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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Atkinson, Joseph Beavington: Ausstellung alter Meister in der Londoner Akademie, [2]
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Verschiedenes und Inserate
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^49 Kunstliteratur. — Nekrolog. — Sammlungen und Ausstellungeu. — Vermischte Nachrichten. — Bom Kunsimarkt. Z50

^'Ninenstclliing mit den alten Mcistern, wic man be^
^rchten sollte, da sie sich treu an die Natur und an die
^chbänderlichen Grundsätze der Kunst halten.

I. Beavington Atkinson.

Lnnstliltratnr.

q,. L. L, Richard Pick, Gerichts-Assessor in Rheinberg am
^Nerrhein, hat ein neues Journal „Monatsschrist siir Rhei-
^ch Westfälische Geschichtsforschung und Alterthumsknnde"
,ir."lcig von Emil Strauß in Bonn) gegrilndet, das auch Bei-
^llge zur Kunstgeschichte des Rheinlandes bringen wird. Die
llllien der Mitarbeiter berechtigen zu guten Hofsnungen.

tlckrolog.

Emile Galichon, der vormalige Herausgeber der (tu/.otto
^aanx-itrts, eincr der eifrigsten Sammlcr von Stichen
Handzeichnungen alter Meister, starb Mitte Februar in
»?lllles nach langem Kranksein. Jm Jahrc 1861 gab er eine
'llrbest über Diirer heraus.

Zainmliiiigril iind Äusstrllilngrn.

r Kaulbach-Museum. Neben dem Wohnhause des verstor-
sllen Kaulbach in München wird von der Wittwe desselben
sll Museum gebaut, in welchem sämmtliche vorhandene Ori-
gllialien zum Ändenken des Meisters zur Ansstellung gelangen
lld die verkauften Werke in Phowgraphien angesamnielt
werden sollen. Dieses Kaulbach-Museum soll bis zum 1. Sep--
snibcr d. I. vollendet und danu dcm vfsentlichen Besuche zn-
''llllglich gemacht werden.

. Der Burlingtoii Fine Arts Elub in London, der Ver-
llllgungs- nnd C'cntral-Punkt dcr Amateurs und Kunstsammler
xller Zweige, veranstaltet alljährlich in den Räumen seines
vauses irgcnd cine Spezialausstellung von alten Kunstsachen
dcm englischen Privatbesitz. So war diese cinmal den
^erken Albrecht Dürcr's, ein anderes Mal dem Lukas van
skhden, dann Marc-Anton gewidmet; voriges Jahr sahen wir
°kt eine herrliche Kollcktion von Manuskriptcn nnd Miniatur-
llalereien. Heuer ist es eine erlesene Sammlung von Stichen
^ m England vielfach thätig gewesenen Wenzel Hollar, die,
^v.einer sehr ansehnlichen Kollektion von 136 Nummern ver-
j.sllht, den ganzen Umfang des Kunstschaffens diescs Meisters
llllstriren. Ein splendid ausgestattetcr Katalog in groß 4", mit
>Ner eingehend gearbeiteten kunstgeschichtlichen Einlcitung ver-
llchen, dient als Führer durch diefe Ausstellung. I.

vcimischtr Nachrichtrn.

- lleber deu literarischeu Nachlaß Kaulbach's wird der
>?chles. Ztg. aus München geschrieben: „Fasl eben so reich, wie
.'s hintcrlassencn Mappen sind, slcllt sich der litcrarische Nach-
des großen Mannes dar; die Korrespondenz, oder vielmehr
^ Konflikt, der über die Ausfllhrung des Rcformationsbildes
^lstanden ist, nmfaßt allein ein Konvolut von etwa hundert
soriefen, unter denen Ranke, Olfers, Mühler, Bethmann-Holl-
und andere Namen aus der Berliner Welt zahlreich ver-
'slen sind. Mchrsache Entwiirfe fiir Kvnig Max II. (unter
?«dein ein Cvklus aus dem Leben des gebannlen Kaisers
udwjg des Bayern) und Briese von allen erdenklichen Be-
llshintheiteri liegen in Mcnge vor; unter den cigcncn Auf-
Nchunngen des Meisters aber ist besonders ein tagebuchartiges
ssdNcept interessant, das seine ersten Münchener Eindrücke be-

ll'fft (1826)."

2n Versailles sind in einer Privatsammlung füns alte
, ^Mälde von Meistern ersten Ranges aufgefunden worden,
zfscn Spuren seit Jahrhunderten verloren gegangen waren.
i/'kfe fünf Gemälde siud: „Dic hcilige Agathe im Gefängniß"
2>n Guido Reni, „der stcrbende heilige Sebastian" von
^""iggio, das Porträt Tizian's von Rembrandt, „die An-

etung ber heiligcn drei Könige" von Paolo Veronese, und
i'der Bauerntanz" von Te niers. Sämmtliche Kunstwerke sind
u Versailles zum Verkaus ausgestellt und ziehen die Aus-
llerksamkdit des gesammten kunstsinnigen Publikums von Paris
ll> sich.

Holbein-Denkmal. Jm Augsburger Kiinstverein ist vou
dem Miinchener Prosessor Max Widnmann ein Entwurf
zu einem Denkmal für Holbein zur Ausstellung gebracht worden,
welchen der Kiinstler aus eigencm Antriebe anfertigte, nachdem
sich in Augsburg ein Komitö zur Errichtung eines solchen
Monumentes gebildet hatte. Das Komilü cmpfing auch bereits
von König Ludwig II. einen ansehnlichen Beitrag zn den Kosten
der Aiissührung des Denkmals.

Berliner Rathhaus. Die Deputation zur Aiisschmiickung
des Rathhauses hat jetzt mit dem Prosessor Calandrellt
einen sesten Vertrag über die Reliefs an den 36 Balkonbrü-
stungen dcs Rathhauses abgeschlossen. Professvr Calandrelli
wird dieselben sür den Preis von 24,600 Thalern unter Mit-
wirkung der Bildhaner Schweinitz, Geyer und Brodwols her
stellen. Am 22. März 1876 sollen die beiden Statuen, Knr
fürst Friedrich I. von Enke und Kaiser Wilhelm von Keil,
enthüllt werden, und es ist darauf zu rechnen, daß bis zu diesem
Tage auch die Balkonbrüstungen in dcr Front der Königstraße
fcrtig gestellt werden. Die übrigen Brüstungen werden noch
die Arbeit eines Jahres ersordern und etwa im Sommer 1877
fertig werden. Auch das weitere Vorgchen in Bezug auf die
malerische AuSschniückiing der inneren Ränme des Rathhauscs
ist in Äussicht genommen.

Das Albert-Denkmal im Hyde Park in London wird
demnächst die noch sehleude Statne des Piinz-Gemahls erhalten,
welche kürzlich mit Erfolg gegossen wurde. Die Figur des ver-
storbenen Prinzen wird auf einem Throne sitzend dargestellt
und mißt von Kops bis zur Sohle 15 Fuß. Der verstorbene
Bildhauer Foley hat glücklicher Weise das Modell noch vor
scinem Tode vollendet, und die Statue wärc schon früher
fertig gewesen, hätte nicht in der Gießerei sich ein Unfall zu-
getragen, der zur Wiederaufnahme einer langwierigen Arbeit
nöthigte.

Vom kimstmarkt.

Die Samiiiliing des verstorbenen Baron Thibon wurde
am 0. Febrnar und an den solgenden Tagen im HOtel Drouot
verstcigert. Die Hauptstückc dcrselben bildclen dic fünf präch-
tigen Gruppen Clodion's in Terracotta. „Drei stehende Nym-
phen", 14,100 Franken; „Bacchantin mit Kind", 10,500 Fr.;
„Schlasende Bacchantin", 2700 Fr.; „Bacchantin von Kindern
umgeben", Basrelief, 2120 Fr. Eine mit Miniaturen von de
Gault geschmückte Tabaksdose kam auf 2120 Fr. — Boucher's
„Bogenspannender Amor" und desselben „Schlafende Amo-
retten", beide zusammen 14,600 Fr. „Amoretten auf Wolken
spielend", ebenfalls von Boucher, 4100 Fr.; ein Stillleben von
De Heem „Früchte, Schinken und silberne Vasen", 3300 Fr.;
desfelben „Frühstück", 1180 Fr. Fragonard's „Danas", 1200
Fr.; Heilmann „Der junge Hausherr", 2805 Fr.; Lagrenve's
„Badende Nymphen", 2950 Fr.; Josef Vernct „Seehafcn",
3060 Fr. Der Ertrag der drei Auktionstage belief sich auf
225,106 Franken.

Auktion Chintreuil. Die am 4. Febrnar in Paris statt-
gehabte Bersteigerung der nachgelassenen Wcrke des französischen
Malers Chintreuil erzielte ein Gesammtresultat von 139,000
Franken. Es waren Gemälde darunter, die bei des Malers
Lebzeiten nicht einmal sür 200 oder 300 Fr. Liebhaber sanden,
nun aber mit ebenso vielen Tausend bezahlt wurden. „Die
Gründe von Jgny im Frühling" erzielten 4000 Fr.; „Das
Kartosfelfeld", 2950 Fr.; „Herbstabend", 2700 Fr.; „Fußsteig
im Beuby-Walde", 3100 Fr.; „Sommerabend", 1200 Fr.;
„Abendnebel", 4900 Fr.; „Morgenthau im Sonnenschein",
5600 Fr.; „Thal von Courgent bei Sonnenuntergang", 3000
Fr.; „Bliihende Aepfelbäume" 1240 Fr.; „Eintritt in das
Dorf Courgent", Schneelandschaft, 3300 Fr.; der „weiße Weg",
4680 Fr.; „Pappelallee auf einer Wiese", 2400 Fr.; endlich
„Felder in der Morgensonne", ein Gemälde, welches auf dem
Salon 1863 zurückgewiesen wurde, 9800 Fr.

Nriligkkittil drs Kililsthaildrls.

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