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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Fortuny-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0166

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^di»zig, Königsstr. 3),
zu richten.

5. Mät)

Nr 21
Znscratc

L 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jcder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

M75

Btiblatt znr Acitschrist sür luldcndc Knnst.

Dics Blatt, jedc Woche am Frcitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gratis; für sich allein bczogen
tvstel der Iayrgang 3 Lhlr. sowohl im Buchhandel wie anch bei den deutschen und österreichischen Poslanslaltcn.

^uhalt: FortunU-Ausstellung. — Nusstellung alter Meister in der Londoner Akademie. — Overbeck's „Pompcji". — Nekrologe: D. H. Anton Melbye;

Prof. Clemens Papi. — Knnstnnterricht an der Berliner Akademie; Nestanration des Dogenpalastes in Venedig. — Ein Silberfnnd; Schloß
Neichenbach a. Nh. — Vorhang für das Dresdener Tcheater. — Personalnachrichten aus Berlin. — Barmer Knnstverein. — Die keramische Samm-
lnng A. Demmin's. — National-Denkmal auf dem Niederwald; Michelangelo's Fresken in der Sixtinischen Kapelle. — Neuigkeiten des Vuch- und
Kunsthandels. — Zcitschriften. — Jnserate.

Fortuny-Iusstellung.

Rom, im Fel'mar.

Vom 21. bis 23. Januar fand hier cine Fortuny-
^usstellung statt. Den Erben Fortuny's war es nn-
'uöglich, dem Drängen der hiesigm Künstlerschaft zu
tviderstehen; an den genannten drei Tagen öffneten sich
^ bisher schwer zugänglichen Räume der Villa Ri-
stuuti dcm Publikum. Am crsten Tage waren nur
^ünstler anwesend; am zweiten hielt schlechtcs Wetter
Kunstfreunde Rom's noch ab; am dritten aber ge-
staltete sich die Auffahrt so großartig wie nur möglich.
Yerren und Damen bildeten Queue und warteten stunden-
^Ng, bis vie Reihe sie traf, in's Atelier zu gelangen.

Dcr Eingang in Fortuny's Atelier ist schon ein
^izendes Dekorationsstück, das von dem gewählten und
'''genartigcn Geschmacke des Künstlers Zeugniß giebt.
^>ne ägyptische Figur fungirt als Thürhüter an der
Pforte in das kleine Gärtchcn, ans welchcm cinige An-
stken, ein Tisch aus nmrnro ntrioano noro, Amphoren
und Blumen, in Verbindung mit einem reizenden Nym-
sthäum, ein wahres Kabinctstück machen. Steigt man
uuf den Stufen des Brunnenhauses empor, so sieht
u>an den schönen großen Garten, in den aus dem
Ätelier eine cigene Treppe führt, und an den die Villa
stch anlehnt, die sammt den Reizen dieses Gartens und
^»r Lage die Sirene wnrdc, welchc Fortuny'S Tod vcr-
Ichuldete. Fortnny benutzte Jahre lang dicses Atelicr;
'U'st als er sich durch die Annehmlichkeit, Atelicr und
Älohnung beisammen zu haben, durch die Pracht der
Uebcnanliegenden Villa verlcitcn ließ, „knori portn
sterl jiopolo" zn wohnen, unterlag er dcm verdcrblichcn

Klima dieser Tiberniederung, welches auch die prächtige
Villa Papa Giulio, die von Fortuny's Behausung nur
einen Büchscnschuß wcit entfcrnt licgt, unbcwohnbar
macht.

Einc mit eincr Epheulaube gcdecktc Stiege führt
in's Atelier. Dieses hatte schon durch die Verwandlnng
in ein Ausstellungslokal sehr viel von seinem Charakter
verloren, mehr aber noch durch die Entfernung der kost-
barstcn und schönstcn Dekorationsstücke, die bereits ins-
gesammt nach Paris gcwandert warcn. Znrückgc-
blieben waren nur einige hübsche Gobelins, ein sehr
intcressantes Stück Brokat mit dcm Wappen dcr Bar-
bcrini, schönc Waffen, Glasgefäße und cinc Anzahl
jener metallisch glänzendcn, schön glasirtcn Thonschüsseln,
die, als geringer Ueberrest einstiger maurischer Kunst-
industrie, jetzt noch in Spanien erzeugt werden. Von
den tauschirten Arbeiten war wohl die von Fortuny selbst
ausgeführte am interessantesten; dieselbe befand sich an
einem Schwertgriff, an dem auch die übrigen Arbeiten,
in Elfenbein und getriebener Arbeit, von ihm selbst
herrühren.

Die Ansstellung sclbst wollen wir bcsserer Uebersicht
halber eintheilen in die Handzeichnungen, Radirnngen,
Studien und Bilder.

Unter den Handzeichnungen befand sich das
Porträt des Bildhauers Epinay, eines intimcn Freundes
Fortuny's; dann eine Charakterfigur ähnlich derjenigen,
welche in dieser Zeitschrift (1874, S. 341) so trefflich
reproducirt war; ferner eine Straßenansicht als Vor-
bereitung für cine Aquatinta, und die letzte Arbeit For-
tnny's: die „Todtenmaske Beethovens." Jhre Lescr
können sich aus dem Holzschnitte in Jhrcr Zeitschrift
 
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