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Heidelberger Zeitung — 1865 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2822#0085

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Krcisvtrkiiichlguilgsblatt fiir ben Kreis Heidelberg md amtliches Berküudiguugsblati für die Amts- und AmtS-
Gcrichtsbezirke Heidelbcrg und Wiesloch uud den Amtsgerichtsbezirk Neckargemüns.

N» 2«. Diettstag. S4l Zanuar L8«L.

* Politische Umscha».

Wic die „Kieler Ztg." meldet, weigert sich
in Folge des FriedensschlusseS die Kopeuhagener
Notionalbonk, der ihr durch Verordnuiig vom
ö. Zauuar 1Är3 auserlegten Verpflichtuug, die
Schuld der schleswig-holsteiiiischeu Schatzkam-
inerjcheiiie zu verzinsen, nachzukommen.

Nach der „R. F. Z." veriautet in Börsen-
kreise», dic preichische Regierung hätle der öster-
reichischcn durch den Prlnzeii Friedrich Karl
daS — wenig glaubhaftc — Ancrbieteu macheu
lassen, ihr' 25 Mill. Thalcr baar zu bezahlen,
wciin sie Prcicheu bezüglich der Elbhcrzogthümcr
schalten lassc!

Es schivebeu Verhandlungeu zwischen Oester-
reich und Preußen über die Verwendung der
bcdeutenden Einuahine-Ueberschüsse iu den Her-
zogthümern. Oefterreich hat beautragt, ste bci
der Hamburger Bank zu deponiren.

NeuerdingS hat auch dcr Bischos vou Rietz
uud Rodez gegen den Erlaß dcs französischeu
CultuSministerS protestirt. Der Bischos von
Rodez sagt u. A., die Feinde der Encyclika
bestünden nur aus „Protestanten, Zuden, Frei-
denkcrn, St. Simonifteii, Pantheisten oder
Athcisten, was alleS EinS ift."

Die italienijche Deputirtenkammer hat jencn
„Tauscnd von Älarsala", welche mit Garibaldi
den Zug nach Sicilicn unteruommen, eine
lebcnSläiigliche Peusion von jc 1000 FrancS
verwilligt.

Zu !li o m ist man endlich eincr Hauptdiebs-
und Räubcrbaude auf die Spur gekominen.
Schon sind 32 unmitlelbar Betheiligte verhaftet
und man hat auch bercits eine Auzahl Poli-
zcijoldaten crmittelt, welche die Bande begün-
stiglcn.

Die Nachricht vom Lode dcs Obristen Ehar-
raS hat sich nicht bcstätigt. Dagcgcu wird daS
Ablebcn Proudhon'S lin PariS) gemcldet.

Die „Morning - Post" widerspricht dem all-
gcmein verbreitcten Gerücht, daß die Konigiii
in eigener Person daS Parlament erössnen
werde. Jhre Majestät wird sich nach Eröfs-
nung des Parlamentes nach Windsor begeben.

Deutschland.
Karlsruhe, 21. Jan. Das großh. Re-
gierungSblatt Str. 4 enthält: 1. Unmittclbare
allerhöchste Entschließungen Sr. K. H. des

Die Verlustr des amerikanischen Lriegs.

Der Süd-Almanach für das Iahr l865, der zu
Lynchburg tn Virginia erscheint, gtbt eine Statistik

nrn in den Kriegsjahren von 1861 biS 1864. Der
Verfaffer sagt, baß die Angaben für die drri ersten
Zahre genau und aus amtlichen QueUen geschöpft
seten. Diejrnigen für 1864 sind annähernd be-
stimmt, da officielle Nachwetse noch fehlen. Man
muß dabei im Auge behaltrn, daß fie eine süd-
staatliche Berechnung ist. Die Ziffern sind fol-

1) Untonisten.


Todt.

Verwundrt.

Gefangen.

I8K1

4,S88

9,874

9,778

1862

20,275

68,388

43,818

1883

i8,zoo

S4,VW

34,000

1864

84,0»ll

110,000

32,000

->-s.

107,573

242,265 '

119,481.

Es ergibt fich somit etn Gefammtverlust der Unio-
nistrn von 469,419 Menschen, wozu noch die Summe
von 359,000 als Verlust durch Krankheiten u. s. w.
kommt, also zusammen 819,419. i

Großherzogs. 1) Ordensverleihungen: S.
K. H. der Großherzog haben sich gnadigst
bewogen gesunden, zu verlcihen: dem Kapell-
meister Ernst Reiter auß Wertheim, zur Zeit
in Basel, das Ritterkreuz, dcm k. sächsischen
Geh.Rath nnd Leibarzt C. G. Carus in'Dresden
das Commandeurkreuz mit Stern, dem k. würt-
lemb. Staatsrath Freiherr von Egloffftein den
Stern zum bereits innehabenden Cvmmandeur-
kreuz, dem Obersten Graf von Beroldingen,
Stallmeister Z. M. der Königin von Württem-
berg, das Commandeurkreuz mit Eichenlaub
und dem Oberstlieutenant Frhrn. v. Spitzen-
berg, Adjutant Sr. Maj. des Köuigs von
Württemberg, das Commandeurkreuz 2. Classe
des Zähringer Löwenordens. 2) Medaillen-
verleihungen: Se. K. H. der Großherzog
haben sich gnädigst bewogen gefunden, in An-
erkennung laugjähriger treu geleisteter Dienste
zu verleihen: dem Hofthierarzt Fieg die große
golvene Civilverdienstmedaille, dem Bureau-
diener Mcyer bei dem Oberhofmarschallamte
die kleine goldene Civilverdienstmedaille und
dem Untererheber Reiß in Wiüstett die silberne
Civilverdienstmedaille. II. Verfügungen und
Bekanntmachungen der Ministerien: 1) Großh.
Justizministeriums bom 12. d. Mts., den
Wohnortswechsel der Notare Wilhelm Hahn in
Karlsruhe und Chriftian Stoll in Kehl betr.
2) Derselben hohen Stelle vom 12. d. Mts.,
die Verlegung des Wohnsitzes des Rechtsan-
waltes Blattmann von Gengenbach nach Lahr
betr. 3) Großh. Ministeriums der Finanzen
vom 30 v. M., die 4. diesjährige Gewiun-
ziehung des Lotterieanlehens der Eissnbahn-
schuldentilgungscasse zu 14 Mill. Gulden von
1845 belr. III. Diensterledigung: An der
höheren Bürgerschule zu Waldshut ist die Stelle
eiues Vorstandes und ersten Lehrers, Besoldung
800 bis 1000 fi., durch einen wissenschaftlich
gebildeten Lehrer zu besetzen. Bewerbung in-
nerhalb 3 Wochen bei großh. Oberschulrath.

Karlsruhe, 16. Jan. Dem „Schw. M."
wird geschrieben: Jch verdanke der Aussage
eines höhern badischen Offiziers eine Notiz, die
zum Theil erklärt, warum der Aufwand sür das
Militär in Baden so hoch ist. Baden stellt wie
jeder andere deutsche Bundesstaat seine Quote
zum Bundescontingent; allein es stellt eine viel
höhcre Quote von Artillerie, als alle übrigen
Staaten. Die Mannschaft zur Artillerie beträgt
folgeude Prozente der Bundescontingente: in

2) Reb

ellen:



1861

1,031

4,312

1,606

1862

13,189

49,534

5,975

1863

12,200

48,000

71,200

1864

15,300

45,000

7,500

zus.

41,770

146,843

86,231

Es ergibt sich somit ein Gesammtvrrlust drr
Rebrllen von 274,844 Menschrn, wozu noch die
Summe von 150,000 als Vrrlust durch Krank-
heiten u. s. w. kommt, also zusammrn 424,844.
Den Verlust der Unionisten und der Rebellen zu-
sammrngrrechnet, rrgibt fich dte enorme Summe
von 1,244,263 Menschrn, welche dieser Krieg bis
jetzt gekostet hat!

* Eduard Beyer's Cyclorama. Wir hatten in
Mannhetm Gelegenheit, drr Eröffnung deS ge-
nannten Eyclorama's heizuwohnen und glaubrn,
da wir die zur Anficht gelangten Gegenden größ-
tentheilS auS eigener Anschauung kennen, einiger-
maßen ein competenteS Urtheil darüber fällen zu
können. Die erstr Abtheilung führt uns aus dem
i Hafen BremenH üdrr das Meer, nach Rew-Aork

Baden 13,85, in Würtemberg 10,91, in Bayern
10,37, in Oesterreich 9,54, in Preußen 8,92,
in Hannover 8,37, in Heffen-Darmstadt 8,32,
in Kurheffen 7,24 und in Sachsen 7,66 Proz.
Jm Durchschnitt kostet in Baden nach dem
Budget ein Artillerist jährlich 267 fl., ein
Jnfanterist 89 fl. Es wäre somit der Wunsch
gerechtfertigt, daß Baden in seinem Bundescon-
tingent auf gleiche Stufe mit den andern Staa-
ten gestellt wäre. — Vorftehende Mittheilung
wird durch daffelbe Blatt dahin erläutert, daß
Baden, neben der ihm durch die BundeSkriegs-
verfassung und die Corpsacle obliegenden Stel-
lung von 1140 Mann Feld- und 87 Mann
Belagerungsartillerie, noch zur Leistung eines
Artilleriecontingents von 850 Mann für die
Besatzung der Bundesfestung Rastatt verpftichtet
ist. Die budgetmäßigen Unterhaltskosten belra-
gen jedoch jährlich für einen Fahrkanonier
172 fl., für einen Bedienungskanonier 165 fl.,
für den Jnfanteristen aber 155 fl. WaS den
am Schluß des Artikels ausgesprochenenWunsch
betrifft, daß Baden in seinem Contingent auf
gleiche Stufe mit den andern Staaten gestellt
werden möge, fo ist dies in der That jetzt schon
der Fall, da die oben angegebene Anzahl der
Artillerie nicht über das bundesgemäße Con-
tingent, sondern innerhalb deffelben gestellt
wird, wie dies die Bundesbestimmungen vor-
schreiben..

Stuttgart, 19. Jan. Herzog Philipp von
Würtembcrg hat sich gestern zu Wien mit der
Erzherzogin Maria Theresia, Tochter des Erz-
herzogs Albrecht von Oesterreich, vermählt.

StUttgart, 20. Zan. Der Abg. Duvernoy
ist durch königl. Decret unterm 3. d. unter den
von der Kammer vorgeschlagenen Candidaten
zum Vicepräsidenten der Kammer ernannt wor-
den. Derselbe war im Märzministerium Chef
deS Departements des Jnnern.

Stuttgart, 20. Jan. Zn der Abgeord-
netenkammer fand heute die Endabstimmung
über das Volksschulgesetz statt; daffelbe ift ein-
stimmig angenommen.

Berlin, 18. Jan. Der König hat aus
den Antrag der Kreisstände genehmigt, daß die
dem Prinzen Friedrich Karl gehörigen Besitz-
ungen Neu-Zahlendorf und Drei-Linden zur
Erinnerung an die unter der Führung des
Prinzen ausgeführte glorreiche Waffenthat fortan
als Rittergut den Namen „Düppel" erhaltcn.—
Wie die „N. Pr. Ztg." hört, bestätigl es sich

und den Hudson htnauf, an den Mohawk-River,
nach Lleveland, Pittsburg und Buffalo. Die An-
sichten sind äußerst naturgetreu gemalt und versetzen
aufs Lebendigste in jene romantischen Gegenden
der neuen Wclt. Der Künstler hat eS verstanden,
auch das bunte, mannichfaltige Leben in den
Straßen der Metxopole Amerika's in charakteristi-
scher Weise zur Darstellung zu bringen und durch
eine geschickte Aneinanderreihung eben der bemer-
kenswerthcsten Gebäude, Straßen u. s. w. mit
ihrcm Volksleben und der herrlichen landschaft-
lichen Umgebung New-Uorks ein harmontscheS
Ganze zu schaffen. Dem felfigen Ufer des Hudson
ent'.ang versetzt unS hierauf die wandernbe Land-
schaft allmälig in das liebliche Mohawkthal, dem
frühern Schauplatz blutiger Zndtanerkriege, die
Eooper beschrteben hat und weiter in die winter-
lichen wildreichen Iagdgründe des Northeen WoodS.
Auch mit dem thätigen Farmerleben wird der Be-
schauer bekannt gemacht. Wie wir vernehmen, hat
der Künstler den Fleiß von zwölf Iahren bazu
verwandt, diese in jrder Beziehung höchst gelunge-
nen Gemälde zu produciren. Wir find überzeugt,
baß Alle, welche das Eyclorama besuchen, gletch
 
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