Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

DOI Artikel:
Vom Christmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0078

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X. Jahrgany.
Sciiräge

kdilnvr.C.v.Lützow

lWlrn.Thercstanumg. 25t

°r>> an dle Verlazsü.

i^'>V!>S, Königsstr. N

Drrrmber.

Nr. W.
Änseratc

ü. 21/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
nnd Kunsthandlung an-
genommen.

IN74.

Bciblatt zur Zeitschrist für bildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten ver „Zeitschrift für bildende Kunst" xratls; für sich allein bezoaen

kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

rv —--nv---^ .. —.- ^---777^,-V V- — ... ^ ^

.Vom Christmarkt. II. — Die Kunstausstelluug in Amsterdam. II. (Schluß.) — Petzold, Fürst Hermann von Pückler-Muskau; Lübke's Werke
in Uebersetzungen. — Neue Pnblikation der Arundel-Society; Vuss xittorssliuss äo l'Itulio. — Carl Fr. Voigt. — Münchener Kunstverein. —
Jos. Kehren nnd Franz Commans. —Schönleindenkmal; R.Wagner's Haus in Bayreuth; EmilHünten; Nürnberg, monumcntaler Brunnen. —Jnserate.

Vom Christmarkt.

11.

Lichtdruck und Farbendruck scheinen sich auf dem
'^jährigen Weihnachtsmarkte mn die Palmc zu streiten.
«n ersteren wärc mitunter ctwas mehr Licht, dem
tzteren etwas weniger Farbe zu wünschen. Von den
'siUschritten des photographischcn Druckverfahrens legt
O'u beredtes Zeugniß „Was der Mond beschcint" (Stutt-
^t, Rommel) ab, eine Sammlung von Mondschein-
^ldern von Hugo Knorr mit begleitendem poetischem
^kte von Carl Weitbrecht. Die in größtcm Quart-
l°^r>at ausgeführten Blätter inachen einen dem litho-
^aphischxn Kreidedruck täuschend ähnlichen Eindruck,
sind die Schattenmassen auf einzelnen Blättern
r»weilen gar zu schwer und undurchsichtig, was wir
^°l)l niehr auf Rechnuug der Technik dcr Vcrvielfäl-
gung, ats auf die der Zeichunng zu bringen habcn.
ie Scenerie, die uns der Künstler vorführt, wechselt
^uischen Wald und Wiese, Dorf und See, Berg und
^hal. Die Vorgänge, die den Blättern Stimmung
^l>en, kommen in dem Figürlichen nicht sehr lebhaft
Kun Ausdruck. Was der Mond hier bescheint, ist meist
unheimlich Düstere, Lichtschcue, Grausige. Nur
einzjges Mal lächelt er einem Liebespaare. Das
ohte Blatt „Morgcndämmerung" mit dcm Mcßner,
znr Burghöhe hinaufsteigt, ist in der Wirkung des
ahlen Morgenlichts, mit dem das Mondlichr streitet,
^Ziiglich gelungen und auch in der Komposition das an-
uUechendste der Sammlung. — Ebenfalls durch Lichtdruck
h^'gestellt ist eine neue wohlfeile Ausgabe der „Schönen
elusine" von Schwind (Stuttgart, Nesf); sie wird

den zahlreichen Verehrcrn des Meisters, die mit ihrer
Börse zu Rathe gehen müssen, eine willkommene Er-
schcinung scin. Schade, daß die Vcrlagshandlung sich
nicht hat entschließen können, dieß schöne Werk in Holz-
! schnitt ausführen zu lassen. Nur auf diese Weise könnte
es zu verdienter Popularität gelangen. Dabei müßte
indeß die Uebersetzung aus dem Aquarell in das ^ylo-
graphische von einer leichteren und glücklicheren Hand
besorgt werden, als diejenige ist, von der die kürzlich
in der Jllustrirten Zeitung gebrachten Proben herrühren.

Als eine bemerkenswerthe Leistung des Lichtdruckes
ist ferner zu crwähuen: „Der Zwinger" in 16 Blättcrn
Doppelfolio mit Text von Hermann Hettner (Leipzig,
Seemann), zur Hälfte Aufnahmeu nach der Natur,
welche das blühende Leben dieses lustigen architektonischen
Festgedichts verdeutlichen, zur Hälfte Uebertragungen
einzelner Stiche aus dem großen, jetzt fast ganz ver-
schollenen Kupferwerke des geuialen Pöppelmann. (Vergl.
Zeitschrift, IX, 239 ff.)

Das schmollende Elsaß hat die Photographic zum
heiteru Lächeln gezwungen. G. M. Eckert hat der
spröden Schöncn ihre Reize abgelauscht, uud die 52
„Bilder aus dem Elsaß", die er uns mit Text von
I. Euting in einem gediegenen Prachtbande vorlegt
(Hcidelberg, Bassermann), werden nicht wenig dazu bei-
tragen, die Wanderlust nach den Vogesen zu lenken.
Wie herrlich müssen sich diese Waldthäler mit ihren
verfallenen Burgen, diese alten Städte mit ihren statt-
lichen Rath- und Bürgerhäusern, ihren Kirchen und
Kapellen erst ausnehmen, wenn sie in volles Sonnenlicht
getaucht erscheinen, da sie selbst unter dem grauen
Schleier der Photographie zu immer neuer Betrachtung
 
Annotationen