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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0299

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587 Kunstliteratur.— Sammlungen u. Ausstellungen. — Vom Kunstmarkt. — Neuigkeiten des Buch- u. Kunsthandels. 588

anderen Bauepoche in Ztalien! Wäre es benn da ganz
unmöglich, daß das löbliche Kriegsministerium sich an
kompetenter Stelle Raths erholte, wenn es eine Kirche
zur Remise braucht?

Es war kürzlich in diesen Blättern davon die Rede,
wie dem Kopistenübel in Ztalien abzuhelfen wäre.
Für öffentliche Galerien könnten die mitgetheilten Rath-
schläge von Nutzen sein; bci den Privatgalerien liegt
das Uebel tiefcr; da ist es dem Besitzer, respektive dem
betreffenden Direktor viel lieber, wenn talentlose Ko-
pisten die Bilder in der Galerie verhunzen, als wenn
Künstler daselbst wirklich kopiren.

Es verdient mitgetheilt und der Nachwelt aufbe-
wahrt zu werden, daß z. B. der Fürst Doria Pam-
fili in Rom es zwar zugiebt, daß in seiner Galerie
schlechte Kopien gemacht werden, daß er es aber sehr
schlecht vermerkt, wenn man z. B. Studiums wegen
Farbenskizzen macht, und dieß nur in beschränktester
Weise erlaubt, während es Kupferstechern absolut unter-
sagl ist, für den Stich etwas zn kopiren. — Prof. Z.
L. Raab, der mehrere Wochen in Rom zubrachte, um
die Madonna di Foligno für den Stich in wirktich
überraschender Weise in Aguarcll zu kopiren, hat bei
Doria und in mehreren Privatgalerien vergebens um
die Bewilligung gebeten, für seine Tochter nnd Schü-
lerin, die bekannte Kupferstecherin Doris Raab, ein Bild
kopiren zu dürfen.

Anfangs Mai wurden im Capitolinischen Museum
die am Esquilin ausgegrabenen Antiken ausgestellt:
die bereits besprochene Venus, nicht besonders edel,
aber schön naturalistisch behandelt, zwei schuppenbesäete
Tritonen mit energischen Köpfen von ganz seltcner
Schönheit, und die ebenfalls in der Zeitschrift bereits
erwähnte Büste des Commodus als Hertüles. Letztere
ist schon früher ausgegraben, aber vor der Aufstellung
restaurirt und verputzt worden. Das Löwenfell um-
HUllt in bekannter Weise das Haupt (dasselbe Motiv
am kleinen Hcrkules im Zimmer des Taubenmosaikes
im Capitolinischen Museum), welches mit besonderem
Rassinement gearbeitet, im Ganzen einen etwas süßlichen
Eindruck macht.

Jnteressant und selten ist das Postament, auf dem
die Büste steht, mit kleinen Figuren geschmückt, nach
Art eines Wappens. Die Figürchen sind rund gear-
beitet und freistehend zu beiden Seiten der Platte. Es
zählt diese Büste zu den interessantesten des Museums.

vr. Zsidor.

Liliistliieratur.

« Eine Monographie über Masaccio. Unter dem Titel
oA üen Üorontinslco Nalertconst xna kans 'l'ick"
veröffentlicht Herr Frederik G. Knudtzon in Kopenhagen
soeben (bei Lund daselbst) ein Buch über Masaccio, in rvelchem
— unter kritischer Berücksichtigung der gesammten neueren

Literatur — die Resultate langjahriger ernster Studien der
Werke des Meisters und seiner Zeitgenossen niedergelegt sind-
Wir werden demnächst einen der Hauptabschnitte der Arbeü
Knudtzon's in deutscher Uebersetzung mittheilen und autzerdein
den jungen dänischen Gelehrten auch durch einen Original-
beitrag bei unsern Lesern einführen.

Lammlmigkn mid Allsstklliliigril.

V. Kunstgcwerbliche Ausstellung in Frankfurt. Auch in
Frankfurt a. 'M. macht sich das Bedürfniß, dem Gewerbe
mehr und mehr künstlerischen Gehalt zu geben, immer deut-
licher geltend, und so wächst auch das Jnteresse für die Frage
nach der Gründung eines Gewerbemuseums. Theils zur
Klärung dieser Frage, theils um deutlich hervortreten zü
lassen, wie weit das Verständniß für kunstgewerbliche Gegen-
stände und die Freude an ihnen bereits verbreitet ist, hat
stch ein Komits gebildet, um eine kunstgewerbliche Ausstellung,
-eine exxosition rotrosxeotivo, in's Leben zu rufen, und schoU
haben die namhaftesten Besitzer derartiger Geaenstände ihre
Theilnahme durch Ausstellung des Privatbesttzes zugesagt.
Die Ausstellung wird in den schönen Räumen des Thuru-
und Taxis'schen Palais im August stattfinden und verspricht
in Betracht der von allen Seiten zufließenden Beisteuern
sowie der kundigen Leitung, welche die mühsame Aufstellung
und Ordnung übernommen hat, eine höchst interessante zü
werden.

Vom Lunstmarkt.

Kunstauktion in Köln. Bei der Versteigerung der Kupfer-
stichsammlung des verstorbenen Herrn de la Motte-Fouquet
m Köln, welche in der letzten Woche des vorigen Monats
stattgefunden, sind, wie zu erwarten war, der Seltenheit und
Schönheit der Blätter entsprechende und einige sehr hohr
Preise erzielt worden. Die bemerkenswerthesten sind die
folgenden: Nic. Berghem's Radirung, „Die drei Kühe", 70Ü
Thlr. Defselben „Dudelsackspieler", 265 Thlr. Radirungep
von Rembrandt, „Uitenbogaerd's Portrüt", 500 Thlr., „Die
Mühle", 206 Thlr., „Die Hütte mit dem Heustall", 205 Thlr.,
„Jesus predigend", 180 Thlr. Von den eigenhändig radirten
Porträts von van Dyck, „Selbstporträt", 510 Thlr., „EraP
mus von Rotterdam", 350 Thlr., „Franz Snyders", 26b
Thlr., „Zustus Sustermans", 245 Thlr., „Lucas Vorster-
man", 131 Thlr., „Baron le Roy", 390 Thlr., „de MoM-
per", 395 Thlr., „F. Franck", 155 Thlr., „A. van Noort",
125 Thlr., „P. de Vos", 330 Thlr., „de Wael", 13<> Thlv'
„P. Breughel", 251 Thlr. und mehrere andere bis zu 100
j Thlr. Van Dyck's „Christus mit dem Rohr", 390 Thln,
Dürer's „Adam und Eva", 192 Thlr., Raimondi's „Ma'
donna", 151 Thlr., I. M. Roos, „Stehender Ochs", 10l
^ Thlr. Die Abnahme vom Kreuz nach Rubens, von Vorster'
! man gestochen, 100 Thlr., Edelinck's heilige Familis 11°
! Thlr. Ein Hauptblatt der Sammlung, der Stich von Müller
! nach der sixtinischen Madonna, ein Abdruck von besonderer
Art, von welcher nur noch vier oder fünf ähnliche Exemplare
existiren, und vielleicht der schönste unter diesen, ward >n»
631 Thlr. bezahlt. (Köln. Ztg.)

Nenigkeitril des Lnch- n»d Kilnsthaiidrts.

Nunstgesolilvüiliolie u. üunettkeoretlsoüe IVerlce.

Rovlieiieli:, rt., Ois inünnlioüs unä cvsidliotis !dlor'
mui^ostult nuek einsn nsuem 8z-8toni. M. 8. öer'
lin, Ilaaelc.

ItruNsoli-Le;-II., V'oxoäs st Iss monumsnts oZ7?'
tisns. ^r. 8. VeipriA, Ilinrieüs.

> LnrKvtzs, F., Lsport ok tüs kirst ssnson's opsr»'
tions in tks Lsl^üm anck Luluck^i ckistriotb-
ckunuur/—üla)- 1874. cklit 56 lakoln. 4. I-onäoN,
Irüdnsr L 6o.

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Ar. 8. iblsw-Ikorlc, 8okmickt.

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