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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Zur Kunstgeschichte Nürnbergs
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Verschiedenes und Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0250

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48g

Kmistliteratur. — Nekrolog. — Konkurrenzen.

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^^öeilen, welche für I. Meyer's Künstlcr-Lexikon nnter-
^vnnnen werden.

Endgiltige Urtheile über die Nürnberger Kunst-
handwerker sind erst möglich, wenn die älteren Orna-
inentstiche durch getreue Bervielfältigungen besser zu-
^Nglich „nd die Schätze der europäischcn Kunstkammern
künstgewcrblichen Muscen iu nvch hvherciu Niaße,
^ bis jetzt geschehen, in Photographien dargestellt sein
tverden.

Das Material für alle diese Arbeiten ist leider
nur in Nürnberg allcin zu suchen, sondern ist über
'v ganze gebildete Wclt zerstreut. Vieles ist uoch erst
^ entdecken; Manches muß mit großer Mühe gcsucht
^verden. Große Erlcichterungen verdankt man freilich
iiumer stärker anwachscndcn Sammlungen dcs Ger-
^nnischen Museums, in manckcr Beziehung auch ver
^ürnberger Stadt-Bibliothek und dcm Besitzc cinigcr
^rivat-Samniler.

Sind alle diese Vorstudien erledigt, daran sich freilich
^vch nianche schwierige Spezial-Uutersuchung über be-
^chbarte Gebiete und verwandte Branchcn, namentlich
^uch pjo Untcrsuchung über Herkünft uud Wichtigkeit
vr Einslüsse von auswärts anschließen wird, so ist eine
^rrsichtliche Zusammenstellung leicht zu machen und
^urd oine dankbare Aufgabe sein. Nach Lösung dieser
^ufgabe erst wird man den großen, weittragenden Einfluß
^ Nürnbergcr Künstler nach allen Seiten, die hohe
rdeutiing Nürnberg's für die künstlerische Eutwickclung
gesammten deutschen Kunst mit voller Klarheit er-
^nnen und würdigen können. U. U.

Ltlnstlilrratul.

i ^ Die „Kleincn Schristen" von G. F. Wangen siud
L^ven bei Ebner mid Scubert in Stuttgart erschieneu. Das
-Zfh, herausgegeben von Alfred Woltmanu unter Mit-
-Uste vou Carl vou Lützow und Bruno Meyer, entbält
/'Ue vollständige Sammlung eiiizelner Aussätze, sonderu nur
! sben ausgewählte kunstwissenschastliche Studieu, ineist Künstler-
ugraphieen. Die Herausgeber haben durch sorgfättige An-
Urkungen diese Arbeiteu iiiit dem gegenwärtigen Stande der
?UIenschastlichen Forschung in Einklaug zu sctzen gesucht. Als
j,9uuders werthvoll seieu uamentlich die Aussätze über Lionardo
" Viuci, Rubens und Schinkel hervorgehoben. Eine üoraus-
Mende biographische Skizze vou A. Woltmanu schildert deu
^wnn und seiue Wirksamteit mit der Wärmc eines ausrichtig
u^sbenen Freuudes und Schülers, aber mit unparteiischeni
ivsheil und enthält manches dankeuswerthe Material zur Gc-
.chichte pes Berliner Muscums. Waagen's Bildniß in trefs-
.Mr Radirung von I. Klaus ist dem Buche beigegebeu, das
^ h würdiges literarisches Denkmal des hochverdienteu Kunst-
^"ehrten ist.

Nckrolog.

iu, Ernst Müller, Bildhauer in Düsseldorf, starb daselbst
.evangelischen Krankenhause am 20. April im Alter von
und füufzig Jahren. Er war in Gvttingen geboren,
ZiWng seine tünstlerische Ausbildung bei Henschel in Kassel,
„ U dem er 1844 nach Rom ging, wo er mehrere Jahre blieb,
rlebte dann längere Zeit iu München. Von seinen Ar-
üen, peren Stofse er hauptsächlich der nordischcn Mythologie

entuahm, sandeu die Gruppe der drei Nornen uud eine Vase
mit Reliefdarstellungen aus der Edda (im Besitz des Herrn
von Schack in München) verdienten Beifall. Jm Allgemeinen
aber wurde seinem Schaffen nur geringe Theiluahme gezollt,
weil die vou ihm behandelte.n Stosse dem größeren Publilum
zu fremd waren. 1860 giug Müller nach Paris und danu
uach Brüssel, wo er sein Leben kümmerlich durch Steinhauer-
arbeiteu fristete. Später kani er nach Kölu uud Bonn und
sührte dort verschiedeue hübsche Porträtmedaillons aus. Jn deu
letzten Jahren lebte er iu Düsseldorf, wo er sich der Malcrei
zuwenden wollte. Als er aber auch dariu keinen Erfolg sah,
schrieb er Kunstberichte sür verschiedene geachlete Blätter, wie
die Kölnische Zeitung u. a., die mit Jnteresse gelcsen wurdcn.
Müller war ein hochbegabter Mann von umfasseuder Bildung,
gewandt im Skizzireu, aber etwas unstät uud ohue Ausdauer.
Er arbeitete mehr mit dem Geist als mit der Haud und hat
leider nicht das geleistet, was man bei seinen Anlagen hätte
erwarten kvnnen. Ein sanfter Tod befreite ihu vou jahrelauge»
Leideu.

üoiiknnriijr».

I!. Konkurrcnz uin den Düsseldorfer Thcatervorhang.
Der Kunstverein sür die gkheinlaude und Westphaleu hatte am
15. Februar eine Konkuircnz ausgeschrieben fllr Diisseldorser
Künstler, betreffend die Herstellung eines Vorhangs für das
neue Stadttheater iu Düsseldorf, welches Professor Ernst Giese
aus Dresden erbaut und welches uunmehr beiuahe vollcndet
ist. Für die Ausführuug wareu 6000 Mark ausgesetzt und
sür die beiden nächstbesten Enlwürfe Preise von 450 und 300
Mark. Nachdeni der Ablieferungslermin verstrichen, waren
nun die eiugelaufeneii Skizzen acht Tage öfseutlich ausgestcllt
und übten eine große Anziehungskraft auf Künstler und Pu-
blikum. Die Betheiligung an'dcr Konkurrenz war dagegen
eiue wider Erwarten gcringe. Es hatten nur acht Küustler
Skizzen eingesandt, denn ein tresflicher Entwurf aus dem Nach-
lasse des allzufrühe gestorbenen Theodor Mintrop, der mit
ausgestellt war, konnte füglich uicht iu Betrachl kommcn, weil
cr sür diesen Zweck HLtte Aenderungen erfahren und von fremden
Häudcn ausgeführt werdeu müsseu. Adolf Lichmitz, der Malcr
des Kölner Theatervorhangs, C. Bertling und verschicdene
Andere, die man unter dcn Bcwerbern zu finden dachte, wareu
nicht vertreten. H. Wislicenus hatte cineu sehr großen Eut-
wurf eingesandt, auf dem die Hauptgruppe, die dramatische
Poesie aus einem von zwei Schimmeln gezogenen Wagen,
welche der Welt deu Spiegel vorhält, mit seinem prcisgekrönten
Plan in Dresden identisch war. Jn einem Friese unter dem
Hauptbild stellle er die Gestalteu aus den berühmtesten Biihnen-
werken dar und auch die Medaillonporträts hervorragcnder
Dichter und Komponisten befanden sich in der Umrahmuug
dcs Ganzen. Der Künstler wollte unserm Dafürhalten uach
zu viel bieten und bedachte auch gkeich mehreren der audern
Konkurrenten uicht, daß auf dem Düfseldorser Theatcr auch
Possen, Volksstücke, Spielopern und dcrgl. gegeben werden,
zn deneu ein allzu gedankcnreich uud erhabeu gcplanter Vor-
hang kaum passen würde. Jn größern Städteu, wo jedes
Geure sein bestimmtes Theater hat, ist dies etwas anderes.
Hier aber, wo »ur ein SchauspielbauS besteht, das alleu Rich-
tuugen geniigen foll, muß auch der Vorhaug demgemäß nur
allgemeiu Eutspreckiendes zur Anschauung briugeu Hieriu
schien uns eiu trefslich gezeichneter Eutwurf nebst zwei schöu
kolorirten Farbeuskizzeu mit dcm Miotto: „Erust ist das Leben,
heiter ist dic Kuust" gauz das Richtige zu trcfsen; das ein-
stimnüge Urtheil des Pttblikums war der gleichen Ansichl.
Hier fährt Apollo auf einem vou vier Schimmelu gezogenen
Wagen, von Musen und Genien begleitet, und in symbolischeu
Gruppen wird das tragische wie das heitere Element ange-
deutet, während die ganze Stimmung eineu sestlich- frcudigen
Eindruck macht, der sich iu dem hell erleuchteteu Thcater noch
steigern dürfte. Der Ausschuß des Kunstvereins, der am
25. APril zufammentrat, hat diesen Entwurf denn auch mit
vierzehn gegen sieben Stimmen zur Aussührung bestimmt.
Bei' Eröffnung des Couvcrts ergab sich als Urheber der Maler
Ernst Hartniaun, welcher vor einigen Jahren von Stutt-
gart nach Düsseldorf übergesiedelt ist. Derselbe wird die Arbeit
iiun gleich beginnen, die bis zum I.Oktober bereits vollendct
fein wuß. Jeue sieben Stimmen fielen auf eine Skizze vou
 
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