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Wilbrandt, R.: Selbstversorgersiedlung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13707#0035
Naturalergänzung der Fürsorgerenten zu bieten; auch
können Versicherungsrenten dann allmählich herabgesetzt
werden. Wer immer aber siedle, auf jeden Fall ist Aus-
bildung und Beratung durch dafür zu schaffende Organe
ein grundlegendes Erfordernis des Gelingens. Wie in
unserer gesamten Argrarpolitik, die dies bisher nur allzu
sehr vernachlässigt hat, ist dies eine Vorbedingung, ohne
welche alle Siedlungsaktionen von vornherein dazu ver-
urteilt sind, zu scheitern.
Wie wird es nun da aussehen, wo diese Häuschen
oder Hütten beginnen, das Bild der Landschaft zu ver-
ändern? Welche neue Kultur zieht da herauf? Eine ge-
wisse Verbäuerlichung ist unvermeidbar. Das Geltungs-
bedürfnis wendet sich von den es stützenden Äußerlich-
keiten, wie Zigarettenrauchen und Kleiderluxus, zu einer
Betätigung hin, die mit Gesundheit und Behagen und
Freude an der Natur ein ganz verändertes Lebens-
gefühl ermöglicht. Auch im Siedlerhäuschen braucht es
nicht trostlos auszusehen. Die Hütten der äußersten Not
sind überwindbare Anfangsstadien. Wer rechtzeitig
siedelt, um vorzubeugen, und an der Errichtung des Häus-
chens mitarbeitet, kann von vornherein, auch wenn er
fremde Handwerker heranziehen und das Material be-
zahlen muß, hygienisch und ästhetisch Erfreuliches hin-
stellen, wie die beigegebene Skizze des Architekten
Schwemmle es zeigt.
Entwurf für ein Holzhaus für Kleinsiedler von Eugen Schwemmle,
Hellerau b. Dresden
Projet d'une construction legere en bois pour petit proprietaire
Design for a small wooden Siedlung house
0
l Wohnraum ) Wohnküche 9 Abstell.faum Der Preis dieses, auf Betonmauern ruhenden, durch
3 Schlaga um l Schwein Mithilfe der Siedler erstellten Holzhauses ist 4095 RM;
5 " 1 Hühner von dieser Summe ist durch die Mithilfe der Siedler, die
6 Waschküche, Bad Kaninchen Facharbeiter sind, noch etwa die Hälfte ersparbar. Eine
7 Flur, Kleiderablage 11 gedeckter Sitzplatz . . , . .... ..... ,
8 Abort weitere Verbilhgung wurde eintreten, wenn das not-
wendige Bauholz vom Staat umsonst oder wenigstens zu
sehr ermäßigten Preisen abgegeben würde. Eine weitere
Ersparnis endlich läßt sich erzielen, wenn zunächst innen
nur ein Raum geschaffen wird, wenn Zwischenwände und
weitere Fenster erst später eingesetzt werden, was bei
dem Holzbau ohne Schwierigkeiten möglich ist. Das
Flachdach ermöglichst etwa notwendig werdendes
späteres Aufstocken ohne Umbau kosten. Der Keller ist
im natürlichen Böschungswinkel ausgeschachtet und ge-
stampft. Durch Vergrößerung der äußeren Maße (die
zuerst erstellt werden sollten, damit alles unterkellert
werden kann und nicht später stückweise a n gebaut wer-
den muß, sondern harmonisch eingebaut wird) läßt sich
die Innengestaltung ohne erhebliche Mehrkosten leicht
noch vielfältiger gestalten.
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können Versicherungsrenten dann allmählich herabgesetzt
werden. Wer immer aber siedle, auf jeden Fall ist Aus-
bildung und Beratung durch dafür zu schaffende Organe
ein grundlegendes Erfordernis des Gelingens. Wie in
unserer gesamten Argrarpolitik, die dies bisher nur allzu
sehr vernachlässigt hat, ist dies eine Vorbedingung, ohne
welche alle Siedlungsaktionen von vornherein dazu ver-
urteilt sind, zu scheitern.
Wie wird es nun da aussehen, wo diese Häuschen
oder Hütten beginnen, das Bild der Landschaft zu ver-
ändern? Welche neue Kultur zieht da herauf? Eine ge-
wisse Verbäuerlichung ist unvermeidbar. Das Geltungs-
bedürfnis wendet sich von den es stützenden Äußerlich-
keiten, wie Zigarettenrauchen und Kleiderluxus, zu einer
Betätigung hin, die mit Gesundheit und Behagen und
Freude an der Natur ein ganz verändertes Lebens-
gefühl ermöglicht. Auch im Siedlerhäuschen braucht es
nicht trostlos auszusehen. Die Hütten der äußersten Not
sind überwindbare Anfangsstadien. Wer rechtzeitig
siedelt, um vorzubeugen, und an der Errichtung des Häus-
chens mitarbeitet, kann von vornherein, auch wenn er
fremde Handwerker heranziehen und das Material be-
zahlen muß, hygienisch und ästhetisch Erfreuliches hin-
stellen, wie die beigegebene Skizze des Architekten
Schwemmle es zeigt.
Entwurf für ein Holzhaus für Kleinsiedler von Eugen Schwemmle,
Hellerau b. Dresden
Projet d'une construction legere en bois pour petit proprietaire
Design for a small wooden Siedlung house
0
l Wohnraum ) Wohnküche 9 Abstell.faum Der Preis dieses, auf Betonmauern ruhenden, durch
3 Schlaga um l Schwein Mithilfe der Siedler erstellten Holzhauses ist 4095 RM;
5 " 1 Hühner von dieser Summe ist durch die Mithilfe der Siedler, die
6 Waschküche, Bad Kaninchen Facharbeiter sind, noch etwa die Hälfte ersparbar. Eine
7 Flur, Kleiderablage 11 gedeckter Sitzplatz . . , . .... ..... ,
8 Abort weitere Verbilhgung wurde eintreten, wenn das not-
wendige Bauholz vom Staat umsonst oder wenigstens zu
sehr ermäßigten Preisen abgegeben würde. Eine weitere
Ersparnis endlich läßt sich erzielen, wenn zunächst innen
nur ein Raum geschaffen wird, wenn Zwischenwände und
weitere Fenster erst später eingesetzt werden, was bei
dem Holzbau ohne Schwierigkeiten möglich ist. Das
Flachdach ermöglichst etwa notwendig werdendes
späteres Aufstocken ohne Umbau kosten. Der Keller ist
im natürlichen Böschungswinkel ausgeschachtet und ge-
stampft. Durch Vergrößerung der äußeren Maße (die
zuerst erstellt werden sollten, damit alles unterkellert
werden kann und nicht später stückweise a n gebaut wer-
den muß, sondern harmonisch eingebaut wird) läßt sich
die Innengestaltung ohne erhebliche Mehrkosten leicht
noch vielfältiger gestalten.
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