mentreten zu lassen und diesen daS Wahlgesetz
von 1848 vorzulegen, ein. Die Depesche gibt
einen historischen Uebcrblick über die Berhand-
lungen zwischcn Wien und Berlin in dieser
Angelegenheit, behatt sich weiterc Erörterungen
aber vor.
Wien, Juni. Man schreibt der „Frkf.
Post-Ztg.": Es ist seit kurzem viel von der
Entsernung deS Herzogs v. Augustenburg aus
den Herzogthümern die Rede. Der Großherzog
von Oldenburg ist nicht der Erste gewefen, der
sie angeregt; Prcußen hat schon geraume Zeit
hindurch, unter Beifügung ausführlicher Rechls-
deduclionen, darauf gedrungen. Wenn der Her-
zog glcichwohl noch immer in Kiel ist, so hat
er es der bestimmten und noch in der jüngsten
Depesche wiederholten Weigerung Oesterreichs
zu danken, sich an. einer Ausweisungsmaßregel
zu betheiligen, die selbstverständlich nur von
der obcrsten Zivilbehörde verfügt werden könnte,
also ujchl blos der Zustimmung Preußens,
sondern auch OLsterreichs bedürfe. Es soll
damit übrigenS nur gesagt sein, daß Oesterreich
der Ansicht ift, die unfreiwillige Entfernung
des Herzogs sei auch nur mit einem Schein
von Recht nicht auszuführen und eben deßhalb
ganz unausführbar. Ob es nicht vielleicht gleich-
zeitig von dem^ richtigcu Tact des Pratendenten
eine freiwillige Entfernung erwartet, die diesen
unerquicklichen Hin- und Herverhandlungen ein
Zicl setzt und, weun anders das Land selbst
fest blcibt. seinc Chancen kaum bceinträchtigen
dürfte, ist freilich eine ande.re Frage. So vicl
wir wissen, haben die Rathgeber des Herzogs
seither immer nur die Frage des Rechtes zu
beleuchten unternommen.
Wien, 7. Juni. Man hat es bisher im
Allgemeinen als feststehend betrachten zu dürfen
geglaubt. daß die einzuberufenden schlcswig-
holsteinischen Pronvinzialstände der Verfassung
von 1854 sich auf alle FLlle nur mit dcr
Frage zu beschäftigen haben würden, ob eine.
sür beide Herzogthümer gemeinsame Ständc-
versammlung, und eventuell nach welchcm Wahl-
modus dieselbe zusammenzutreten habe. Diese
Voraussetzung ist indeß nicht ganz zutrefsend.
Es hat vielmehr — ich glaube diese Mitthei-
lung verbürgcn zu können — die letzte östev-
reichlsche Depesche 6. <i. 1. Juni blos der „Er-
wartung" Ausdruck gelichen, Preußen werde
auch jetzt uoch, seinen deßfallsigen frühern Aeus-
serungcn entsprechend, einverstanden sein, daß
die Provinzialstände ausschlicßlich eine Vorlage
der gedachten Art zu berathen haben. würden.
Wenn man sich mancher Vorgänge erinnert,
so wird es angezeigt scin, die Beschränkung der
Competenz der Stände zur Zeit noch nicht als
gesichert zu erachten.
Pesth, 7. Juni. Das erste Pferderennen
wurde bei herrlichstem. Wetter abgehalten. Se.
Majestät crschienen um 4 Uhr am Rennplatz.
Vom Comite des Wettvereins auf das ehrer-
bietigste begrüßt., verfügtc fich der Kaiser in
die festlich geschmückte Hofloge und verweilte
daselbsl während des ersten Nennens. Lauter
Jubcl bcgrüßte die Änkunft Sr. Maj. Nach
dem ersten Rennen begab sich der Kaiser in
den Wettrennplatz hinab und verweilte daselbst
Folgxnder authentischer Nachweis theilt die ver-
schiedenen Mittel mit,. deren sich hervorragende
Sanger bedienen, um während der Vorstellungen
ihre Stimme aufzufrischen: Dte Sonntag aß in
den Zwischenacten Sardinen, Frau Dorus kalten
Kalbsbraten, Frau Desparre trank heißesMasser,
Fräulein Cruvelli Bordeaur mit Champagner ge-
mischt. Adelina Patti labte ihre Kehle mit Bier,
Fräul. Sar speist Beefsteaks, Frau Cabel Birnen,
die Ugalde dürrr Zwetschgen und die Trebelli tzrd-
apfel. Michot trinkt Unmaffen schwarzen Kaffee'S,
Troy labt sich mit Milch, Mario raucht nur so
lange nicht, als er auf der Scene steht, und dte
Borgi-Mamo kann nicht einmal die Zwischenacte
a.bwartrn, sondern geht, wenn es uur irgend mög-
lich ist, währcnd der Scene auf einen Moment
zprischen die Couliffen, um zu — schnupfen.
Wannheim, 8. Juni. Den übereinstimmenden
Nachrichten zufolge haben die Trauben am Hardt-
gebirge vollständig verblüht, und fand ein solch
frühes Ende der Blüthezeit seit langen Iahren
wieder zum erstenmale statt. (Mh. I.)
während dcr übrigen Rennen, in leutseligster
Weise sich mit dem versammelten Adel und son-
stigen Gästen unterhaltend. Die Rückfahrt Sr.
Majestät erfokgte untcr lebhaften Eljenrufcn
durch die dichtbesetzten Straßen.
Frankreich.
Paris, 8. Iuni. Me die Gazette de France
meldet, wurden im Laufe des Monats Mai
nicht weniger als 144 Fallimentserklärungen
von dem Handelsgerichte von Paris ausge-
sprochen.
S ch rv e i z.
Bern, 7. Juni. Aus einer Depesche dcs
Hrn. Steigcr ergibt sich, daß der Wiener Hof
geneigt sei, wenn der Neichsrath zustimmc, mit
der Schweiz eine 'Erklärung betreffend gegen-
seitige Zollbehandlung auf dem Fuße des meist-
begünstigten Staates auszuwechseln.
Der Karlsruher Hof wird benachrichtigt, daß
die dortseits beabsichtigte militärische Recognos-
cirung sich ohne irgend einen Anstand bis auf
schweizerisches Gebiet auSdehnen dars. Die Be-
hörden haben bezügliche Weisungen erhalten.
Z r ! t e i,
Florenz, 8. Juni. Aus Venedig wird be-
richtet, daß am 4. in Padua eine Demonstra-
tion mit Bomben, die in mehreren Sträßen
aufflogen, gemacht wurde und die Studenten
am Jahrestage des Todes Cavour's Gebete in
der St. Antoniuskirche recitirten; am Abende
flogen auch in dem Theater Bomben auf.
T ü r k e i.
Aus Konstantinopel vom 31. Mai wird be-
richtet, in Serbien herrsche eine gewisse Aufre-
gung aus Anlaß der auf den 8. Juni festge-
setzten Feier des 50, Jahrestages der serbischen
Emancipation; man spreche von Manifesta-
tionen gegen den regierenden Fürsten und zu.
Gunsten der Dynastie der Karageorgewitsch;
an den Häusern von^ Senatoren seien feind-
selige Placate angeschlagen worden; von den
diplomatischen Agenten werde blos der russische
Consul dem Feste beiwohnen; Fürst Kusa habe
die an ihn gerichtetc Einladung abgelehnt. —
A m e r i k a.
Aus. Newyork wird berichtet, baß' daselbst
ein Oberst Allen, der sich viel mit Anwer-
bungen von Auswandercrn für Mexico be-
schäftigte, als der Mitschnld an dem Attentate
gegen Lincoln verdächtigt vcrhaftet worden ist.
Newyork, 27. Mai. Die von der großen
Jury ausgesprochene Begründung der Hochver-
rathsanklage gegen Davis und Breckenridge
lautet angeblich dahin, daß Beide treubrüchig
im vergangenen Juli in Columbia eingebro-
chen seien, um daselbst die Regierung zü stür-
zen, die Vertheidigungswerke zu zerstören und
eine Anzahl Soldaten zu tödten oder zu ver-
wunden, General Breckenridge in eigencr Per-
son und Davis als Auftraggeber.
Newyork, 27. Mai. Mans will wisicn,
daß ein Boot mit hervorragenden Richmonder
Flüchtlingen vor Florida gcfangen genommen
(M ü n ch e ner Zwiegespräch.) A.: Gehst du
heute auch in's Theater? B.: „I solde" (Isolde),
aber Schweinehund genannt zu werden, das ver
„trist an" (Tristan).
zu New-A ork wurden am 1. März d. 1.15 Da-
* Literarisches.
fertigung der verschiedensten Bekleidungs- und Toi-
lkttengegenstände nach den geschmackvollsten und
neuesten Dessins und Anleitung zu solcher in klarer
und faßlicher Weise, dabei colorirte Modckupfer
und trefflich ausgeführte Holzschnitte, welche na-
mentlich auch die Mannichfaltigkeit des Haar- und
strirte Muster- und Modezeitung Dictoria
im Verlag von A. Haack in Berlin zu einem
Preise, der bei dem Reichthum des Gebotenen nur
dur«b den Umfang des AbsatzeS des Blattes erklär-
lich wird, indem daS Abonnement einschließlich
worden sei. — Laut Berichten aus MatamoraS
vom 16. Mai wurde Meija verftärkt und reti-
rirte Corrinas ins Jnnere.
Nenefte Nachrichterr.
Newyvrk, 31. Mai. Der Präsidcnt John-
son proclamirt eine Amnestic, mit Ausschluß
der höhern Beamten, der Offizierc von höherm
alS Ö>berstrang, der Marinelieutnaute (?), der
Gouverncure uno der Rebellen mit mehr als
20,000 Doll. Eigenthum. Gen. Kirby-Smith
hat sich ergeben; die Ergebung umfaßt alle
Nebellen jenseits des Mississippi. Holden wurde
provisorisch zum Gouverneur von Nordcarolina
ernannt; er ist mit der Einberufung der Con-
vention zur Wiederherstellung der StaatSord-
nung beauftragt. Jn Mobile ift ein Pulver-
magazin explodirt und hat einen furchtbaren
Verlust an Menschenleben und Gütern verur-
sacht. General Thomas ersetzt Halleck. — Gold
136^. Wechsel 151. Bonds 102^/°. Baum-
wolle 48.
Berlin, 9. Juni. Virchow hat auf die
Forderung Bismarcks geantwortet, er sei zur
Ehrenerklärung gencigt, wenn Bismarck seiner-
Leits crkläre, daß er mit dcr Bczeichnung „Han-
Mibal Fischer" weder die Commission noch den
Referenten bcleidigen wollte. Dagegen hatte
Virchow das Duell mit Berufung auf seine
parlamentarische Pflicht entschieden abgelehnt.
Paris, 9. Juni. Der „Moniteur" bringt
ein Dekret der Kaiserin. wodurch die bishcr
den ZeitungeN von Paris und der Departe-
mente ertheilten Verwarnungen für nichtig und
nicht geschehen erklärt werden. — Der „Mo-
niteur" meldet ferner, daß der Kaiser die dop-
peltc Demisiion des Prinzen Napoleon ange-
nommen hat. Endlich veröffentlicht das amt-
liche Blatt eine Depesche, welche dcr Minister
des Auswärtigen der Vereinigten Staaten un-
term 22. Mai an den nordamerikanischen Ge-
sandten in Paris, Hrn. Bigclow, gerichtet hat.
Diese Depefche drückt die daickbare Erinnerung
aus, welchc Regierung und Volk der Vcrein.
Staaten für die aus Anlaß der Ermordung
des Prästdenten Lincoln durch dcn Kaiser, den
Senat und den Gesetzgebcndcn Körper ansge-
sprochenen Gefühle bewahren wcrdcn, und erin-
ncrt an die althergebrachte Freundschaft zwischen,
beiden Nätionen mit dem Beifügen: „welche
von unserer Seite herzlich und gcgenseitig ist."
Vermischte Nachrichten.
dreier Ertrabeilagen vierteljährlich nur fl. 1. 12 kr.
beträgt. Der literarische Theil des Blattes enthält
bisher eine Lectüre, welche sowohl nach Inhalt wie
Form dem Geiste sittiger Frauen angemessen ist.
Was wir aber besonders an dem Blatte hoch-
schätzen, ist, daß es nicht nur den Bcdürfnissen der
Eleganz Rechnung trägt, sondern auch von einem
ertravaganten, bis zur Unzier gehenden Lurus ab-
Gesckmackes in Bezug auf Gegenstände der Beklei-
dung und des Schmuckes unter allen Sckichten der
Bevölkerung beizutragen sich bemüht, daß es der
Ausführung bei Illustration der einfachen Frauen-
und Kindergarderobe eben so viel Sorgfalt wid-
met, als der Abbildung verfeinerter Lurusgegen-
stände, und daß es durch die genauen Anweisungen,
die es zur Anfertigung auch der cinfachen häus-
lichen Bedürfniffe gibt, den hä.uslichen Fleiß zu
fördern und dieseu für die Betreiber nutzbringend
und einträglich zu machen sucht.
Das Blatt sei allen fleißigen Frauen und Iung-
frauen bestens empfohlen.
von 1848 vorzulegen, ein. Die Depesche gibt
einen historischen Uebcrblick über die Berhand-
lungen zwischcn Wien und Berlin in dieser
Angelegenheit, behatt sich weiterc Erörterungen
aber vor.
Wien, Juni. Man schreibt der „Frkf.
Post-Ztg.": Es ist seit kurzem viel von der
Entsernung deS Herzogs v. Augustenburg aus
den Herzogthümern die Rede. Der Großherzog
von Oldenburg ist nicht der Erste gewefen, der
sie angeregt; Prcußen hat schon geraume Zeit
hindurch, unter Beifügung ausführlicher Rechls-
deduclionen, darauf gedrungen. Wenn der Her-
zog glcichwohl noch immer in Kiel ist, so hat
er es der bestimmten und noch in der jüngsten
Depesche wiederholten Weigerung Oesterreichs
zu danken, sich an. einer Ausweisungsmaßregel
zu betheiligen, die selbstverständlich nur von
der obcrsten Zivilbehörde verfügt werden könnte,
also ujchl blos der Zustimmung Preußens,
sondern auch OLsterreichs bedürfe. Es soll
damit übrigenS nur gesagt sein, daß Oesterreich
der Ansicht ift, die unfreiwillige Entfernung
des Herzogs sei auch nur mit einem Schein
von Recht nicht auszuführen und eben deßhalb
ganz unausführbar. Ob es nicht vielleicht gleich-
zeitig von dem^ richtigcu Tact des Pratendenten
eine freiwillige Entfernung erwartet, die diesen
unerquicklichen Hin- und Herverhandlungen ein
Zicl setzt und, weun anders das Land selbst
fest blcibt. seinc Chancen kaum bceinträchtigen
dürfte, ist freilich eine ande.re Frage. So vicl
wir wissen, haben die Rathgeber des Herzogs
seither immer nur die Frage des Rechtes zu
beleuchten unternommen.
Wien, 7. Juni. Man hat es bisher im
Allgemeinen als feststehend betrachten zu dürfen
geglaubt. daß die einzuberufenden schlcswig-
holsteinischen Pronvinzialstände der Verfassung
von 1854 sich auf alle FLlle nur mit dcr
Frage zu beschäftigen haben würden, ob eine.
sür beide Herzogthümer gemeinsame Ständc-
versammlung, und eventuell nach welchcm Wahl-
modus dieselbe zusammenzutreten habe. Diese
Voraussetzung ist indeß nicht ganz zutrefsend.
Es hat vielmehr — ich glaube diese Mitthei-
lung verbürgcn zu können — die letzte östev-
reichlsche Depesche 6. <i. 1. Juni blos der „Er-
wartung" Ausdruck gelichen, Preußen werde
auch jetzt uoch, seinen deßfallsigen frühern Aeus-
serungcn entsprechend, einverstanden sein, daß
die Provinzialstände ausschlicßlich eine Vorlage
der gedachten Art zu berathen haben. würden.
Wenn man sich mancher Vorgänge erinnert,
so wird es angezeigt scin, die Beschränkung der
Competenz der Stände zur Zeit noch nicht als
gesichert zu erachten.
Pesth, 7. Juni. Das erste Pferderennen
wurde bei herrlichstem. Wetter abgehalten. Se.
Majestät crschienen um 4 Uhr am Rennplatz.
Vom Comite des Wettvereins auf das ehrer-
bietigste begrüßt., verfügtc fich der Kaiser in
die festlich geschmückte Hofloge und verweilte
daselbsl während des ersten Nennens. Lauter
Jubcl bcgrüßte die Änkunft Sr. Maj. Nach
dem ersten Rennen begab sich der Kaiser in
den Wettrennplatz hinab und verweilte daselbst
Folgxnder authentischer Nachweis theilt die ver-
schiedenen Mittel mit,. deren sich hervorragende
Sanger bedienen, um während der Vorstellungen
ihre Stimme aufzufrischen: Dte Sonntag aß in
den Zwischenacten Sardinen, Frau Dorus kalten
Kalbsbraten, Frau Desparre trank heißesMasser,
Fräulein Cruvelli Bordeaur mit Champagner ge-
mischt. Adelina Patti labte ihre Kehle mit Bier,
Fräul. Sar speist Beefsteaks, Frau Cabel Birnen,
die Ugalde dürrr Zwetschgen und die Trebelli tzrd-
apfel. Michot trinkt Unmaffen schwarzen Kaffee'S,
Troy labt sich mit Milch, Mario raucht nur so
lange nicht, als er auf der Scene steht, und dte
Borgi-Mamo kann nicht einmal die Zwischenacte
a.bwartrn, sondern geht, wenn es uur irgend mög-
lich ist, währcnd der Scene auf einen Moment
zprischen die Couliffen, um zu — schnupfen.
Wannheim, 8. Juni. Den übereinstimmenden
Nachrichten zufolge haben die Trauben am Hardt-
gebirge vollständig verblüht, und fand ein solch
frühes Ende der Blüthezeit seit langen Iahren
wieder zum erstenmale statt. (Mh. I.)
während dcr übrigen Rennen, in leutseligster
Weise sich mit dem versammelten Adel und son-
stigen Gästen unterhaltend. Die Rückfahrt Sr.
Majestät erfokgte untcr lebhaften Eljenrufcn
durch die dichtbesetzten Straßen.
Frankreich.
Paris, 8. Iuni. Me die Gazette de France
meldet, wurden im Laufe des Monats Mai
nicht weniger als 144 Fallimentserklärungen
von dem Handelsgerichte von Paris ausge-
sprochen.
S ch rv e i z.
Bern, 7. Juni. Aus einer Depesche dcs
Hrn. Steigcr ergibt sich, daß der Wiener Hof
geneigt sei, wenn der Neichsrath zustimmc, mit
der Schweiz eine 'Erklärung betreffend gegen-
seitige Zollbehandlung auf dem Fuße des meist-
begünstigten Staates auszuwechseln.
Der Karlsruher Hof wird benachrichtigt, daß
die dortseits beabsichtigte militärische Recognos-
cirung sich ohne irgend einen Anstand bis auf
schweizerisches Gebiet auSdehnen dars. Die Be-
hörden haben bezügliche Weisungen erhalten.
Z r ! t e i,
Florenz, 8. Juni. Aus Venedig wird be-
richtet, daß am 4. in Padua eine Demonstra-
tion mit Bomben, die in mehreren Sträßen
aufflogen, gemacht wurde und die Studenten
am Jahrestage des Todes Cavour's Gebete in
der St. Antoniuskirche recitirten; am Abende
flogen auch in dem Theater Bomben auf.
T ü r k e i.
Aus Konstantinopel vom 31. Mai wird be-
richtet, in Serbien herrsche eine gewisse Aufre-
gung aus Anlaß der auf den 8. Juni festge-
setzten Feier des 50, Jahrestages der serbischen
Emancipation; man spreche von Manifesta-
tionen gegen den regierenden Fürsten und zu.
Gunsten der Dynastie der Karageorgewitsch;
an den Häusern von^ Senatoren seien feind-
selige Placate angeschlagen worden; von den
diplomatischen Agenten werde blos der russische
Consul dem Feste beiwohnen; Fürst Kusa habe
die an ihn gerichtetc Einladung abgelehnt. —
A m e r i k a.
Aus. Newyork wird berichtet, baß' daselbst
ein Oberst Allen, der sich viel mit Anwer-
bungen von Auswandercrn für Mexico be-
schäftigte, als der Mitschnld an dem Attentate
gegen Lincoln verdächtigt vcrhaftet worden ist.
Newyork, 27. Mai. Die von der großen
Jury ausgesprochene Begründung der Hochver-
rathsanklage gegen Davis und Breckenridge
lautet angeblich dahin, daß Beide treubrüchig
im vergangenen Juli in Columbia eingebro-
chen seien, um daselbst die Regierung zü stür-
zen, die Vertheidigungswerke zu zerstören und
eine Anzahl Soldaten zu tödten oder zu ver-
wunden, General Breckenridge in eigencr Per-
son und Davis als Auftraggeber.
Newyork, 27. Mai. Mans will wisicn,
daß ein Boot mit hervorragenden Richmonder
Flüchtlingen vor Florida gcfangen genommen
(M ü n ch e ner Zwiegespräch.) A.: Gehst du
heute auch in's Theater? B.: „I solde" (Isolde),
aber Schweinehund genannt zu werden, das ver
„trist an" (Tristan).
zu New-A ork wurden am 1. März d. 1.15 Da-
* Literarisches.
fertigung der verschiedensten Bekleidungs- und Toi-
lkttengegenstände nach den geschmackvollsten und
neuesten Dessins und Anleitung zu solcher in klarer
und faßlicher Weise, dabei colorirte Modckupfer
und trefflich ausgeführte Holzschnitte, welche na-
mentlich auch die Mannichfaltigkeit des Haar- und
strirte Muster- und Modezeitung Dictoria
im Verlag von A. Haack in Berlin zu einem
Preise, der bei dem Reichthum des Gebotenen nur
dur«b den Umfang des AbsatzeS des Blattes erklär-
lich wird, indem daS Abonnement einschließlich
worden sei. — Laut Berichten aus MatamoraS
vom 16. Mai wurde Meija verftärkt und reti-
rirte Corrinas ins Jnnere.
Nenefte Nachrichterr.
Newyvrk, 31. Mai. Der Präsidcnt John-
son proclamirt eine Amnestic, mit Ausschluß
der höhern Beamten, der Offizierc von höherm
alS Ö>berstrang, der Marinelieutnaute (?), der
Gouverncure uno der Rebellen mit mehr als
20,000 Doll. Eigenthum. Gen. Kirby-Smith
hat sich ergeben; die Ergebung umfaßt alle
Nebellen jenseits des Mississippi. Holden wurde
provisorisch zum Gouverneur von Nordcarolina
ernannt; er ist mit der Einberufung der Con-
vention zur Wiederherstellung der StaatSord-
nung beauftragt. Jn Mobile ift ein Pulver-
magazin explodirt und hat einen furchtbaren
Verlust an Menschenleben und Gütern verur-
sacht. General Thomas ersetzt Halleck. — Gold
136^. Wechsel 151. Bonds 102^/°. Baum-
wolle 48.
Berlin, 9. Juni. Virchow hat auf die
Forderung Bismarcks geantwortet, er sei zur
Ehrenerklärung gencigt, wenn Bismarck seiner-
Leits crkläre, daß er mit dcr Bczeichnung „Han-
Mibal Fischer" weder die Commission noch den
Referenten bcleidigen wollte. Dagegen hatte
Virchow das Duell mit Berufung auf seine
parlamentarische Pflicht entschieden abgelehnt.
Paris, 9. Juni. Der „Moniteur" bringt
ein Dekret der Kaiserin. wodurch die bishcr
den ZeitungeN von Paris und der Departe-
mente ertheilten Verwarnungen für nichtig und
nicht geschehen erklärt werden. — Der „Mo-
niteur" meldet ferner, daß der Kaiser die dop-
peltc Demisiion des Prinzen Napoleon ange-
nommen hat. Endlich veröffentlicht das amt-
liche Blatt eine Depesche, welche dcr Minister
des Auswärtigen der Vereinigten Staaten un-
term 22. Mai an den nordamerikanischen Ge-
sandten in Paris, Hrn. Bigclow, gerichtet hat.
Diese Depefche drückt die daickbare Erinnerung
aus, welchc Regierung und Volk der Vcrein.
Staaten für die aus Anlaß der Ermordung
des Prästdenten Lincoln durch dcn Kaiser, den
Senat und den Gesetzgebcndcn Körper ansge-
sprochenen Gefühle bewahren wcrdcn, und erin-
ncrt an die althergebrachte Freundschaft zwischen,
beiden Nätionen mit dem Beifügen: „welche
von unserer Seite herzlich und gcgenseitig ist."
Vermischte Nachrichten.
dreier Ertrabeilagen vierteljährlich nur fl. 1. 12 kr.
beträgt. Der literarische Theil des Blattes enthält
bisher eine Lectüre, welche sowohl nach Inhalt wie
Form dem Geiste sittiger Frauen angemessen ist.
Was wir aber besonders an dem Blatte hoch-
schätzen, ist, daß es nicht nur den Bcdürfnissen der
Eleganz Rechnung trägt, sondern auch von einem
ertravaganten, bis zur Unzier gehenden Lurus ab-
Gesckmackes in Bezug auf Gegenstände der Beklei-
dung und des Schmuckes unter allen Sckichten der
Bevölkerung beizutragen sich bemüht, daß es der
Ausführung bei Illustration der einfachen Frauen-
und Kindergarderobe eben so viel Sorgfalt wid-
met, als der Abbildung verfeinerter Lurusgegen-
stände, und daß es durch die genauen Anweisungen,
die es zur Anfertigung auch der cinfachen häus-
lichen Bedürfniffe gibt, den hä.uslichen Fleiß zu
fördern und dieseu für die Betreiber nutzbringend
und einträglich zu machen sucht.
Das Blatt sei allen fleißigen Frauen und Iung-
frauen bestens empfohlen.