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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Die neue Auflage der "Denkmäler der Kunst"
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Verschiedenes und Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0216

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Korrespondenz.

422

42s

^eir, auf architcktonischem Gebiete die Neugestaltung
-^eier moderner Hauptstädte (Wicn's seit der Stadt-
kdtveiterung und Paris' unter Napoleon III.) hinein-
zu ausführlicher Schilderung gelangen. Die gäh-
^kde Bewegung auf allen Gebieten des heutigen Kunst-
^ens macht allerdings die Auswahl hier zu einer sehr
^chwierigeu Aufgabe, ausschließlichc Berücksichtigung des
^ahrhaft Bedeutenden und Charakteristischen zur ersten
^sticht der Bearbeiter.

Von den beiden Herausgebern war Lübke an dem
^erke bereits seit dem Ausscheiden Guhl's mit thätig.

bearbeitete dcn 4. Band der ersten Anflage (1856
^endet) und theilte sich dann mit Lützow in die Heraus-
8abe der zweiten (1858). Letzterem, der damals den
Trbßeren Theil des Textes übernahm, ist dies Mal die
^earbeitung und zum Theil völlige Neuabfassung des
^extes allein zugefallen, während Lübke den der Ber-
^llständigung der Tafeln zn Grunde liegenden Plan
ENtworsen und gemcinsam mit Lützow zur Ausführung
Zebracht hat. Auf diese Weise ließ sich der einheitliche
^harakter des ganzen Unternehmeus am besten wahren,
^ad nian darf zugleich die Erwartung hegen, daß die
^it der inneren Einrichtung, mit den Mängeln wie mit
Vorzügcn dcs Werkes innig vertrauten Herausgeber
^'chts außer Acht lassen werden, was zur Verbesserung
^sselben beitragen kann.

Die Ausstattung ist im Wesentlichen der der zweiten
^luflage (und der 1864 von Lübke besorgten Volksaus-
3abe) ähnlich. Der Text erscheint, wie damals, getrennt
deu Tafeln, nur in etwas größerem Format und
kleganterem Druck. Die Einthcilung in Abschnitte ist
^eggefallen; die Tafeln haben im Text nur die fort-
laufenden arabischen Ziffern. Der Druck der Tafeln
'st mit aller Sorgfalt ausgeführt, und der Korrektur
ber Unterschriften, sowie zahlreicher kleiner Unebenheiten
*n den früheren Darstellungen ist sichtlich die schärfste
^lnfmerksamkeit zugewendet.

Wir glauben daher zu dem Urtheile berechtigt zu sein,
^aß das großartig angelegte Werk sich auch fürder seiner
^estinmiung würdig erweisen und in seiner verjüngten
^estalt fortwirken werde zur Verbreitung des kunst-
öeschichtlichcn Studiums und echter Kunstliebe.

u. x.

korrespondriy.

Paris, Mitte Mär; l875.

(Schluß.)

Das Porträtfach wird hier jetzt in jener eleganten,
Alvas effektirten, im Ganzen aber gefälligen Manier
eultivirt, welche Herr Carolus Duran in die Mode ge-
bracht hat und welche das Glück dieses Malers begrün-
bete. Keine einzige Dame aus der Gesellschaft hat oder

wird es unterlassen, sich mit der idealen Gruppirung
der erforderlichen Accessoires des Herrn Duran malen
zu lassen. Er versteht sich aber auch wirklich wie Keiner
darauf, das Gesicht einer nicht immer ganz schönen
Dame interessant zu machen und der wirklichen Schön-
heit durch einen geistigen Zusatz eine höhere Signatur
aufzudrücken. Man kann auf eine reiche Produktion
des Herrn Duran und seiner Nachahmer rechnen. Wetten
wir auch, nebenbei bemerkt, darauf, daß es weit eher 2—3
Damen zu Pferde geben wird als eine. Seit dem Er-
folge Croizette's, der sprudelnden Künstlerin des Theatre
Franyais in ihrem Amazonenkleide, wollen alle Pariser
Merveilleusen sich in ähnlichem Aufzuge abbilden lassen,
aber ebenso wenig wie es jedem gegeben ist, im wirkli-
chen Leben nach Korinth zu wandern, ebenso wenig macht
sich jede Damengestalt zu Roß, selbst auf der Leinwand.

Die Ausstellung, die jährlich gegen den ersten Mai
eröffnet wird und ungefähr bis gegen den 15. Juni
dauert, wird, wie bekannt, in dem großen Jndustriepalast
der Champs Elysöes abgehalten. Der untere Garten-
raum, mit vielem Geschmack eingerichtet, dient für die
Ausstellung der Statuen, Standbilder, bronzener und
marmorner Arbeiten. In den stattlichen oberen Sälen
wird die Malerei untergebracht, und auf der um das
ganze Gebäude herumlaufenden Galerie befindeu sich die
Aquarellen, Kupfer und- Stahlstiche, Zeichnungen, Radir-
ungen u. s. w. Die Einrichtung der Räumlichkeiten zeugte
von jeher von einer kundigen Hand, und außerdem ist
die Ventilation in den Sälen eine vorzügliche, was an
den heißen Sommertagcn und bei den vielen Besuchcrn
gewiß nicht zu unterschätzen ist. Das Palais de l'Jn-
dustrie, welchcs im Jahre 1855 für die Wcltausstellung
errichtet wurde und seitdem als bleibendes Denkmal
derselben stehen blieb, wurde erst etwa vor 10—12
Jahren zum Refugium des „Salon." Lange Iahre
hindurch fanden die periodischen Ausstellungen im Louvre
statt, wo sie entstanden waren (1667). Man versuchte
inzwischen, sie anderswo unterzubringen, bis das
Unternehmen zur Zufriedenheit der Aussteller wie
zur Bequemlichkeit des Publikums nach deu elysäischen
Feldern verlegt wurde. Der Besuch ist jedes Jahr ein
enormer und hat seit dem Kriege eher zu- als abge-
nommen.

Auch abgesehen von dem „Salon" kündigt sich das
Frühjahr durch Vorbereitungen zu mannigfachen Aus-
stellungen an. Die voriges Jahr zu patriotischen oder
Wohlthätigkeits-Zwecken veranstalteten Unternehmungen
werden auch heuer in anderer Form wiederkehren und
vorausstchtlich wieder ein zahlreiches, neugieriges und
kunstsinniges Publikum anlocken. Die Elsässer Aus-
stellung im Palais des gesetzgebenden Körpers, die ebenso
glanzvoll ausgestattete wie lukrative kunstindustrielle
Ausstellung haben einerseits bewiesen, daß die Schaulust
 
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