Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 48.1932-1933
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https://doi.org/10.11588/diglit.16480#0039
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Fischer, Th.: Um das Bauhaus
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Richard Bernd!, München
Entwurf zur St.-Vinzenz-Kirche für München
und es mag dabei darauf hingewiesen werden, daß
in den letzten Jahren nicht weniger wie 25000 Be-
sucher aus der ganzen Welt Veranlassung genommen
haben, das Bauhaus zu fachlichen Zwecken zu stu-
dieren.
Wir glauben die künstlerische Situation, die hier
entscheidend sein müßte, nicht besser beleuch-
ten zu können, als durch die Worte, die kürzlich
der weitbekannte Münchner Architekt Geheim-
rat Theodor Fischer in den Münchner Neuesten
Nachrichten veröffentlichte und die wir mit Geneh-
migung der genannten Zeitung nachfolgen lassen.
..Man hat mir eine an den anhaltischen Minister
Dr. Freyberg gerichtete Eingabe zur Unterschrift
vorgelegt, in der die, wie man höre, beabsichtigte
Schließung des Bauhauses in Dessau deshalb bedauert
wird, weil Herr Mies van der Bohe dann die Ge-
legenheit verlöre, sich als Lehrer zu betätigen. Ich
habe unterschrieben. Aber lieber wäre es mir ge-
wesen, wenn die Eingabe, das Persönliche zurück-
stellend, auf die Sache, auf die Erhaltung des Bau-
hauses gerichtet gewesen wäre.
Die Gerüchte, von der Absicht, das Bauhaus zu
schließen, beunruhigen, weil es neben den wirt-
schaftlichen Gründen, die nahe liegen, solche dog-
matischer Art sein könnten, die dazuführen : und das
wäre ein Beweis bedenklichen Mangels an Uberblick
in Kunstsachen. Der Zwang zu sparen trifft in der
Begel zuerst die wehrlosen Kulturgüter — vom natio-
nalen Standpunkt aus sicher das Härteste, bei der
Vorherrschaft des Materiellen und seiner Vertreter
aber am Ende begreiflich. Abscheulich aber wäre
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Entwurf zur St.-Vinzenz-Kirche für München
und es mag dabei darauf hingewiesen werden, daß
in den letzten Jahren nicht weniger wie 25000 Be-
sucher aus der ganzen Welt Veranlassung genommen
haben, das Bauhaus zu fachlichen Zwecken zu stu-
dieren.
Wir glauben die künstlerische Situation, die hier
entscheidend sein müßte, nicht besser beleuch-
ten zu können, als durch die Worte, die kürzlich
der weitbekannte Münchner Architekt Geheim-
rat Theodor Fischer in den Münchner Neuesten
Nachrichten veröffentlichte und die wir mit Geneh-
migung der genannten Zeitung nachfolgen lassen.
..Man hat mir eine an den anhaltischen Minister
Dr. Freyberg gerichtete Eingabe zur Unterschrift
vorgelegt, in der die, wie man höre, beabsichtigte
Schließung des Bauhauses in Dessau deshalb bedauert
wird, weil Herr Mies van der Bohe dann die Ge-
legenheit verlöre, sich als Lehrer zu betätigen. Ich
habe unterschrieben. Aber lieber wäre es mir ge-
wesen, wenn die Eingabe, das Persönliche zurück-
stellend, auf die Sache, auf die Erhaltung des Bau-
hauses gerichtet gewesen wäre.
Die Gerüchte, von der Absicht, das Bauhaus zu
schließen, beunruhigen, weil es neben den wirt-
schaftlichen Gründen, die nahe liegen, solche dog-
matischer Art sein könnten, die dazuführen : und das
wäre ein Beweis bedenklichen Mangels an Uberblick
in Kunstsachen. Der Zwang zu sparen trifft in der
Begel zuerst die wehrlosen Kulturgüter — vom natio-
nalen Standpunkt aus sicher das Härteste, bei der
Vorherrschaft des Materiellen und seiner Vertreter
aber am Ende begreiflich. Abscheulich aber wäre
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