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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 7.1932

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13707#0273

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MITTEILUNGEN DES DEUTSCHEN WERKBUNDES

Anschrift der Geschäftsstelle: Berlin W62, Lützowplafz 8 II
Fernsprecher B5 Barbarossa 0522 / Postscheckkonto Berlin 153 87

15. Juli 1932

Vorstandssitzung

Der Vorstand des Werkbundes trat am 28. Juni zu einer
Sitzung auf der Geschäftssteile zusammen, an der 31 Mit-
glieder teilnahmen. Der erste Punkt der Tagesordnung
galt dem Arbeitsprogramm des Werkbundes, mit dem sich
schon mehrere Besprechungen des engeren Vorstandes,
Anträge und Briefe befaßt hatten. Die eingehende Aus-
sprache, welche sich teils kritisch mit der bisherigen Hai-
tung der Leitung, teils mit allgemeinen und organisatori-
schen, teils mit Einzelvorschlägen befaßte, wird dem
engeren Vorstande zunächst als Grundlage für seine Be-
ratungen dienen, deren Ergebnisse in einigen Wochen er-
neut dem Vorstande vorgelegt werden sollen. Die beiden
stellvertretenden Vorsitzenden Mies van der Rohe und
Raemisch, welche ihre Ämter dem Vorstande zur Ver-
fügung gestellt hatten, wurden erneut bestätigt.

über die Internationale Ausstellung „Die Neue Zeit" hat
ihr Generalkommissar Dr. Ernst Jäckh im Anschluß an
die letzte Sitzung des Deutschen Ausstellungs- und
Messeamts dem Vorstand des Werkbundes berichtet. Da-
nach halten Reichsregierung, Industrie und Wirtschaft so-
wie Köln an dem Plane fest und betrachten seine Durch-
führung nicht als aufgegeben, sondern nur als aufgescho-
ben. Die Aussprache des Werkbund-Vorstandes ergab
Übereinstimmung darüber, daß auch der Werkbund die
gleiche Haltung einnimmt. — Aus der Berichterstattung
interessiert noch die Tatsache, daß das französische Aus-
stellungs- und Messeamt für die in Paris 1937 beabsichtigte
internationale Kunstgewerbe-Ausstellung die wesentlichen
Teile des derzeitigen Werkbundprogramms der „Neuen
Zeit" übernehmen will. Doch ist auch diese Pariser Aus-
stellung noch nicht endgültig gesichert.

Auf Vorschlag des Vorsitzenden wird einstimmig be-
schlossen, Theodor Fischer, der kürzlich sein 70. Lebensjahr
vollendet hat und 1907 der 1. Vorsitzende des DWB. war,
zum Ehrenmitglied zu machen.

über die Vorbereitung der Jahresversammlung, welche
Anfang Oktober in Berlin stattfinden soll, berichtete Frei-
herr von Pechmann, der vom engeren Vorstand mit
dieser Aufgabe betraut wurde. Es bestehe Hoffnung,
eine kleine Schrift herauszubringen, die die Idee des
Werkbundes in weitere Kreise hinausträgt und Aufschluß
<jibt über Ziele und Absichten.

Zu dem Punkt Ausstellungsfragen berichtet Baur über
Vorschläge für eine Beteiligung Deutschlands an der
V. Triennale, der Internationalen Ausstellung in Mailand
im Jahre 1933, der eine Sonderschau des graphischen Ge-
werbes anregt. Für eine wirksame Teilnahme an der Welt-
ausstellung in Chicago hatte sich bis jetzt ein Weg noch
nicht gefunden, da die nötigen Mittel nicht aufzutreiben
sind und die wirtschaftliche Auswirkung einer größeren
Aufwendung bei den heutigen Verhältnissen nicht zu er-
hoffen ist. Der engere Vorstand wird die Angelegenheit
im Auge behalten, über die Stuttgarter Ausstellung
„Wohnbedarf", die eine freundliche Presse gefunden
habe und gut besucht gewesen sei, berichtete kurz der
1. Vorsitzende.

Als Vertrauensmann für Krefeld wurde Lennartz be-
stätigt.

Berliner Bund,

Landesgruppe Brandenburg des D.W. B.

Die diesjährige Hauptversammlung wurde
am 13. Juni abgehalten und war recht gut besucht. An
den Bericht des Vorsitzenden, aus dem die Mitteilun-
gen über Verhandlungen mit den staatlichen und städti-
schen Behörden und über die in der Ausstellung „Sonne,
Luft und Haus für alle" veranstaltete Sonderabteilung deut-
scher Wertarbeit hervorzuheben sind, schloß sich eine sehr
lebhafte Aussprache. Alle Wirkungsmöglichkeiten nach
außen werden weiter mit Nachdruck verfolgt; daneben
soll die Bundesarbeit in der Periode des erzwungenen Ab-
wartens der Vertiefung geistiger Gemeinschaft gewidmet
sein. Der neue Vorstand wird gebildet aus Fritz Hellwag
(Vorsitz), Leo Nachtlicht, Dr. von Pechmann, Albert Rei-
mann, Ernst Schneckenberg.

Am 15. Juni fand die Eröffnung der von der Bremer
Gruppe des Deutschen Werkbundes und Arbeitsgemein-
schaft Weser-Ems veranstalteten Ausstellung „Die drei
preußischen Staatsmanufakturen" (Porzel-
lan, Bernstein, Eisenguß), Bremen, Böttcherstraße, Haus
St. Petrus, statt, zu der sich zahlreiche Mitglieder der be-
teiligten Vereine sowie der Vertreter der Pressestelle des
Senats und Vertreter der bremischen Kammern eingefun-
den hatten. Abends hielt Freiherr von Pechmann im
Vortragssaal des Atlantishauses einen die Ausstellung er-
läuternden Lichtbildvortrag.

Von unseren Mitgliedern

In einem Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für
ein Innenplakat der Firma Carl Zeiss, Jena, welches mit
rein fotografischen Mitteln hergestellt sein mußte, erhielt
Hugo Erfurth, Dresden, den zweiten Preis.

Der Entwurf von Architekt Thomas W e c h s , Augsburg,
für das Reichsehrenmal wurde prämiiert.

Richard I. Neutra wurde an die University of Southern
California College of Architecture, Los Angeles, berufen,
um einen Kursus in fortgeschrittenem Architekturzeichnen
für Studenten, die das College bereits beendet haben, zu
leiten.

Schulen und Verbände

EinemoderneSchulefürtextileFlächen-
k u n st. In Krefeld ist von der Textil-Industrie, dem preuß.
Staate und der Stadt Krefeld im Januar dem Institut
der Höheren Fachschule für Textil-Industrie eine Textile
Flächenkunstschule angegliedert worden. Zum Leiter die-
ses Instituts wurde Johannes Itten, Berlin, berufen, welcher
nun seine eigene Schule (Itten-Schule, Berlin) und die Kre-
felder Schule zu leiten und an beiden Instituten zu unter-
richten hat. Aus dem von der Schule übersandten Prospekt
entnehmen wir: „Die höhere Fachschule für textile Flächen-
kunst bezweckt die künstlerische und geschmackliche Aus-
bildung aller in der Textil-Industrie in diesem Sinne Täti-
gen; insbesondere der Musterzeichner, Druckzeichner, Ent-
werfer, Koloristen, Ausmusterer, Verkäufer, Atelier- und
Betriebsleiter.... Ausbildung und Lehrweise der Fachschule
für textile Flächenkunst werden dadurch bestimmt, daß die
künstlerische Ausbildung der Studierenden durch eine te> -
 
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