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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Bergau, R.: Aus dem Germanischen Museum
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Verschiedenes und Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0112

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214

2,3

^ ^ Deutschen Künstler um
^ ^'lassung von cigcnen Arbeiten, welche dann zum
^'sten des Baues veräußert werden sollteu. Die Künstler
^""'ten nach Kräften bci. Der „Anzeiger für Kunde
,.^tscher Vorzeit" hat eine lange Namenliste von Ge-
^nkgebern publicirt. An der Spitze derselben stcht
^ Kronprinzessin von Prcußen, wclche cin cigenhän-
'ges Gemälde (Stillleben) und Abgüssc von drci ver-
^Üedenen, von ihr modcllirten Statuctten gespcndet hat.
^.. schließcn sich nngcfähr zweihnndert deutsche
^"'stler, nnter welchen von dcn bedcutendsten wohl
einer fehlen dürfte, an- Sie habcn Oelgemäldc
^ Art, Skizzen, Studicn, Handzeichnungcn, Glas-
^"'alde, Porzcllangemäldc, Photographien, Kupferstichc,
^Nceabgüsse, Gypsabgüssc rc. gegeben, wclche scit
stest " dkonaten im Germanischcn Museum ausgc-

Diese Kunstgcgenstände sollen nnn (vorcrst zum
^'0 zum Besten der Bankasse verloost werden.
achde^ Genehmigung dazu von Seiten der deutschen
aaien erthcilt worden ist, wurde dcr Vcrkauf von
"'OOg Loosen, zuni Preise von 3 Mark für das Stück,
o'n Bankhansc Horwitz und Marcns in Nürn-

«er


^^3, als Gcneral-Agcnten, übergeben. Die Zahl der
^'ttine, deren gcnaues Verzcichniß von dcm gcnanntcn
^aiikhause bezogcn wcrdcn kann, beträgt 300, darunter
E ^elgemälde, 39 Aquarcllc nnd Zeichnungcn, 56
'Zpferstiche rc. Dieselben haben (sehr geringe bemessen)
^Nen Taxwerlh von 46,008 Mark. Die Loose sind
dic Hand des Prof. F. Wanderer in Nürnberg
" stnniger Weise künstlerisch ansgestattet. Die Bcr-
^^ug soll im Frühjahr diescs Jahrcs stattfinden. —
°3e dcr Vcrkauf der Loose rccht schnell von Statten
^ohcn und dcr Erfolg der Lotteric für das Gcrmanische
^seurn cin recht günstiger sein.

R. Bergau.

n e k r o l 1 g.

^r Kupferstcchcr Scinrich Prtcrscn, welchcr am
A ' Oktober 1874 in Nürnbcrg starb, wnrde am 13.
,ii st"st 1806 zu Altona als der Sohn eines Kauf-
, Nns geboren. Da er sich der Kunst widmen wollte,
n-^3 er nach Beendigung seiner unter Kroymann ge-
Zn Vorstudien im Jahre 1824 die Kunst-Akademie
Vvtif ^^n, wo er sich im Zeichnen und Malen ver-
^ chnnnnete, besonders auch ältere Bilder in der Kgl.
sk?"6ldegalerie kopirte und dadurch ven Grund zu seiner
ttiei " Kenntniß alter Meister legte. Doch bald wid-
in ^ ^ stch ganz dem Kupferstich und begab stch 1827
^ Atelier I. F. Roßmäßler's (p 1858), mit dcm
^ auf Reisen, in Frankfurt, München, Heidel-
»ni^ 'a' deutschen Bädern war. Als Petersen

^nhannistage des Jahres 1830 nach Nüruberg
risn^wien war, diese Stadt mit ihren alterthümlich male-
)en Straßen durchwandert und von der Burg aus cinc

Gesammtansicht derselbcn erhalten hatte, gefiel dieselbe
ihm so wohl, daß er beschloß, in ihr seinen dauernden
Wohnsitz zu nehmen. Er verheirathete sich daselbst im
Jahre 1833 mit eincr Nürnbergerin und kanfte zchn
Jahre später von der Wittwe des Akademie-Direktors
Zwinger das alte, höchst malerisch am Paniersplatz ge-
legene, nach seinem Erbauer Topler (oder auch nach
scinem letzten Besitzer Peterscn) benannte Haus (abge-
bildet bei R. v. Rettberg, Nürnbergs Kunstleben, S. 170),
welches allen Kennern der Kunstgeschichte und allen Be-
suchern Nürnbergs wohl bekannt ist. Petersen übernahm
es in sehr vernachlässigtem Zustande, versetzte es aber,
so viel ihm eben mvglich war, mit größter Pictät wicdcr
in den alten Zustand zurück und unterhielt es sorgfäl-
tigst. Es wurde eine ächte Künstlerwohnung, in welcher
Petersen manches Stück schönen alten Hausraths, beson-
ders aber eine gewählte Sammlung von Kupferstichen
älterer und ncuerer Mcistcr nnd eine große Sammlnng
, älterer Handzeichnungen aufstellte. Petersen lebte darin
im Kreise seiner Familie, von Allcn, dic ihn kaniiten,
geachtet, sehr glücklich, und hat Nürnberg, einc im Jahre
! 1869 in Gesellschaft des Dr. von Eye unternommene
! Reise nach Jtalien ausgenommen, nie mehr verlassen.

^ Er wurde bald befreundet mit dem Kupferstecher Jieindel,

' Direktor der Nürnberger Kunst-Akademie, mit dem als
Sammlcr bekannten Kanfmann Hcrtel nnd dem Ank-
tionator Börner, eincm sehr wohl unterrichteten Knnst-
kenner. Bei ihnen lernte er eine große Anzahl älterer
Kunstwerke näher kennen, schätzen unb lieben und bildete
im Umgang mit dicsen Männern scine gründlichc Knnst-
kennerschaft aus.

Petersen war als Kupferstcchcr sehr thätig. Seinen
ersten selbständigen Versuch im Stechen machte er im
Jahre 1827 in München. Es ist ein Porträt, offenbar
Kopie nach cinem ältern Stiche, deren Abdrücke er seiner
Mutter gewidmet hat. Eine zweite, ähnlichc Platte
widmete cr seinem Bruder Konrad. Schon besscr als
diese noch sehr schülerhaften Arbeiten sind zwei andere
Porträts, Graf Scharsfenstein und Johann v. Giffen,
augenscheinlich ebenfalls Kopien. Seine fünfte Platte,
1828 in München gefertigt, Porträt nach Bause, zeigt
schon große technische Vollendung. Jm Jahre 1829
fcrtigte er fünf Porträts (I)r. v. Leonhard, l)r. Puchelt,
Ph. L. Geiger, Gmelin und Hofrath Kreyßig), welche mit
Roßmäßler's Namen erschienen sind, und zwei kleinere
Porträts, .Marquis von Monrose und Voltaire, von
denen das letztere schon Petersens Namen trägt. Än
den Jahren 1828 und 1829 entstanden in Heidelberg
zwei kleine Landschaften. Als völlig selbständiger Künstler
stach Pctcrsen dann, wie alle vorher genannten Blättcr
in Linienmanier, in trefflicher Vollendung vier größerc
Porträts (Graf Bülow v. Dennewitz, Maria Theresia,
Matthisson und L. v. Beethoven), für ein von Hennings
in Gotha herausgegebenes Werk „Deutsche Ehrenhalle".
Von nun an entfaltete Petersen eine sehr regc Thätig-
keit, arbeitete meist auf Bestellung für Buchhändler.
Jm Jahre 1834 stach er das Titelblatt zn Thibault's
Perspektive, seit 1835 mehrere Blätter für das Biblio-
graphische Jnstitut zu Hildburghausen, dann 3 Blatt
Genrebilder in Quart für den österreichischen Lloyd in
Triest, später 5 Platten Genrebilder nach Rothbarth,
David rc. für Buchhändler Sax in Stuttgart, dann 7
Platten mit Ansichten aus Mailand, Venedig, Rouen
nnd Salzburg für C. A. Hartlcben in Pcst, bann
 
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