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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 7.1932

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13707#0192

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Allmählich erwacht die holländische Baukunst aus einem sich auch hier endlich auf den Standpunkt, daß die innere

langen Winterschlafe, den sie nach der romantischen Anlage sich den Gewohnheiten der Menschen anzu-

Amsterdamer Blüteperiode angetreten hatte. Damals stand passen hat.

Holland vielleicht an der Spitze der europäischen Bau- Der Architekt Rietveld in Utrecht hat einige Mietshäuser
kunst. Von bekannten Architekten wurden ganze Stadt- nach den neuesten Ideen bauen lassen. Für die Entwick-
viertel aus dem Boden gestampft, die von In- und Aus- lung der modernen niederländischen Baukunst sind sie von
ländern sehr bewundert worden sind. Seitdem ist auch in außergewöhnlicher Wichtigkeit, da man hier endlich ein-
Holland viel verändert. Nicht nur die Baukunst selbst mal als Ausgangspunkt die Menschen und das Wohnen
schlägt andere Wege ein, sondern auch die öffentliche gewählt hat, während bei den Häusern der Amsterdamer
Meinung steht in einem ganz andern Verhältnis zu diesen Schule der Giebel die Hauptsache war.
Paradebauten, die eigentlich doch nur im gewissen Sinne Das Neue an diesen Wohnungen ist, daß der Wohn-
eine Fassadenkunst sind. Diese Erkenntnis ist zu spät ge- räum im Erdgeschoß ein einziger Raum ist, der fast die
kommen. Mat hat in den Niederlanden so viel gebaut, daß ganze Grundfläche einnimmt, so daß diese 59 qm beträgt,
an Stelle eines Mangels an Wohnungen ein Angebot vor- bei 11 m Tiefe und 7 m größter Breite. Bei den Eckhäusern
handen ist und jetzt die große Bautätigkeit nicht mehr in liegt die Küche an der Hinterfront und der Haupteingang
dem Maße stattfindet. an der Seite, bei den beiden anderen Wohnungen liegen
War früher Holland der Mittelpunkt, so geht in den letz- Küche und Eingang vorn, wodurch die größte Breite des
ten Jahren ein starker Einfluß von Frankreich und beson- Wohnraumes sich an der Vorder- bzw. Rückfront befindet,
ders von Deutschland aus und die holländischen Architek- Diesen Raum, der von zwei Seiten durch Fensterstreifen
ten lernen viel von ihren ausländischen Kollegen, beson- sein Licht erhält, kann man durch zusammenklappbare
ders was den inneren Organismus des Hauses betrifft. Auch Wände je nach Bedarf in drei Räume einteilen, so daß
in Holland untersucht man neuerdings auf Wissenschaft- man ihn also für verschiedene Zwecke benutzen kann,
lichem Wege die Funktionen des Wohnens, und man stellt Nach Vollendung der Bauten hatte der Architekt in einer







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