sondern an den einfachen und einfachsten Mann. Eine
solche Ausstellung könnte auch eine wertvolle Unterlage
für alle Lehrer und Erzieher sein, die schon in der Schule
die Kinder darauf aufmerksam machen, was die heutige
Produktion und eine vernünftige Erstellung von Gebrauchs-
gerät für die Kultur unseres Volkes bedeuten könnte.
Dann aber sollte man bei einer solchen Ausstellung auch
nicht zu engherzig sein. Das Blümchenmuster und ein paar
Schnörkel sind ja eigentlich nicht das, wogegen sich unsere
Angriffe richten, auch nicht das gute van de Velde-Besteck.
Unsere Angriffe richten sich gegen die falsche und ver-
legene Form. Und unsere Angriffe richten sich letzthin
gegen das falsche Verhältnis zum Wohngerät.
In der Ausstellung sind auch einige, und zwar verhält-
nismäßig wenig ausländische Gerätschaften gezeigt wor-
den. Es war nicht die Absicht der Ausstellungsleitung, wie
man so sagt, „internationales Material" zu zeigen. Man
wollte nur an einigen wenigen Beispielen demonstrieren,
daß in der Produktion des Gebrauchsgerätes des Aus-
landes ganz ähnliche Bestrebungen herrschen wie bei uns.
Man wollte weiterhin zeigen, daß es auch dort überall
schon lange ganz einfache, sozusagen gewachsene For-
men von Gebrauchsgerät gibt, die nicht besonders „aus-
sehen", sondern die unbeachtet, aber selbstverständlich
gut sind. Manchmal aber stehen diese Dinge auch an einer
Stelle, wo sie eine Lücke auszufüllen haben im deutschen
Material. Sie wirken dort wie eine stumme Mahnung an
die deutsche Industrie, diese Lücke auf dem deutschen
Markt auszufüllen. Vielleicht v/äre es gut gewesen, wenn
die Ausstellung diese besondere Bedeutung der ausländi-
schen Stücke durch gute Beschriftung in jedem Falle er-
läutert hätte. Dann wären solche Mißverständnisse, wie sie
offenbar einer kleinen Anfrage im Württembergischen
Landtag zugrundelagen, nicht vorgekommen.
Leider ist ein wichtiger Punkt nicht deutlich geworden,
nämlich die Kostenfrage. Das heute so wichtige Verhältnis
von Anschaffungspreis und Nutzwert bei Berücksichtigung
der Verwendungsdauer muß irgendwie dem Käufer nahe-
gelegt werden.
Die Ausstellung hat ihre großen Verdienste, sie weist
gleichzeitig Käufer und Produzent auf die Fragen hin, auf
die es ankommt. Sie gibt aber auch uns Werkbundleuten
den Hinweis, daß überall noch Fragen offen sind, die
weitergeführt werden können.
Fortsetzung der Diskussion um das Handwerk
Sehr verehrter Herr Lötz!
Ihre ausgezeichnete Erwiderung meines an Sie gerich-
teten Briefes verpflichtet mich naturgemäß, auf einige der
angeschnittenen Fragen so klar wie möglich einzugehen.
Von vornherein muß ich allerdings betonen, daß ich (was
eigentlich selbstverständlich ist) die Handwerkerfragen der
Gegenwart unter dem Gesichtswinkel des Handwerkers
sehe und daß die aus dieser Betrachtung sich ergebende,
vielleicht einseitig zu nennende Einstellung des Blickfeldes
durch die mannigfachen Klagen, die aus Handwerkerkrei-
sen an mich sowohl als auch an meine Freunde herange-
tragen werden, weitgehendst beeinflußt und bestimmt
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solche Ausstellung könnte auch eine wertvolle Unterlage
für alle Lehrer und Erzieher sein, die schon in der Schule
die Kinder darauf aufmerksam machen, was die heutige
Produktion und eine vernünftige Erstellung von Gebrauchs-
gerät für die Kultur unseres Volkes bedeuten könnte.
Dann aber sollte man bei einer solchen Ausstellung auch
nicht zu engherzig sein. Das Blümchenmuster und ein paar
Schnörkel sind ja eigentlich nicht das, wogegen sich unsere
Angriffe richten, auch nicht das gute van de Velde-Besteck.
Unsere Angriffe richten sich gegen die falsche und ver-
legene Form. Und unsere Angriffe richten sich letzthin
gegen das falsche Verhältnis zum Wohngerät.
In der Ausstellung sind auch einige, und zwar verhält-
nismäßig wenig ausländische Gerätschaften gezeigt wor-
den. Es war nicht die Absicht der Ausstellungsleitung, wie
man so sagt, „internationales Material" zu zeigen. Man
wollte nur an einigen wenigen Beispielen demonstrieren,
daß in der Produktion des Gebrauchsgerätes des Aus-
landes ganz ähnliche Bestrebungen herrschen wie bei uns.
Man wollte weiterhin zeigen, daß es auch dort überall
schon lange ganz einfache, sozusagen gewachsene For-
men von Gebrauchsgerät gibt, die nicht besonders „aus-
sehen", sondern die unbeachtet, aber selbstverständlich
gut sind. Manchmal aber stehen diese Dinge auch an einer
Stelle, wo sie eine Lücke auszufüllen haben im deutschen
Material. Sie wirken dort wie eine stumme Mahnung an
die deutsche Industrie, diese Lücke auf dem deutschen
Markt auszufüllen. Vielleicht v/äre es gut gewesen, wenn
die Ausstellung diese besondere Bedeutung der ausländi-
schen Stücke durch gute Beschriftung in jedem Falle er-
läutert hätte. Dann wären solche Mißverständnisse, wie sie
offenbar einer kleinen Anfrage im Württembergischen
Landtag zugrundelagen, nicht vorgekommen.
Leider ist ein wichtiger Punkt nicht deutlich geworden,
nämlich die Kostenfrage. Das heute so wichtige Verhältnis
von Anschaffungspreis und Nutzwert bei Berücksichtigung
der Verwendungsdauer muß irgendwie dem Käufer nahe-
gelegt werden.
Die Ausstellung hat ihre großen Verdienste, sie weist
gleichzeitig Käufer und Produzent auf die Fragen hin, auf
die es ankommt. Sie gibt aber auch uns Werkbundleuten
den Hinweis, daß überall noch Fragen offen sind, die
weitergeführt werden können.
Fortsetzung der Diskussion um das Handwerk
Sehr verehrter Herr Lötz!
Ihre ausgezeichnete Erwiderung meines an Sie gerich-
teten Briefes verpflichtet mich naturgemäß, auf einige der
angeschnittenen Fragen so klar wie möglich einzugehen.
Von vornherein muß ich allerdings betonen, daß ich (was
eigentlich selbstverständlich ist) die Handwerkerfragen der
Gegenwart unter dem Gesichtswinkel des Handwerkers
sehe und daß die aus dieser Betrachtung sich ergebende,
vielleicht einseitig zu nennende Einstellung des Blickfeldes
durch die mannigfachen Klagen, die aus Handwerkerkrei-
sen an mich sowohl als auch an meine Freunde herange-
tragen werden, weitgehendst beeinflußt und bestimmt
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