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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Die neue Auflage der "Denkmäler der Kunst"
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0214

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^ien.Thcresianumgasse

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^^wzig, Königsstr. 3).
zu richten.

16. Aprü

Nr 27.
Inscrate

L 25 Pf. für die dret
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
geuonnnen.

1875.

Bciblatt znr Zeitslhrist sür bildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, crhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gealis; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstaltcn.

halt: Die neue Auflage der „Denkmäler der Kunst". — Korrespondenz: Parts (Schlust). — A. von Ramberg f. — Oesterreichischer Kunstverein in
Wien; Historische Ausstellung in Wien. — Neuigkeilen des Buch- und Kunsthandels. — Zeitschriften. — Jnserate.

bie neue Äuflage der „Denkmäler der Lunst."*)

Manchem von der älteren Generation stehen die
noch in guter Erinnerung, in denen — es sind
gerade drei Decennien her — die ersten Tafeln
^ von Franz Kugler geschaffenen Denkmäler-Atlas
^fchienen. Der neu begründeten Disciplin der allge-
'^inen Kunstgeschichte, welche in Kugler's noch unüber-
^ffenem „Handbuch" die erste zusammenfassende Dar-
i^llung fand, wurde damit ein reiches Anschauungs-
^aterial zur Verfügung gestellt, welches durch seine
^ersichtliche Anordnung nnd geschmackvolle Behandlung
^>Nen wirklich lebcnsvollen kunsthistorischen Unterricht
möglich machte. Wie oft haben wir Lehrer des
^ches dankbar der für jene Zeit epochemachenden Er-
'cheinung gedenken hören! Wie mancher Kunstfreund,
^ jetzt in Photographien und Heliogravuren die Meister-
^rke aller Zeiten bequem in seinem Zimmer vereinigen
^un, empfing die ersten Anregungen zum Studium der
^unst aus Kugler's — freilich, mit dem Rüstzeuge der
^egenwart verglichen, bescheiden ausgestattetem — Denk-
^äler-Werk! Und wclch ein Abstand lag zwischen diesem
seinem namhaftesten Vorläufer, dem bekannten
^Mmelwerke Seroux d'Agincvurt's! Ganz abgeseheu
^ dem veralteten Standpunkte, den der Letztgenannte
Unwx dem Einfluß einer einscitig klassicistischen Aesthetik

*) Denkmäler der Kunst zur Uebersicht ihres Entwicklungs-
8Nnge« von den ersten Versnchen bis zu den Standpunkten
^r Gegenwart. Dritte verbesserte und mit ca. 3V Tafeln
eririehrte Auflage. Bearbeilet von Pros. vr. W. Liibke
^Ud Pros Dr. ^ Lützow. Stuttgart, Ebner u. Seubert.

Qu. Fol. u. 8. Lieff. 1—7.

den Werken des Mittclälters gegenüber einnahm, waren
auch die Grenzen seines Werkes noch sehr enge gezogen.
Er behandelte nur die Denkmäler der abendländischen
Kunst vom 4.—16. Jahrhundert. Der Orient blieb
ganz unberücksichtigt, die klassische Kunst auf wenige
Beispiele beschränkt, von der modernen Zeit war nicht
die Rede. Dem gegenüber erschien nun in Kugler's
Atlas zum ersten Mal die gesammte Denkmälerwelt nach
streng historischen Gesichtspunkten repräsentirt, in glück-
licher Auswahl, wohldurchdachtem ökonomischen Gleich-
gewicht und übersichtlicher Aufeinanderfolge. Die all-
gemeine Kunstgeschichte machte damit gleichsam die Probe
an sich selbst; die Anschauung sollte bestätigen, was der
historische Geist gefunden hatte. Und bis heute ist man,
so großer Fortschritte auch die Einzelforschung sich rühmen
dars, in den Grundzügen nicht über den Standpunkt
des Urhebers der „Denkmäler der Kunst" hinausge-
kommen.

Allerdings verfügen wir heute ja über ein ganz
anderes, mechanisch weit ausgebildeteres Anschauungs-
material, als cs diese mcist in schlichter Umrißzeichnung
sich bewegenden Tafeln zu bieten vermögen. Zu dem
Farbendruck, dessen sich auch die „Denkmäler der Kunst"
ausnahmsweise bedienen, gesellten sich Photographie und
Autographie als die jetzt beliebtesten, mit Recht ge-
schätzten Vervielfältigungsmittel. Diese Behelfe dienen
jedoch vorzugsweise dem Einzelstudium, ihr Werth be-
ruht auf der Unmittelbarkeit, mit welcher sie das Ob-
jekt vder die Zeichnung desselben wiedergeben. I« der
Bauhütte dcs Architekten, in der Werkstatt des Künstlers,
beim vergleichenden Studium des Forschers werden sie
ihre außerordentlichen Dienste leisten, sowie sie für den
 
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