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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0163

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315

Personalnachrichten. — Kunstvereine. — Sammlungen und Ausstellungen.

Zl6

denkmale, wobei die Renaissance besvndere Berücksich-
tignng findet. Die eigenen Entwürfe beziehen sich, wie
es bei Autoren, welche noch auf der Schule sich befmden,
felbstverständlich ist, in der Regcl auf kleinere und ein-
fachere Themata, wie z. B. Brunnenanlagen, Land-
häuser, Kapellen, Grabmäler u. s. w. Da diese Ent-
würfe aus Konkürrenzen hervorgchen und gewöhnlich
einem der Fachlehrer zur Revision vorgelegt werden, ist
hinreichende Sicherheit gegen die Aufnahme werthloser
Produkte vorhanden. Einzelne besonders talentvolle
Vereinsmitglieder haben aber auch größere Entwürfe
geliefert, wovon wir als hervorragendere Schöpfungen
ein „Erholungshaus" von L. Neher, Hcft XVI und
cin „Generalkommandogebäude" von Fr. Thiersch,
Heft XXII anführcn wollen.

Wic sehr sodann die Werke der Stuttgarter Archi-
tekten, welche das hauptsächlichste übrige Material ab-
geben, der Beröffentlichung werth sind, das dürfte aus
unserem, jüngst in vieser Zeitschrift abgcdruckten, größeren
Aufsatze hervorgegangen sein. Da wir dort von einer
Schilderung der kirchlichen Architektur in Stuttgart vor-
erst absahen, blieb der Hauptvertretcr der mittelalter-
lichen Baustile am Polytechnikum, Hermann Stein-
dorff unerwähnt. Auch von ihm findcn wir in dcn
architektonischen Studien treffliche Beiträge in den Heften
XIII, XV und XXI.

Bei den Aufnahmen älterer Baudenkmale cndlich
tritt»der Werth und die Bedeutung der in der That
virtuoscn Behandlung der Autographie zu Tage, durch
welche die Mchrzahl der Blätter sich auszeichnct. Diese
zeichnerischen Leistungen habcn in Fachkreisen gcradezu
Aufsehen gemacht und sind von günstigster Einwirkung
auf andere autographische Publikationen gcwesen, die in
nichts weniger als bcfriedigender Weise begonnen worden
waren.

Wenn wir noch des günstigen Einflusses gedenken,
welchen diese Studien auf die ganze Ausbildung der
später in alle Weite ziehenden Architekturzöglinge des
Stuttgarter Polytechniküms ausüben, so können wir
uur wünschen, daß das Unternehmen innerhalb seines
naturgemäßen Rahmens, so lange der Stoff irgend noch
vorhält, fortgesetzt werden möge.

P. F. Krcll.

persoiialiuichnchteil.

Bcrlincr Mnscen. Graf Uscdoin, der 1872 die Stelle
cines General-Direkwrs der königlichen Museen provisorisch
übernommen hat, will seine Entlassung nehmen, weil er nicht
die Unabhängigkeit genieße, welche mit seiner Stellung ver-
bunden sei oder verbundeu sein sollte.

Lliilstverkiiik.

V. U. Vcrein für die Kunst des Mittelalters und der
Neuzeit in Berlin. Die Sitzung vom 26. Jauuar eröffnete
der Vorsitzende Herr Professor Weiß mit einer ausfuhrlichen

Besprechung der drei ersten, bis jetzt erschienenen LieferM^
von Reber's Geschichte der neueren deutschen Kuust-
die mannichfacheu Vorziige des Buches, welches sich »> .„
facher, lichtvoller Sprache an Gelehrte wie an Laien we» -
gebührend hervor und betonte namentlich die gerechte -v ^
digung, welche Rafael Mengs in dem Buche gcfmckcm
Dcr Geh. Rcgierungsrath Herr v. Quast hielt alsdaim c>
längeren Vortrag iiber mittelalterliche Kirchen in Schwe"^.,

welche er im vergangenen Spätsommer besucht hatte.

Er

1 «panommer veiucyr „,,d
unterstützte seinen Vortrag dnrch zahlreiche Photographien
Skizzen, die er au Ort und Stelle aufgenommen.
älteste Bauwerk Schwedcns bezeichnete er die Kirche von D»> ^
eiuzelne Theile derselben an der Ostseite rühren aus "
l I. Jahrhundcrt her. Die Kirche, an welcher man rhe"w .
Einflüsse erkennt, ist im Wesentlichen eine Nachahmung
Speiister Doms. Während der Vortragende an gewissen p ^
filiruugen außerdem noch englischeu Einfluß koustatircn
köuiien glaubt, ist letzterer neben deulschen und französnw
Eiuwirkungen im eigentlichen Schweden zweisellos. Als
schöuste Kirche wird von den Schweden selbst die Kathcdra
vou Ostgothland in LiinkLping genannt, ein schr elegaiitcr
mit drei glcich hohen Schiffen, aber ohne rechtes Syste'N "
absolnter Willkür angelegt. Wahrscheinlich um ihren E»»' „
siasmus zu bekrästigen, haben die Schweden diese Kirchc
vollstäudig restaurirt. Jn Smaland sind eiuige altgoths 7^
Kircheu in Ziegelrohban, auch in Stockholm zwci altgothnw
Kircheu zu erwähueii: die von Biirger Jart zugleich n»t
Stadt gegriindete Ritterholmskirchc und die Nikolaikirchc.
spezifisch uationales Gepräge zeigt der schwedische Kirchenba
erst verhältnißmäßig spät um dic Weudc des 14. JahrhundeN .
— Herr Hofrath Bußler legte zwei Entwürse zu Fcisi
vor. welckc der Bildbaucr Vroiesior Enaelkardt iiir die -'0 "

aZoN

iise

vor, welchc der Bildhauer Profcssor Engelkardt für die
halle des Piuseums in Hannover auszuführen beabsichtigl.,
dcmselben Künstler rllhrt auch der große Fries au dcin H"
des Obersteu v. Tiele-Winckler in der Regentenstraße hcp-,.„
Herr Amsler präsentirte eine neue Licferuug der trefflMÜ
Duraiidschcii Heliogravures nach Sticheu und Radirungc'
alter Mcister, welche geeignet sind, die Originalc in der Ma>M'
dcs Sammlers vollkommen zu ersetzen.

Siiiniiiliuigrii iiilii Äiisl'trlliiiisirn.

«. c. Dresdcn scheint in uenerer Zcit als Künstinarktpl^
au Bedeutung sehr gewonuen zu haben. Während es
vor 26 Jahren daselbst nur ein einziges offenes Geschäfl g"^'
das ausschließlich dern Künsthandel gewidmet war, zählt »ws
gegenwärtig gegen acht derartige Firmen. Die KonkurrcN'
spocut zu erhöhter Regsamkeil an und der Kunstfreund hat
Folge dcssen öster jetzt Gelegenheit, Novitälen zu sehen ü
in früheren Zeiten. Unter den jüngeren Firmen läßt es 6"
besonders die Kunsthandlung von A. Ernst (Prager SW4
angelegen seiu, Neues und Gutes zn bieten, nicht nur gs
Knpfcrwerkcii, Photographien u. dergl., sondern auch an Bm
dern. So sieht man dort gegenwärtig eine Anzahl hiibsast>
französischer Geurebilder von Moreau, Fabri. Bru»-
Sciguac, Sauvage u. s. w., die gesällige Motive in gs'
schickter Bchaudlungsweise vorsühreu. Es gilt dies nameiit>>w
von Brun's malerisch gut durchgeführter Straßenscenc "
Constantine, ebenso von den elegant gezeichneteu BildcA
Moreau's und Fabri's, welche Damen der moderneu Gc°
sellschast iu ncckischeu Sicnationen lebendig darstellen. Po>
den übrigen, im Ernst'schen Magazin jetzt ausgestellten Arbciü"
nennen ivir noch Gemälde von Wagener, von dem verstvv!
benen Teichs und zwei treffliche Schweizerlandschasten vo>
O. v. Kamecke.

Kassel. Seit meinem letzten Bericht war im hiesige"
Kunstverein ein Gemälde italienischen Charakters ausg^
stellt, welches hervorragendes Jnteresse in Anspruch uahn>-
„Capresische Mädchen bei der Toilette" von Hübner in
Der Gcgenstand des Bildes ist ein höchst einfacher, aber de
Typus siidlicher Natur ist so schön und voll darin wiederg^
geben, wie man es unter den zahlreichen neuereu Werkc"
dieser Richtung nichl allzu häufig fiudet. Auf der überschaltete'
Veranda des hochgelegenen Hauses, welches zur Rechten vv>
eiuer Palme iiberragt wird, nach der andern Seile hin abe
den Ausblick auf das weite, im Sonnenscheiu glänzende Mes
gewährt, sitzt mit weitem umhüllenden Gewarid angclhan e>>
 
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