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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Nekrolog. — Kunstgeschichtliches. — Personalnachrichten. — Sammlungen nnd Ausstellungen.


hat oder wenigstens einhalten wollte. Das

^,'chtigste aber, was zugleich dem ganzen Werke seine
^griatur giebt, enthält der vierte Abschnitt, welcher fast
'E Hälfte des Buches einnimmt. Der Vf. nennt ihn:
''^tadtgeschjchte" und gicbt in dcn 13 Kapiteln desselben
, ^ Baugeschichte Athens von den frühesten Zeiten bis
^ die letzten Jahrhunderte des Altcrthums. Diese
,^storische Behandlung der Topographie, wie sie E. Curtius
„erläuternden Text" zu den 7 Tafeln seines
, stas zuerst im Zusammenhang für Athen versucht hat,
! die allein lebendige und nutzbringende, zugleich die
^rge, welche eine Zukunft hat. Leider gestattet der
^Uin nicht, hier ausführlich zu referiren, wie der Vf.

den Augen des Lescrs die Stadt aus getrennten
^llstedelungen entstehen läßt und dann zeigt, wie jeder
, "llchwung in ber wechselvollen Geschichte Athens auch
Dkonumenten der Stadt ihren Ausdruck fand. —
^ einem Anhauge sind die ältesten Bcrichte über die
^Ntikeu Reste in Athen zusammengedruckt und dann noch
^ei revivirte Karten der Stadt und des Peiraieus hin-
^gefügt. — Der 2. Band wird die „städtischen Alter-
Mmer" bringen, d. h. versuchen, das Bild des Lebens
^ Treibens einer antiken Stadt zu entwerfen.

Wien, März 1875. 6i.

Nekrolog

dor „^lovgaard P. Am 13, d. M. starb in Kopenhagen der
^Mglichste ^>er dänischen Landschaftsmaler, Professor Peler
st.is'stian Skovgaard. Er war im Jahre 1817 in einem
andjschen Dorfe geboren, lam, nachdem er schon von seiner
Vv, l,i °luigen Unterricht im Zeichnen erhalten hatte, im Alter
„,.st, Mnfzehn Jahren auf die Kopenhagener Kunstakademie,
^llete gleichzeitig als Malerlehrjunge und machte auf der
- u«stellung 1836 als Landschaftsmaler sein erstes, wenig Auf-
?en erregendes Debüt. Doch schon im Jahre 1843 g'ewann
^ auf der Ausstellnng eine Anerkennnngsmedaille, 1845 aber
„ Ustrvßen Preis, eine goldene Medaille, die der Bestimmung
l?>äß dem Meister des besten BildeS der Ausstellnng zner-
,, unt wurde. Von da an wuchs sein Ansehen innerhalb der
g mstchen Reiche, und bald wurde er von Allen als eines der
^dgezeichnetsten Talente angesehen. Als Kompositeur nimmt
» Maard allerdings eine sehr bedeutende Stellung ein; wenige
»»?Üche Künstler stehen, was feine Rhythmi'k der Linien
b, 5 ausgezeichnetes Schönheitsgefühl in der Gesammtwirkung
K,i"lst, dem Claude Lorrain so nahe, wie eben Skovgaard.

war cin Zcichner ersten Ranges, als Kolorist stand er
fxN'ger hoch, besonders weil seine Bilder, am meisten die
n»?eren, in den Schattenpartien etwas schwarz ausgefallen
stin Dessennngeachtet besitzen besonders seine Waldbilder mit
^Nen Teichen einen eigenthümlichen Reiz, der ihnen für alle
u beträchtlichen Werth sichern wird. Noch im letzlen
»»äre malte Skovgaard ein sehr großes Waldbild mit reicher,
^SewLhnlich schöner Staffage von Hirschen für die königliche
»»Uiäldesammlung aus Christiansburg; diese Galerie besitzt
ültere, sehr vorzügliche Proben seiner Landschaftskunst, —
^uch »xz Porträtmaler nahm Skovgaard cine beachtenswerthe
Z^ung ein. 8. N.

Limstgkschichtliches.

Gobelins »ach Nubens. Wie bekaunt, waren die
großen Oelgemälde von Rnbens mit Vorgängen aus den
s.Pen Lebenstagen des Decius Mus in der fürstlich Liechten-
schx» Galerie zu Wisn dazu bestimmt, nm Teppiche danach
wirken, Einer uns vorliegcnden brieflichen Mittheilung

zufolge hat der in Venedig lebende deutsche Landschaftsmaler
Karl Reichardt diese Gobelins dort entdeckt und dicselben
für den Prinzen Solms, einen Neffen der Fürstm Liechtenstein,
erworben.

prrsoiilllnachrichten.

Professor A. v. Werner in Berlin wurde laut amtlicher
Bekanntmachnng zum Direktor der dortigen Akademie der bil-
denden Künste 'ernannt.

Hammtungen nud Äusstelluiigen.

/d Der Münchcner Kunstgewerbc-Vcrcin gewährte uns
in einer nnlängst veranstalteten Ausstellung einen Ueberblick
über seine Thätigkeit. Wer sich vergegenwärtigt, was dieser
vor 24 Jahren gegründete Verein seit seinem Bestehen ange-
strebt uud erreicht hat, der wird den Männern, welche unter
nicht selten höchsi ungünstigen Lußeren Verhältnissen das Banner
des vereinten Schaffens von Kunst nnd Gewerbe hoch hielten,
seiue vollste Anerkennung nicht versagen können. Sie habeu
zn aller Zeit das Hauptgewicht ihrer Bestrebungen auf die
Architektur gelegt, weil sie erkannten, daß nicht Malerei. nicht
Plastik da, wo es sich um die Bildnng des allgcmeinen Schön-
heitssinnes handelt, die tonangebenden Elemente sind, sondern
sich ihrer Natur nach nur an die Baukunst anlehnen könneil,
und daß die ihres Zieles klar bewußte Architektur nothwendig
zuerst die Baugewerke und mit diesen allmählich die Lbrigen
Handwerke nachziehen müsse. Sie haben erkannt, daß dic
Ausbildung des Kunstgewerbes eine nationale und zeitgemäße
sein, die im Volksbewußtsein und ini Geiste der Gegenwart
wurzelnden Kräfte entwickeln müsse. — Die oben bezeichnete
Ansstellnng des Vereins in seincm schönen und geräuniigen
Lokale an der Maximiliansstraße mit feinem kllnstlerischen
Geschmacke aeordnet, zeigte, auf welch' hohe Stufe die Mlln-
chener Kunstindustrie und jene, welche sich unter dem Einflusse
Münchens dort und da im Lande entwickelte, sich allen Hinder-
nissen znm Trotz geschwungen hat, Diese Erscheinung ist um
so iuteressanter, als jene Gewerbe, welche ihrer Natur nach zur
Kunst in keiner Beziehung stehen, in Bayern und Mllnchen
insbesondere hinter denen der Nachbarländer weit zurückstehen.
Jn dieser Ansstellung in der Kunstgewerbehalle wicderholte
sich, was die deutsche Äbtheilnng in der Wiener Weltausslellung
gelehrt hatte: ein Berlassen des Rococo, eine mehr oder minder
cntschiedene Reform imSinne der Nenaissance, MünchensKunst-
tischlerei kann im Großen und Ganzen allerdings der von Wien,
Berlin, Dresden, Mainz, Karlsruhe und Breslau nicht als
vollkommen ebenbürtig an die Seite gestellt werden, aber die
Schränkc und Tische von Steinmetz, Till, Wachtler,
Pößenbacher in München und vonZiegele und Haug in
Fllrth, die jetzt in der Kunstgewerbehalle stehen, können ersolg-
rcich mit dem Besten konknrriren, was in den genannten Städten
nach dieser Seite hin geschaffen wird, Läßt stch ferner nicht
verkennen, daß sie im Ällgemeinen mehr oder minder an einer
gewissen Nüchternheit und an Mangel ornamentaler Plastik
leiden, so trifst doch dieser Tadel nicht die Münchener Kunst-
tischlerei allein, sondern auch die aller genannten Städte, —
Jn Wien nahmcn die deutschcn Gold- nnd Silberarbeiten cine
sehr bcdeutende Stelle ein und unter den Deutschen wicder
die von Berlin, München und Nllrnberg. tlntcr den Mün-
chencrn aber ragen die Leistungen des Silberarbeiters Ed,
Wollenweber und des Goldarbeiters Leigh ewinent hervor,
Jener war in der Vereinsausstellung durch einen Hand-
spiegel mit reichem figürlichen Schmucke, dieser durch Schmnck
aus oxydirtem Silber von hohem künstlerischen Werthe aus's
Glänzendste vertreten. An sie rcihen sich die zierlichen Waffen
von K raus in München, der das Eisen mit einer Leichtigkeit
schneidet, als wäre es geschmeidiges Wachs. Fast jede seiner
mit der größten Sorgfalt ansgeführten Waffen erweist sich als
mnstergiltig. — Die deutsche Thonwaarenfabrikaüon vertraten
in der Ausstellung Firmen wie die von Saeltzer in Eisenach,
Merkelbach in Grenzhausen und Fleischmannin Nürn-
berg in der ehrenvollsten Weise und bewiesen damit zugleich,
welche Bedeutung der Münchener Kunstgewerbcverein in nnd
außerhalb Bayern gewonnen hat. — Auch die Metallgeräthe-
Fabrik von Ritter u, Komp. in Eßlingen beschickte die Aus-
stellung mit höchst schätzenswerthen Leistungen, welche durchweg
die Formen der Renaissance zeigten Nächst ihneu hatte der
 
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