet,
ist mir erklärliL, iL war so arm, doL plötzliL
tst's anderS geworden, mein Onkcl in der Schweiz

30,000 Tbaler nach hirfigern Gclde vermacht. WiUst
Du jrtzt mit meinem Herzen, mit meiner Hand
mcin Besitzthum theilrn, dann sLlagr rin, sage
„Ja!" Er sagte sofort und unverweilt „Za!" und
auL, daß er fie strtS, und zwar aufrtLtig geliebt
hättr, daß rr krine Worte dafür habe finden kön-
nen, jetzt rndliL platze er damit h rauS, er wolle
 
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