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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Vom Christmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0070

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X- Jahrgaust-
Üntratze

kdmvi.C.v.Lützow
(rvlen,T.herevcmumA. 25)
°d. M dlk VcrU>«sü
^'wüs, KLnigrstr. «>
zu rrchten.

11 Decrmbrr.

Nr. 9.
Inscratc

L 21/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Knnsthandlung an-
genommen.

1874.

Beiblatt zur Zeitschrist sür bildende Kunst.

^ies Blatt, jcde Woche am szreitag erscheinend, erhalren die Abonnenken ver „Zeitschrift für bildende Kunst" xrutl«; fnr sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 3 Lhlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den dcutschen und österreichischen Postanstalten.

^ V»m Christmarkt. — Die Kunstansstellnng in Amsterdam. II. — Carl Hest -f. — Deutsche Denkmäler. — AussteUnngen in Müncheu unb Düssel-

dors. — Der gestohlene Muriüo. — Ans Nnrnberg. — Ansgrabnngen in Olympia. — Nasfael's Violinspieler. — Neue Brann'jche Photographien.
Lepke's Gemäldeanktion. — Bitte. — Korrespondenz der Redaktion. — Inserate.

Vom Christmarkt.

i.

Hoffenllich wird der
Leser nichk, wenn sein
Augc anf unserc Anfangs-
vignettc fällt, auf den
allcrdings nahe liegenden
Gedanken kommen, daß
der böse Geist der Kritik
hier sein Messer wetze,
um harmlosen Künstler-
seelcn den Garans zu
machen.

Mild gcstuumt sind Aller
Heizen,

Weiui St. Niklas' Tage
nahn.

Bilderbiicher, Knchen,
Kerzen,

Schleppt dcr Wackre uns herau.
Gerne läßt er mit sich scherzen,
Doch ergrimmt der heil'ge Mann,
Wenn sein Bündel, seine Kasten
Grobe Hände frech betasten.

Billig sollte man zuerst der Jugend gedenken, wenn
kon dei.- Christbescheeruug die Rede ist. Erfreulicher
^t'ise mehrt sich von Jahr zu Jahr die Zahl der
l'terarischeu Produktionen, bei dercn illustrativer Aus-
Kütluug kiiustlerische Kräfte mit crnstcr Erfassuug ihrcr
^"sgabe die Hand im Spiele gehabt. Svll der bessere
^eschmack, soll das Vcrstäuduiß sür das Schvnc im
^-wlke gedeihen, so muß schlechlerdiugö die Reform mil

dcr Jugenderziehung anfangen, man muß das Auge des
Kindes gewvhuen an die schöne Form, um ihm für
spätere Zeiten alles HLßliche von Grund aus zu ver-
leiden. Mit Freude begrüßen wir daher auch in diesem
Iahre die neuen Jahrgänge der Münchener und Stutt-
garter Bilderbogcn und vor allem den reich und sauber
ausgestattcten IV. Band der im Dürr'scheu Verlage
crscheinenden Kinderzeitschrift „Deulsche Jugeud", die
unter der artistischen Lcitung von Oskar Pletsch rüstig
forlschreitet auf der betretenen Bahn.

Auch für die „große" Welt hat der Holzschnitt
dieses Jahr wiederum cine Anzahl vorzüglicher Lcistuugen
aufzuweisen. Dic meisten unter die Kategoric der Pracht-
werke fallendcn Publikationen dieser Arl tragcn den Stutt-
garter Stempel, und es scheint in der That, daß iu
keiner Stadt Deutschlands sich eine so glückliche Ber-
einigung von Zeichuern uud Holzschueideru sindet als
in der buchhändlerischen Metropole Süddeutschlands.
Dazu kommt eine mcist sehr gcschmackvolle Umhüllung
der typographischen Leistung iu fein oruamcutirten
Einbänden, die auf einen wesentkichen Fortschritt dcs
Buchbindergewerkes deutet und die Hoffnung nährt, daß
das Ausland in Bezug auf Bucheinbände, sofern sie
wesentlich durch Maschinenarbeit hergestellt werden, uns
so leicht nicht mehr in deu Schattcu stellen wird. Eine
wahre Freude ist es, einen Band wie den des „Kunst-
handwerk, erster Jahrgang", von Gnauth und Bucher,
(Stuttgart, W- Spemann,) in die Hand zu nehmen, der
innerlich und äußerlich ein gleich treffliches Machwerk
zeigt. Schade, daß der Titel nichts Salonfähiges hat
und das Werk in seiner Bandform deßhalb sich schwer
einführen wird in die geweihten Räumeu derer, die „ein
 
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