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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Die Kunstausstellung in Amsterdam, [3]
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Verschiedenes und Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0082

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'53

Kuustliteratur.

154

^ 8eines, Hübsches und Jnteressantes. Savse (Haag)
ein fcingestinimtes Bild in Anlehnung an Bräton's
ausgestellt: Kartoffel-Nachlese in Dünenland-
Von dcm jüngst verstorbcncn W. Berschunr
^n niehrere Bilder da, welchc das Studinin Wouwcr-
aiisprcchcndstcr Weise, ini Farbenton freilich
d,el direkte Nachahmung zcigtcn. Es ist zu unselb-
auch gleich das „Alter" der Bilder-mitznmalcn
^ Veerweer's „Wintcrtag im Jndenquartier zu
^stcrdam" ist ein meisterlich gemalles Werk in der
'dheit des Toncs, doch in scinen Gruppcn auf dcr
ohue Bcdeutung. Weil dcr Bordergrund nicht
^st'gcr behandelt ist, bckommt das Ganze ctwas Ein-
Dersclbe Meister hatte noch eine schöne, düster

tön

^stiniinte Abendlandschaft ausgestellt: „Katwijk an Sce
^ untergehender Sonne/

eni crstcn Bildc können wir das A, Pasini's

,^^gdgenstellen: „Markt vor der Moschec von Jcni Djami
^onstantinopcl", in der Farbenbnntheit verwunderlich
den erstcn Anblick, aber bei näherer Bcsichtigung
Und^ ^"stuheit, Leichtigkeit und Feinhcit, dnrch Geist
Estrtuosität zur Bcwunderung hinrcißcnd.

EZrillouin (Paris), der in Meissonnier's Spuren
Pvrtielje mit voll»n, satten Farben, Ohcns
^ststel) mit eincm kecken Bildchcn kcckstcn Farbcnhin-

drn

Postma (lcichtc, zarte Farbenbehandlung) scicn
EUanut. Doch ist, wic gcsagt, Vollständigkeit in Auf-
ung bei: cinzclncn Künstler und Bildcr nicht unscr

Das modcrnc Kleiderbild übergehcn wir ganz. Es
Hübsches und äußcrst Geschwiackloscs darnntcr.
^P'gcnds freilich cinc Charaktcristik, wie bei Terburg,
^ ^u Klcidcrn und Farben noch dcn Gcist gicbt. Wcnn
^udere in ciner Strömung, dic wir in dcr dcutschcn
'chtung cbenfalls repräscntirt findcn, am schönstcn durch
?'"gg, dic Antike sich crwählt haben, und sonst der
herhalten muß, so hat Dclamarre (Paris) sich
^ Uvch nicht anSgenutzlcn Chincsen auscrsehen. Wir
UUen denselben keinen Geschmack abgewinncn.

0. D.

E.

Lniistlitrratiil.

'stkhold, Fürst Hermann v. Pückler-Muskau
>u seincm Wirkeu in Muskau und Branitz. Lcipzig
'874. I. I. Wcbcr. 8.

2-, Gs jst cinc bckänntc nnd allgemein ancrkannte
, hutsach^ Fürst Pückler-Muskau mit seincr groß-
^ Pen Anlage des Parks zu Muskau in dcr Gcschichte
Gartenkunst Epoche gcmacht hat. Einc Gcschichtc
^ Anlage und cine Schildcrung dcrsclbcn von
Und^^ ^Es bcm Fürsten nahcstchcnden Fachmannes
^itarbciters muß daher von großem Wcrthe und

bei der Berühmtheit der Muskauer Anlagen auch von all-
gemeinem Jntereffe sein. Sie wird uns geboten in dem
vorliegenden, von der Verlagshandlung sehr sauber aus-
gestatteten, auch nüt dem Portrait des Fürsten und einer
Ansicht der in einem See im Park zu Branitz gelegenen
Grab-Pyramide des Fürsten, — zugleich ein stimmungs-
volles Landschaftsbild von Künstlerhand — beide in
Holzschnitt, geschmückten, kleinen Buche, dessen Vcrfasser,
Park-Direktor E. Petzold in Muskau, mit dem Schöpfer
des Muskauer Parks viele Jahre lang in persönlichem
Verkehr stand, die Anlagen dessclben im Sinne des
Fürsten fortgeführt hat, crhält und noch leitct.

Der Verfasser, welcher an dem verstorbenen Fürsten
Pückler mil aller Pietät, die ein Schüler für seinen
Meister nur haben kann, hängt und ihn als Menschen
wie als Künstler hochverehrt, schildert nach eincr biogra-
phischcn Skizze in kurzen, kräftigen Zügen das Entstehen
der Park-Aulagcn zu Muskau und uach dem Verkaufc von
Muskau an den Prinzen Friedrich der Niederlande auch
des Parks zu Branitz, giebt uns Kcnntniß von der ersten
Jdee des Fürsten dazu — nach einer Reise nach Eng-
land — beschrcibt die Vvrbcreituugen und dic Bcscilignng
der entgegenstehendcn mannigfaltigen Hindcrnisse, die
Ausführung dcs Wcrks, dann die allniählichen Ver-
besserungen, gcdenkt der Männer, welche dem Fürsten
in seincr fünfunddreißigjährigen Thätigkeit hülfreich zur
Seite standen und giebt dann eine eingehende Charak-
teristik des vom Fürstcn Pückler in die Gartenlünst cin-
geführtcn Stils mit besonderer Angabe der von ihm
herrührcnden Neuerungcn, bespricht im Spcziellen die
Führung der Wege, die Benutzung des Wassers, der
Secn, Teiche, Flüsse und Bäche, der Baumpflanzungen
rc., erwähnt dic Unterschiede des Stils von den Park-
Anlagen dcr Engländer und dcr gleichzcitigcn dcutschen
Gartenkünstler. Zum Schluß gedenkt er auch noch
dcs Einflusscs des Fürstcn auf mehrcre Park-Anlagcn
in vcrschiedencn Residenzen Deutschlands und des Aus-
landes.

Petzold theilt uns aber nicht blos die Thatsachen
mit, sondern giebt, als kompctenter Fachmann, zugleich
eine unparteiische, gewiß gcrcchte Kritik der Thätigkeit
des Fürsten. Sein Buch ist demnach anch neben dcn
eigcnen Schriftcn des Fürstcn über Landschaftsgärtncrci
und neben der größern Biographie dcsselben von Lud-
milla Assing von sclbstäudigem Werth.

Scinc Schreibweise ist eine sehr angenehme. Der
Lcscr bcmcrkt sofort, daß der Verfasser sein Gebiet voll-
kommcn beherrscht und darüber in durchaus sachgemäßer
Weise, mit voller Freihcit, in anschaulichster Weisc sich
auszusprechen weiß, so daß auch Jcder, der der Garten-
kunst, dic bis jctzt im Allgcmcincn noch inimcr vicl zn
wenig beachtet wird, fcrn stcht, das anspruchslose, kleine
Buch gern lcsen nnd auf das im Anhange angckündigch
 
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