Aus der Berliner Sommerschau 1932 „Sonne, Luft und Haus für Alle!", Ausstellung für Anbauhaus, Kleingarten und Wochenende
Aus der Halle „Parzelle und Haus" mit Wochenendmarkt. Blick auf die Gartenmöbel des Warenhauses Karstadt
Vue prise ä l'Exposition „A chacun du soleil, du grand air et un foyer!" ä Berlin, ete 1932
Exposition de la maisonnette, du jardinet et du week-end
Un coin au hall affecte ä la Section „Lotissement et habitation". Exposition d'articles pour week-end. Le stand des meubles pour jardin
From the Berlin Summer Show: „Sonne, Luft und Haus für Alle!" (Sun, Air and Room for all!)
Exhibition of the growable house, the Kleingarten and for the week-end
Part of the hall „Parzelle und Haus" (Lot and House) with the sale of week-end articles. View ot garden furniture
Fotomontagen in der Nähe des Hauses von Wagner, die
mit diesem Haus in innerlicher Verbindung stehen. Leider
konnte die Verbindung auch äußerlich aus örtlichen Grün-
den nicht besser gezeigt werden. Aber hier bei diesen
Fotomontagen in Verbindung mit dem gebauten Haus liegt
ein Ansatz zu einer neuen ausstellungsmäßigen Darstellung.
Wie eine Fragestellung ganz unzulänglich und ober-
flächlich in Form einer Ausstellung beantwortet werden
kann, zeigt eine Abteilung „Wochenende wo?". Hier fin-
det man ein Chaos aus Ausstellungsständen von Sport-
vereinen, eine Zwergantilope, ein Flugzeug und die Reichs-
bahnreklame. Es soll nicht versäumt werden zu erwähnen,
daß die Reichsbahnreklame in ihrer Aufmachung recht gut
ist. Dr. Gellhorn, der für den Aufbau mit verantwortlich
ist, hat einige gute Maler, wie Ernst Fritsch und Max Dun-
gert, zur Mitarbeit herangezogen.
In den Hallen findet man unter der Gruppe „Wochen-
ende" eineAbteilung„DasWochenende und die Frau". Ein
interessantes Thema. Man findet dort aber nichts weiter
als ein Stück Warenhaus. Daß die Frage der Platzmiete für
eine Ausstellung so schwerwiegend ist, daß man etwas so
Nichtssagendes und Häßliches in einer ganzen Halle
zeigen muß, ist tief bedauerlich. Aber glücklicherweise
gibt es dazu ein Gegenstück, nämlich einen Wochenend-
markt, auf dem auch die Plätze vermietet worden sind. Die
ganze Halle, die auch die Abteilungen „Gestaltende
Hände" und „Parzelle und Haus" enthält, ist von den
Architekten Gutkind und Rading aufgebaut worden. Es
ist gelungen, der Halle einen lebendigen und freundlichen
Eindruck zu geben, vor allen Dingen durch eine gute Far-
bigkeit. Die Stände selbst sind nur durch ein Torkret-
Gerüst eingeteilt. Es ist auch durch weitgehende Vorschrif-
ten erreicht worden, daß nicht die üblichen Ausstellungs-
stände eingebaut wurden. Statt einer isolierenden Ein-
engung ist ein einheitliches offenes Ganzes entstanden.
Hier ist ein wirklicher, guter Beitrag zur Ausstellungstechnik
gegeben. Die Auswahl der Ausstellungsgegenstände in
den Ständen wurde einer Art Jury untersteilt: Anne Wert-
heimer hat die Objekte ausgesucht und eifrig gewacht, daß
nicht allzu Scheußliches hineinkommt. Es hat sich natürlich
manches eingeschmuggelt und man bedauert es auch, daß
einige Dinge, die eigentlich nicht in diese Zusammen-
stellung gehören, dort auftreten. Trotzdem ist hier schon
viel erreicht worden und der Stand eines großen Berliner
Warenhauses enthält billige, aber gute Waren für den
Wochenendbedarf, die man ansehen kann und an denen
man seine Freude hat. Man freut sich ehrlich darüber, daß
die Leitung eines Warenhauses sich einer für sie unge-
wöhnlichen Bindung unterworfen hat. Wir zeigen auf den
nächsten Seiten einige Bilder dieses Standes.
In dieser Halle hat auch der Berliner Bund, die vor eini-
ger Zeit gegründete Arbeitsgemeinschaft des Deutschen
Werkbundes in Berlin, eine Schau eingerichtet. Hier sollte
gegenüber den Industrieerzeugnissen, mit denen meist die
Verkaufsstände versehen sind, besonderes handwerkliches
Kunstgewerbe im besten Sinne gezeigt werden. Man ist
nicht davon ausgegangen, die Arbeiten der Mitglieder zu
zeigen, sondern hat alter Werkbund-Tradition gemäß,
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Aus der Halle „Parzelle und Haus" mit Wochenendmarkt. Blick auf die Gartenmöbel des Warenhauses Karstadt
Vue prise ä l'Exposition „A chacun du soleil, du grand air et un foyer!" ä Berlin, ete 1932
Exposition de la maisonnette, du jardinet et du week-end
Un coin au hall affecte ä la Section „Lotissement et habitation". Exposition d'articles pour week-end. Le stand des meubles pour jardin
From the Berlin Summer Show: „Sonne, Luft und Haus für Alle!" (Sun, Air and Room for all!)
Exhibition of the growable house, the Kleingarten and for the week-end
Part of the hall „Parzelle und Haus" (Lot and House) with the sale of week-end articles. View ot garden furniture
Fotomontagen in der Nähe des Hauses von Wagner, die
mit diesem Haus in innerlicher Verbindung stehen. Leider
konnte die Verbindung auch äußerlich aus örtlichen Grün-
den nicht besser gezeigt werden. Aber hier bei diesen
Fotomontagen in Verbindung mit dem gebauten Haus liegt
ein Ansatz zu einer neuen ausstellungsmäßigen Darstellung.
Wie eine Fragestellung ganz unzulänglich und ober-
flächlich in Form einer Ausstellung beantwortet werden
kann, zeigt eine Abteilung „Wochenende wo?". Hier fin-
det man ein Chaos aus Ausstellungsständen von Sport-
vereinen, eine Zwergantilope, ein Flugzeug und die Reichs-
bahnreklame. Es soll nicht versäumt werden zu erwähnen,
daß die Reichsbahnreklame in ihrer Aufmachung recht gut
ist. Dr. Gellhorn, der für den Aufbau mit verantwortlich
ist, hat einige gute Maler, wie Ernst Fritsch und Max Dun-
gert, zur Mitarbeit herangezogen.
In den Hallen findet man unter der Gruppe „Wochen-
ende" eineAbteilung„DasWochenende und die Frau". Ein
interessantes Thema. Man findet dort aber nichts weiter
als ein Stück Warenhaus. Daß die Frage der Platzmiete für
eine Ausstellung so schwerwiegend ist, daß man etwas so
Nichtssagendes und Häßliches in einer ganzen Halle
zeigen muß, ist tief bedauerlich. Aber glücklicherweise
gibt es dazu ein Gegenstück, nämlich einen Wochenend-
markt, auf dem auch die Plätze vermietet worden sind. Die
ganze Halle, die auch die Abteilungen „Gestaltende
Hände" und „Parzelle und Haus" enthält, ist von den
Architekten Gutkind und Rading aufgebaut worden. Es
ist gelungen, der Halle einen lebendigen und freundlichen
Eindruck zu geben, vor allen Dingen durch eine gute Far-
bigkeit. Die Stände selbst sind nur durch ein Torkret-
Gerüst eingeteilt. Es ist auch durch weitgehende Vorschrif-
ten erreicht worden, daß nicht die üblichen Ausstellungs-
stände eingebaut wurden. Statt einer isolierenden Ein-
engung ist ein einheitliches offenes Ganzes entstanden.
Hier ist ein wirklicher, guter Beitrag zur Ausstellungstechnik
gegeben. Die Auswahl der Ausstellungsgegenstände in
den Ständen wurde einer Art Jury untersteilt: Anne Wert-
heimer hat die Objekte ausgesucht und eifrig gewacht, daß
nicht allzu Scheußliches hineinkommt. Es hat sich natürlich
manches eingeschmuggelt und man bedauert es auch, daß
einige Dinge, die eigentlich nicht in diese Zusammen-
stellung gehören, dort auftreten. Trotzdem ist hier schon
viel erreicht worden und der Stand eines großen Berliner
Warenhauses enthält billige, aber gute Waren für den
Wochenendbedarf, die man ansehen kann und an denen
man seine Freude hat. Man freut sich ehrlich darüber, daß
die Leitung eines Warenhauses sich einer für sie unge-
wöhnlichen Bindung unterworfen hat. Wir zeigen auf den
nächsten Seiten einige Bilder dieses Standes.
In dieser Halle hat auch der Berliner Bund, die vor eini-
ger Zeit gegründete Arbeitsgemeinschaft des Deutschen
Werkbundes in Berlin, eine Schau eingerichtet. Hier sollte
gegenüber den Industrieerzeugnissen, mit denen meist die
Verkaufsstände versehen sind, besonderes handwerkliches
Kunstgewerbe im besten Sinne gezeigt werden. Man ist
nicht davon ausgegangen, die Arbeiten der Mitglieder zu
zeigen, sondern hat alter Werkbund-Tradition gemäß,
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