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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Die akademische Ausstellung in Berlin, [3]
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Nr. 3.

Jahrgang.

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^ien,Theresiauumg. 25)
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Mal gespaltei» Petitzeile
tvcrden von jeder Buch-
»nd Knnsthandlung an-
genommcn.

1374.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildendc Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalren die Abonnenlen oer „Zeitschrift für bildende Kunst" grulls; für sich allein bezoaen
tostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

" "halt: Die akademische Ausstellung in Berlin. III. — I. E. Wessely, Jkonographie Gottes und der Heiligen. — Wiener Neubauten. — Theodor Hilde-
brandt -j-. — Fund einer antiken Silberbüste. — Baurath Hügel. — Kunstausstellungen in Düsseldörf und München. — Münchener Glasmalerei.
Gaetano Barzaghi's Statue Napoleon IH. — Eine wichtige Erfindung. — Kloster Paulinzelle. — Neuigkeiten des Kunsthandels. — Jnserate.

Die aka-emische Auskellung in öerlin.

m.

Fiic eine ganze Reihe andcrer bekannter süddentscher
^ünstler genügt die bloße Nennung der Namen; theils
Knd ihre ausgestellten Bilder schon von früher her be-
iannt, theils entsprechen sie einfach den Anforderungen,
man in Folge älterer Arbeiten an sie stellt, ohnc
zu besonderen Bemerkungen herauszufordern. So sind
'n erster Linie Fr. Voltz mit zwei trefflichen Stücken
^nd Wilhelm Diez hervorzuhcben, dann E. Grützner
dcssen „Rudimann und Kerhildis" in No. 41 des vorigcn
^ahrgangs aus München besprochen worden, während
^as „Jägerlatein" und die „schwere Wahl" schon von
lriiher her bekannt sind; weiter Schlcich, R. v. Po-
lchinger, E. Aoung, Hugo Kauffmann, H.
Eaulbach mit seinen trefflich gemalten und in frischem
^bendigem Realismus geschilderten zechenden Iohannitern
(„Aus dem gelobten Lande"), Gysis u- A.; von den
Karlsruhern Gude und Gussow. Dem Urtheil über
8erd. Kellers „Nero" in dem Bericht von dcr Wiener
^usstellung schließe ich mich durchaus an.

Franz Adam's großes Gemälde „Die zweiund-
zivanzigste Jnfanterie-Division in der Schlacht bei Sedan"
(im Besitz des Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen)
ivrdert unwillkürlich zu einem Vergleich mit den übrigen
Sihlachtenbildern heraus und sei deshalb erst hier an
ictzter Stelle unter den Süddeutschen genannt. Wenn
schvn die Darstellung jeder Gefechtsscenc große Kenntniß
^cs nienschlichen Körpers wie des Pferdes und sicherc
^cichtigkeit der Zeichnung verlangt, selbst wo der Maler
^cn Vorgang frei komponirt, so tritt bei unseren modernen

Schlachtengemälden, die außerdem noch die historische
Treue so gut für die Aktion selbst, wie für das Lokal
wahren sollen, dadurch eine weitere Reihe erschwerender
Umstände hinzu. Die Schlachtenmaler nun, zwischen
denen diesmal überhaupt von einer Konkurrenz unter
einander die Rebe sein könnte, beherrschen, was die
Zeichnung anbetrifft, mit ziemlich gleicher Sicherheit Roß
und Reiter. Auch die momentansten Bewegungen, das
bunteste Dnrcheinander des Kampfes lassen in der Linien-
führung kaum zu wünschen übrig. Jn dieser Hinsicht ist
namentlich Bleibtreu's „das 13. Husarenregiment zer-
sprengt bei Wörth die französische Reiterbrigade Michel"
meisterhaft. Das wilde Getümmel, welches dem Augen-
blick des Aufeinanderprallens zweier Cavalleriemassen folgt,
das Stürzen und Ueberstürzen, das Einhauen und Pa-
riren, alles zusammen ein kaum entwirrbarer Knäuel,
in dem zugleich, wo man auch hinblickt, aller Orten das
gesteigertste monentane Leben herrscht, kommt hier zu
vollendetem Ausdruck. Anders ist es mit der rein
malerischen Seite, von der aus betrachtet die Bilder gar
oft trotz aller vortrefflichen Malerei dcs Einzelnen im
Ganzen nur auf der Höhe von Veduten stehen. Von
bedachter Komposition im ästhetischen Sinne kann nament-
lich bei vielen bestellten Bilbern überhaupt nicht die Rede
sein; sie sollen in erster Linie die Wahrheit geben, diese
ganz, und zweitens erst volle Kunstwerke sein, — soweit
es iti den gesteckten Grenzen möglich. Daß aber gerade
Schlachten immer malerisch sind und es nur darauf an-
kömmt, daß eine tüchtige künstlerische Kraft dies jedes-
mal herauszubilden verstehe, zeigt Adam' s vortreffliches
Bild, welches allc anderen der Art auf der Ausstellung
in Schatten stellt. Än einer großen Leinwand führt er
 
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